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Ökolandbau NRW

BÖLW-Kommentar zu Borchert-Kommission

28.01.2021

Beschlüsse der Borchert-Kommission müssen umgesetzt werden

Den Artikel auf Agrarheute.de "Krach in der Borchert-Kommission – Ökoverband vor Ausstieg" kommentiert Peter Röhrig, Geschäftsführer des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW):

"Die Bio-Bewegung setzt sich für eine bessere Tierhaltung ein. Wir engagieren uns daher auch im ‚Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung‘ des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL). Wir drängen schon länger darauf, dass die Beschlüsse der Borchert-Kommission umgesetzt werden. Da zu erkennen ist, dass von Seiten des BMEL gegen die Beschlusslage gearbeitet wird, haben wir Bundesministerin Julia Klöckner gebeten, dem entgegen zu treten. Denn wir haben großes Interesse, der Kommission zum Erfolg zu verhelfen und die Tierhaltung umzubauen.

Es kommt vor allem darauf an, eine Umlagefinanzierung für den Umbau der Tierhaltung zu organisieren, die von der Borchert-Kommission auch so vorgeschlagen wurde. Die Finanzierung aber wird vom BMEL auf die lange Bank geschoben.

Die Borchert-Kommission hat auch beschlossen, dass sich die höchste Stufe der Tierhaltung an den gesetzlichen Bio-Vorgaben orientiert. Das BMEL setzt sich allerdings dafür ein, dass die Standards für die Sauen- und Schweinehaltung deutlich darunterliegen sollen. Damit kündigte Klöckner aber die Pläne der Kommission auf.

Das Problem ist ja: Wenn auf Fleisch künftig eine Abgabe aufgeschlagen wird, wird auch Bio-Fleisch belastet. Und Bio-Fleisch würde im Handel teurer. Dann würden Bio-Kunden aber nicht nur für die artgerechte Haltung der Bio-Tiere zahlen, sondern auch noch zusätzlich die konventionelle Tierhaltung mitfinanzieren. Das kann es ja auch nicht sein. Denn dann würden ausgerechnet die Tierhalter schlechter gestellt, die neben hervorragenden Haltungsvorgaben auch für dafür sorgen, dass mit Bio-Futter auf dem Acker Artenvielfalt wächst und mit der flächengebundenen Tierhaltung das Grundwasser geschützt wird. Und die Kunden doppelt zur Kasse gebeten, die eh schon zum tier- und umweltfreundlichen Fleisch greifen.

Kritisch ist, dass mit den Plänen des BMEL das Mehr an Platz, was Bio-Tierhalter ihren Schweinen im Vergleich zur höchsten konventionellen Stufe geben, nicht finanziert würde."

Quelle: Pressemitteilung Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft e.V. (BÖLW), Berlin, 25. Januar 2021

Zwei Ferkel auf Stroh liegend

Ferkel auf Stroh, Foto: Ökoteam LWK NRW