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Rege Diskussion beim 25. Öko-Kartoffeltag

12.01.2024

Am 10. Januar fand der traditionelle Öko-Kartoffeltag der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen statt – zum 25. Mal, allerdings ausschließlich in digitaler Version. Insgesamt 42 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Landwirtschaft, Beratung, Forschung und Züchtung hatten sich zugeschaltet. Die Themen waren vielfältig und so entstand ein reger Austausch.

Zunächst gab Franz-Theo Lintzen, Öko-Ackerbauberater der Landwirtschaftskammer NRW, nach der Begrüßung einen Rückblick auf die sehr schwierige Saison 2023. „Neben der verzögerten Pflanzung durch ein zu nasses kaltes Frühjahr, Krankheiten, wie Botrytis und Alternaria, Hitze- und Trockenstress oder dem teilweise massiven Befall mit Kartoffelkäfern waren vor allem der spätere Krautfäulebefall im August und die schlechten nassen Erntebedingungen im September und Oktober ursächlich für die Qualitätsprobleme mit Braun- und Nassfälle im Lager“, fasste Lintzen das Anbaujahr knapp zusammen. Er riet dazu, dringend die gelagerten Partien im Auge zu behalten.

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Zu den Sorten gaben Dr. Claudia Hof-Kautz, Landwirtschaftskammer NRW, und Christian Landzettel, Biolanderzeugerring Bayern e.V., Auskunft. Demnach machten sich auch in den Landessortenversuchen der Landwirtschaftskammer die Schwierigkeiten des Jahres 2023 bemerkbar. Dennoch konnten gute Ergebnisse zu den einzelnen Sorten erzielt werden. Insbesondere Sorten mit einer Krautfäule-Resistenz oder Krautfäule-Stabilität sind für den Ökolandbau interessant. (Lesen Sie dazu auch den ausführlichen Bericht über die Landessortenversuche).

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Richtig lagern

Burkhard Wulf, Versuchsstation Dethlingen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, referierte dann zur Qualitätserhaltung bei kritischen Partien in der aktuellen Lagersaison 2023/2024. Er ging ausführlich auf die Ursachen der Lagerprobleme durch die Witterungsbedingungen und Krankheiten, auf die Schwierigkeiten bei der Abtrocknung nach der Ernte und die technischen Gegebenheiten im Lager sowie auf die nun noch anstehende Dauerlagerphase ein. „Zur Ernte ist es das Ziel, die Kartoffeln innerhalb von 48 Stunden abgetrocknet im Lager zu haben. Hilfreich ist die Messung der Feuchtigkeit der Kartoffeln mittels eines Leitwiderstandsmessers im Stapel“, so Wulf. Sei die Außentemperatur zu hoch, könne zum Beispiel im Schwad gerodet werden, um die Kartoffeln trockener ins Lager zu bekommen. „Eine Enderdung ist ebenso sinnvoll, von einer Vorsortierung rate ich allerdings ab“, fügte er hinzu. Auch sei eine Kistenzwangsbelüftung besser für fäulnisgefährdete Partien als zum Beispiel ein raumbelüftetes Großkistenlager. Für die nun anstehende Dauerlagerungsphase sei es nötig, die Wiedererwärmung zu verhindern und, wenn nötig, früh mit einer Kühlung einzusetzen. „Vorne spielt die Musik“, so Burkhard Wulf - die Temperaturen sollten niedrig und konstant bei etwa 4 °C) gehalten werden. Bei Fragen rund um das Thema Lagerung erteilt der Referent gerne Auskunft. Den Kontakt finden Sie auf der Seite der Versuchsstation Dethlingen.


Mehr Komfort für Kartoffeln und Personal

Sebastian Grünig von der Firma Ropa Maschinenbau GmbH hat zusammen mit der Markus Unger von der Firma Farmsupport eine Handlegemaschine für vorgekeimt Kartoffeln entwickelt, um diese möglichst schonend ohne Keimabbruch in die Erde zu legen. Dazu erläuterte Markus Unger sehr anschaulich, was ein Keimbruch zur Folge hat - zum Beispiel weniger Ertrag -, und wie dieser erkannt werden kann, zum Beispiel an einer Zunahme von Stängeln. Sebastian Grünig stellte dar, wie schonend die vorgekeimten Kartoffeln durch die Maschine laufen, wie unter anderem durch die Keimschonergurte, das Zwei-Finger-Greif-Prinzip oder das Bechernest, in dem die Knollen nicht verrutschen. Auch hat die Firma sich viele Gedanken über den Schutz und für den Komfort des Personals gemacht und die Anti-Ermüdungsmatte, eine Rundumplane als geschlossene Kabine mit Musik und ausreichend Licht, verbaut. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können rückenschonend und aufrechtstehend arbeiten, so der Vorteil. Die Anschaffungskosten dieser noch recht einfach gehaltenen, überwiegend mechanischen Maschine belaufen sich auf rund 80 000 €.

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Zwischenfrüchte einplanen

Zwischenfrüchte sind wichtig für die Fruchtfolgen und können insbesondere nach Kartoffeln einen Beitrag leisten, um höhere Nmin-Mengen aufzufangen. Was aber können Zwischenfrüchte wirklich leisten? Dazu referierte Roman Kemper von der Universität Bonn. Er hat sich ausführlich mit den Wurzeln beschäftig, was sehr aufwändige Versuche mit Graben von Profilen zur Entnahme von Bodenblöcken, Zählen von Bioporen und Wurzelauswaschungen beinhaltete. Sein Fazit: „Zwischenfrüchte tragen aufgrund weniger Wurzeltrockenmasse als Futterbaufrüchte auch weniger zur Verbesserung der Bodenstruktur, zur Erhöhung des CO2-Speichers oder der Bioporengenese bei als die Futterpflanzen. Sie können Nährstoffaufnahme im Unterboden gewährleisten und die Nitratverlagerung vermindern.“

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Flexibilität und Ruhe gefragt

Josephine Hardt vom Bio Kartoffel Erzeuger e.V. gab abschließend eine Prognose zur Entwicklung der Vermarktungssituation 2023/2024. „Vermarktungstechnisch ist es trotz der Ernteschwierigkeiten nicht das schlechteste Jahr“, so Hardt. Zum einen sei die Anbaudisziplin der im Erzeugerverein organisierten Landwirte sehr hoch. Zum anderen seien die Rohrträge bundesweit gesehen dennoch gut und die Preise entsprechend recht hoch, ähnlich wie auch die konventionellen Preise. Bei den Qualitäten müsste man abwarten. „Trotz immer schwieriger werdender Planbarkeit sollten Sie Ruhe bewahren und sich Informationen über dieses Netzwerk beschaffen, um insgesamt schnell, flexibel und reaktionsfähig zusammen den Bio-Kartoffelmarkt gestalten zu können. Dann werden wir dem Ziel, heimische Bioware rund ums Jahr anbieten zu können, am ehesten gerecht“, appellierte die Referentin.  

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Dr. Claudia Hof-Kautz,

Landwirtschaftskammer NRW

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