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Ferkel-, Sauen- und Mastschweinefutter getestet

29.04.2021

Es handelt sich um zwölf Alleinfutter und ein Ergänzungsfutter für den Einsatz in der Ferkelproduktion (acht Alleinfutter für Ferkel, vier Alleinfutter und ein Ergänzungsfutter für Sauen), sowie neun Futter für die Schweinemast (sechs Allein-, drei Ergänzungsfutter). Die Futter waren insgesamt sieben Herstellern zuzuordnen. Im Gegensatz zu Alleinfutter (AF) werden Ergänzungsfutter (EF) üblicherweise mit Getreide und/oder anderen Komponenten eingesetzt, um in der Regel die Aminosäuren- und Mineralstofflücke des Getreides zu schließen und bei Bedarf den Energiegehalt in der Futtermischung anzuheben. Bei der Bewertung der Nährstoffgehalte des Ergänzers muss dabei auch die fertige Mischung aus jeweils anteilig Ergänzer und Getreide oder weiteren Komponenten berücksichtigt und mit den Vorgaben verglichen werden. Der Hersteller sollte dazu einen möglichst genauen Mischungsanteil angeben oder auf eine Rationsberechnung und den einzustellenden Lysingehalt hinweisen.

Die Ergebnisse werden im Folgenden gegliedert für die Bereiche Ferkelproduktion und Schweinemast dargestellt.

Acht Ferkelfutter

Es waren acht Ferkelaufzuchtfutter I (FA) für jüngere Ferkel von sechs Herstellern einbezogen. Im Hinblick auf die fachliche Eignung werden bei den Ferkelfuttern neben Lysin auch die Aminosäuren Methionin und Cystin sowie Threonin bewertet. Für Lysin sowie Methionin sind die deklarierten Werte gelistet und ein gegebenenfalls abweichender Befund in Tabelle A angegeben. Da weitere Aminosäuren nicht deklarationspflichtig sind, werden für diese nur die analysierten Gehalte in Tabelle A (rechte Spalte) aufgeführt. Die Übersicht der geprüften Ferkelfutter gibt es hier im PDF-Format.

Die Futter waren hinsichtlich Energie mit 12,8 bis 13,5 MJ ME/kg und mit 17,0 bis 21,0 % Rohprotein sowie 1,00 bis 1,25 % Lysin und 0,30 bis 0,36 % Methionin konzipiert.

Erfreulich ist die weitgehende Übereinstimmung der Laborbefunde mit den Herstellerangaben bei den wichtigsten Nährstoffen. Nur ein Futter zeigte eine Abweichung zur Methionin-Deklaration. Gegenüber den Jahren 2016 bis 2017 lag auch die rechtlich geforderte Methionin-Angabe sowie die (freiwillige) Calcium- und Phosphor-Angabe immer vor. Eine Energieangabe erfolgt bis auf zwei Ausnahmen immer, was die passende Auswahl des Futters vereinfacht.

Die einzelnen Mängel und die fachliche Bewertung sind Tabelle B zu entnehmen. Ausgehend von den VFT-Anforderungen gab es bei fast allen Futtern Auffälligkeiten. Bei einem von zwei Ferkelfuttern II von Gut Rosenkrantz (Einsatzbereich18 bis 30 kg) wurden alle geforderten Richtwerte für den Einsatzzweck erreicht, dieses Futter wurde mit der Note „1“ bewertet. Dagegen waren die Ferkelfutter I (Annahme: Einsatz ab 8 kg Lebendmasse (LM), da nähere Angaben fehlen) in einem oder sogar mehreren Punkten zu bemängeln. Bei fünf Futtern wurden die Richtwerte bei Lysin, einmal auch die für die nachrangigen Aminosäuren Methionin und Cystin, nicht erreicht. Zweimal fehlte eine Energieangabe, zweimal wurden die geforderten Mindestenergiegehalte unterschritten und einmal lag der Energiegehalt des Futters höher als angegeben. Ein Futter war beim Calcium recht knapp.

Die drei Futter mit lediglich einer Auffälligkeit wurden mit Note „2“, die Futter mit mehrfachen Mängeln mit Note „3“ bewertet. Zu erwähnen ist an dieser Stelle allerdings, dass Ferkel in der Öko-Haltung beim Absetzen nach sechs bis sieben Wochen Säugezeit deutlich schwerer als in der konventionellen Haltung mit vier Wochen Säugezeit sind, wodurch davon auszugehen ist, dass diese Tiere eher 12 als 8 kg Lebendmasse wiegen. Bei Berücksichtigung dieses Umstandes würden einige der bewerteten Futter dann durchaus den Kriterien eines FA I ab 12 kg LM entsprechen. Wenn dies seitens der Hersteller zukünftig klarer deklariert und der Einsatzzweck eindeutiger herausgestellt werden würde, würde dies in einigen Fällen auch zu einer besseren Einstufung führen können.

Zu knappe Aminosäuregehalte im Futter begrenzen das Proteinbildungsvermögen des jungen Ferkels, wodurch das Wachstumspotenzial nicht voll ausgeschöpft werden kann. Häufig genügen die Aminosäurengehalte in Ferkelfuttern nicht den Ansprüchen wachsender Ferkel. Junge Ferkel haben aufgrund ihres hohen Proteinansatzes bei gleichzeitig begrenzter Futteraufnahme sehr hohe Ansprüche an die Nährstoffausstattung (Aminosäuregehalte), wobei hohe Rohprotein- und Calciumgehalte im Hinblick auf die Darmgesundheit aber vermieden werden müssen (Säurebindungsvermögen).

Die geltenden Vorschriften für den ökologischen Landbau begrenzen die Auswahl an Proteinträgern stark und Aminosäurezusätze sind nicht erlaubt. Daher können die empfohlenen Aminosäuregehalte für Lysin sowie die weiteren limitierenden Aminosäuren vor allem in energiereichen Ferkelfuttermischungen nicht oder kaum erreicht werden. Durch die vorgegebene längere Säugezeit sind die Ferkel zum Absetztermin allerdings älter und auch schwerer und haben bereits etwas geringere Nährstoffansprüche an das Ferkelaufzuchtfutter und können gegebenenfalls auch schon eine höhere Futteraufnahme erreichen. Eine weitestgehende Vermeidung sehr knapper Aminosäurengehalte im Futter, gerade bei der fehlenden Möglichkeit des Zusatzes von Aminosäuren, wäre für ältere Ferkel ab etwa 12 kg Lebendmasse in der sechsten bis siebten Lebenswoche durch die Konzeption von Ferkelfuttern mit etwas geringeren Energiegehalten - in Abwägung der begrenzten Futteraufnahmekapazitäten der Ferkel - möglich, wie dies hier schon bei einigen Futtern erkennbar umgesetzt wurde. Im Bereich der Sauen-/ Mastschweinefütterung mit geringeren Ansprüchen der Tiere an die Nährstoffdichte sollte die Einhaltung der Nährstoffversorgungsempfehlungen auch mit Ökofutter realisierbar sein.

Fünf Sauenfutter

Neben vier Alleinfuttern von zwei Herstellern war ein Ergänzungsfutter für säugende Sauen in die Prüfung einbezogen. 2018 und 2019 wurde kein Tragefutter in Öko-Qualität geprüft.

Die Alleinfutter waren mit 13,0 MJ ME/kg bei 16,2 bis 17,0 % Rohprotein und 1,0 % Lysin sowie 0,85 bis 0,95 % Calcium und 0,55 bis 0,65 % Phosphor konzipiert. Das Ergänzungsfutter enthielt keine Energieangabe und war mit 23,2 % Rohprotein sowie 1,39 % Lysin für säugende Sauen mit einem Mischungsanteil von 39,7 % zu Getreide, Soja und Grassilage für säugende Sauen vorgesehen. Erfreulicherweise wurden für die Sauenfutter in allen Fällen die Angaben zu den wichtigen Nährstoffgehalten durch die Analyse bestätigt.

Die fachlichen Anforderungen betreffend ist beim Säugefutter neben ausreichenden Gehalten an essentiellen Aminosäuren, hier Lysin und teilweise auch Methionin, Cystin und Threonin geprüft, und Mineralstoffen, hier Calcium und Phosphor geprüft, vor allem ein hoher Energiegehalt wichtig, um den für die Milchbildung hohen Energiebedarf bestmöglich abzudecken und Lebendmasseverluste zu begrenzen. Mit 13,0 MJ ME/kg wird ein auch in der konventioneller Sauenhaltung üblicher Energiegehalt eingestellt. In der Öko-Haltung sollte durch Verabreichung von Grobfutter und Haltung auf Einstreu grundsätzlich eine ausreichende Rohfaseraufnahme erreicht werden, um eine Stabilisierung der Darmgesundheit, die Vorbereitung auf ein hohes Futteraufnahmevermögen, eine stärkere Sättigung und damit Ruhe im Bestand zu gewährleisten. Die fachlichen Anforderungen an die Sauenfutter wurden erreicht, sodass in allen Fällen eine Bewertung mit Note „1“ erfolgen konnte.

Die Übersichten mit den geprüften Sauenfuttern gibt es hier im PDF-Format. 

Mastschweinefutter

Bei den geprüften Mastfuttern handelte es sich um sechs Alleinfutter und drei Ergänzungsfutter für Mastschweine von fünf Herstellern. Zwei Alleinfutter waren als Vormastfutter ab 20 kg bis 50 kg Lebendmasse (LM), zwei ab 30 bis 35 kg LM, eines für die Endmast ab 50 kg LM deklariert. Ein Universalfutter war für die Vormast bis 70 kg LM und mit 80 % zu rohfaserreichem Futter für die Endmast vorgesehen. Die Ergänzer waren mit 25 bis 50 % Mischungsanteil einzusetzen. Zwei Futter wiesen keine Angaben zum genauen Einsatzbereich auf. Ohne Angaben zum Einsatzbeginn wird dieser mit 35 kg Lebendmasse angenommen. Für ein Futter wurden Mischungsanteile für den Einsatz in der Anfangs- und der Endmast angegeben.

Die Alleinfutter waren mit 12,1 bis 13,2 MJ ME/kg, 15,5 bis 17,4 % Rohprotein sowie 0,82 bis 1,05 % Lysin sowie 0,21 bis 0,32 % Methionin konzipiert. Die konzipierten Phosphorgehalte schwankten von 0,45 bis 0,60 %. Die Ergänzungsfutter wurden mit 24,7 bis 30,0 % Rohprotein und 1,6 bis 1,8 % Lysin bei 0,8 bis 1,0 % Phosphor deklariert, die Energiegehalte lagen bei 11,7 bis 12,0 MJ ME/kg, bei einem Futter wurden hierzu keine Angaben gemacht.

Die deklarierten Energie- und Nährstoffgehalte wurden durch die Laborbefunde nahezu komplett bestätigt, lediglich ein Ergänzer wies eine Beanstandung auf, nämlich 1,7 statt 2,5 % Calcium.

Bei der fachlichen Bewertung hielten nur zwei Allein- und ein Ergänzungsfutter die VFT-Vorgaben ein und konnten so mit der Bestnote „1“ bewertet werden. Ein Alleinfutter musste wegen eines knappen Lysingehaltes, eins wegen Energie- und zwei wegen Calciumüberschreitung abgewertet werden, was zur Bewertung mit Note „2“ führte. Ein Ergänzer war im Fütterungshinweis nicht genau genug, was eventuell zur Erstellung einer Endmischung mit nicht ausreichender Aminosäuren- und/oder Mineralstoffausstattung führen kann – das ergibt Note „2“. Letztlich passten bei einem Futter die Nährstoffgehalte mit dem Fütterungshinweis nicht zusammen, sodass auch bei Ausschöpfung der großen Spanne beim empfohlenen Mischungsanteil Lysin und Calcium noch nicht die Vorgaben erreichten. Daraus resultiert eine Abwertung in Note „3“. Ein zu knapper Lysingehalt kann zu einem reduzierten Proteinansatz, verringerten Tageszunahmen und verminderten Magerfleischanteilen führen. Eine höhere Energieversorgung kann den Magerfleischanteil ebenso negativ beeinflussen. Überhöhte Calciumgehalte können zu Mineralstoffimbalancen, zu Schäden der Skelettmineralisierung oder zu Mobilitätseinschränkungen führen. Ein aussagefähiger Fütterungshinweis ist im Hinblick auf den genauen Einsatzzweck und einen auf das konzipierte Futter abgestimmten Einsatz insbesondere für Ergänzungsfutter wichtig.

Die Übersichten über die geprüften Schweinemast- und Ergänzungsfutter gibt es hier im PDF-Format. 

Fazit

Im Hinblick auf die Angaben der verwendeten Komponenten ist festzustellen, dass lediglich bei drei Ferkelfuttern, drei Sauenfuttern und zwei Mastfuttern die Zusammensetzung mit Prozentangaben erfolgte. Diese Angabe sorgt aber für mehr Transparenz und ist hilfreich für Landwirte und Berater vor allem bei Futterumstellungen, wo eine möglichst große Konstanz im Futter gewünscht ist. Vier der geprüften Ferkelfutter enthielten auch Milchprodukte, eines zusätzlich Fischmehl. Neben den üblichen Zusätzen an Vitaminen und Spurenelementen wurden den Ferkelfuttern teils auch kohlenhydratspaltende Enzyme, Probiotika und organische Säuren zur Förderung der Verdauungstätigkeit und zur Stabilisierung der Darmfunktion zugesetzt. Die Rohfasergehalte waren bei den Alleinfuttern mit 4,0 bis 8,2 % (im Mittel 5,2 %) konzipiert, was im Labor mit 3,2 bis 8,2 % (im Mittel 5,1 %) bestätigt wurde. Die Ergänzungsfutter enthielten mit 6,3 bis 10,0 % etwas mehr Rohfaser (im Mittel 7,5 %).

vft

Weitere Tests im Internet

Die vorliegenden Ergebnisse gelten nur für die geprüften Futterchargen und lassen keinen Schluss auf andere Futtertypen oder weitere Zeiträume zu. Aufgrund der geringeren Anzahl von Ökofuttern im Warentest kann diese Zusammenstellung auch nur einen kleinen Ausschnitt des Marktes zeigen. Unter www.futtermitteltest.de sind ausführliche Erläuterungen des VFT, Richtwerte zur Nährstoffausstattung der Futter sowie weitere Anforderungen des VFT zu finden.

Weitere Informationen

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