Im Rahmen der vom VFT durchgeführten Warentests wurden in den Jahren 2022 und 2023 auch 21 Ökofutter für den Einsatz im Wiederkäuerbereich geprüft. Es handelt sich um 19 Milchleistungsfutter und zwei Kälberaufzuchtfutter, die insgesamt sechs Herstellern zuzuordnen sind.
Milchleistungsfutter/MLF:
Die MLF sind für verschiedene Einsatzzwecke vorgesehen. Daher unterscheiden sich die geprüften MLF in den deklarierten Gehalten an Energie (6,7 bis 7,3 MJ NEL/ kg), Rohprotein (12 bis 27 %) sowie anderen Nähr- und Mineralstoffen zum Teil deutlich. Zur Kohlenhydratbeurteilung werden auch die Werte an ADFom (6,3 bis 14,9 %) und Stärke (22,6 bis 49,1 %) analysiert und tabellarisch mit aufgeführt.
Fünf Futter enthielten keine Vitamin- und Spurenelementzusätze.Der Vergleich der analysierten Gehalte mit den deklarierten Werten zeigt bei fünf Futtern außerdem eine deutliche Unterschreitung bei Rohprotein (10,0 statt 11,5; 10,1 statt 12,0; 12,0 beziehungsweise 12,2 statt 14,0; 15 statt 18 MJ NEL/kg, 6,2 statt 9,1 %), zusätzlich einmal eine Unterschreitung bei Calcium (0,68 statt 1,0 %). Bei allen anderen Futtern konnten die Herstellerangaben durch Laborbefunde bestätigt werden.
Für den Einsatz von MLF/Kraftfutter nach Leistung ist neben ausgewogenem Energie- und Proteingehalt auch eine angepasste Mineralisierung mit rund 0,7 % Calcium und 0,4 % Phosphor nötig. Meist ist etwas mehr Calcium und Phosphor enthalten. Für Ausgleichsfutter sollten die deklarierten Gehalte an Energie, Rohprotein, Calcium und Phosphor möglichst genau eingehalten werden.
Die Fütterungshinweise und Einsatzempfehlungen verwiesen bei acht Futtern auf die zu ergänzende Grundration, davon zweimal auf ausgeglichene Grundration, fünfmal zu proteinreicher und einmal zu proteinarmer Grundfutterration. Zweimal wurde lediglich auf eine Rationsberechnung verwiesen. Neunmal fehlten nähere Angaben, wobei sich der Einsatzzweck dann lediglich aus den Nährstoffgehalten ergab.
Erfreulicherweise enthielten alle Prüffutter Gehaltsangaben zu Energie, Calcium und Phosphor. Dies ist zwar rechtlich nicht vorgeschrieben, in Deutschland aber üblich. Damit ist eine gezielte Futterauswahl und -zuteilung sowie eine entsprechende Mineralfutterergänzung über eine Rationsberechnung planbar und bei Einhaltung der Angaben auch möglich. Für vier der geprüften Produkte war nichts anzumerken, insgesamt gab es aber 17 Auffälligkeiten (13 Futter), die bei neun Futtern zur Abwertung führten, siehe Tabelle B.
Sechsmal zeigte sich eine Überschreitung bei Energie, zwei Futter wiesen einen unnötig hohen Phosphorgehalt auf. Als alleiniger Mangel führte dies aber noch nicht zur Abwertung. Zehn Futter mit knappem oder deutlichem Rohproteinuntergehalt mussten abgewertet werden. Deutliche Unter- oder auch Überschreitungen der deklarierten Gehalte aber auch Unter-/Überschreitungen notwendiger Gehalte in ausgeglichenen MLF erschweren die Erstellung einer ausgeglichenen Ration.
Bei acht Futtern von drei Herstellern erfolgte die Angabe des nutzbaren Rohproteins (nXP), siebenmal gemeinsam mit der ruminalen Stickstoffbilanz (RNB). Da die Beurteilung der Proteinversorgung bei Milchkühen seit vielen Jahren nach dem System des nutzbaren Rohproteins erfolgt, ist für eine optimierte Fütterung eine solche Angabe im Hinblick auf eine leistungsangepasste Proteinversorgung sehr hilfreich und Voraussetzung für die Rationsoptimierung.
Kälberaufzuchtfutter:
Es wurde zweimal das gleiche Futter eines Herstellers geprüft. Die üblicherweise eingesetzten Ergänzungsfutter sollen die Energie-, Protein- und Mineralstoffversorgung des eingesetzten Grundfutters (Heu, Gras-, Maissilage) ergänzen. Daher werden mindestens 10,2 MJ ME/kg (Empfehlung 10,8 MJ ME), 18 % Rohprotein und 1,0 % Calcium im Kraftfutter erwartet, um nach Absetzen der Tränke eine ausreichende Protein- und Calciumversorgung zu gewährleisten.
Die angegebenen Energie- und Nährstoffgehalte wurden nach futtermittelrechtlichen Vorgaben durch die Analyse bestätigt – siehe Tabelle A.
Die geprüften Chargen entsprachen den Anforderungen, die Einsatzmenge nach betriebsspezifischer Rationsberechnung empfohlen. Lediglich in einer Probe wurde mehr Energie als angegeben festgestellt, was die Bewertung aber nicht beeinträchtigte – Note „1“.
Die Kälberfutter wiesen prozentgenaue Angaben bei den verwendeten Komponenten auf. Dies ist zwar futtermittelrechtlich nicht mehr vorgeschrieben, kann aber im Hinblick auf die Abschätzung der Abbaubarkeit von Energie und Protein sowie die Optimierung der Gesamtration hilfreich sein.
Die vorliegenden Ergebnisse gelten nur für die geprüften Futterchargen und nicht für andere Produkte. Wegen der geringeren Anzahl von Ökofuttern im Warentest kann die Zusammenstellung nur einen kleinen Ausschnitt des Marktes zeigen.
VFT