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Ökolandbau NRW

Erfolgreich mit 110 Bio-Sauen

19.02.2021

Georg Schulze Nahrup hat seinen in der Nähe von Münster gelegenen Betrieb 2012 nach Bioland-Richtlinien umgestellt. Nach umfangreichen Um- und Neubauten konnte er 2014 mit dem Verkauf der ersten Bio-Ferkel beginnen.

Der Bestand wurde aufgrund des größeren Platzbedarfs der Tiere auf 110 Sauen reduziert. Neben der Eigenremontierung kauft Schulze Nahrup Sauen der BHZP-Linie Klara zu, die sich besonders für die ökologische Haltung mit freiem Abferkeln eignen soll und die von einem Jungsauenvermehrer in Hessen erzeugt werden. Auf 65 ha wird Getreide, Mais und Kleegras angebaut.

Neuer Abferkelstall als Warmstall

Der neu gebaute Abferkelstall wurde als Warmstall konzipiert und kann in der kalten Jahreszeit bei Bedarf mit einer Gasheizung erwärmt werden. In den Abferkelbuchten gibt es zudem eine Bodenheizung. Zu Beginn befand sich das Ferkelnest am Versorgungsgang, wurde aber von den Ferkeln nicht so gut angenommen. Daher hat Schulze Nahrup das Ferkelnest auf die Buchtenlängsseite verlegt, sodass die Ferkel näher an der Sau sind und damit auch gerne den Warmbereich aufsuchen, der nun anstatt mit einer Wärmelampe mit einer Deckelheizung ausgestattet ist. 

Mit der Umstellung auf ökologische Ferkelerzeugung mit inzwischen angeschlossener Mast sieht Georg Schulze Nahrup seinen Betrieb für die Zukunft gut aufgestellt. Foto: Christian Wucherpfennig, LWK NRW

Bisherige Abferkelbucht mit Ferkelnest am Bediengang, Foto: Georg Schulze Nahrup

Das an der Längsseite platzierte Nest wird von den Ferkeln besser angenommen als die vorher genutzte Kiste. Die Deckheizung sorgt für eine gleichmäßigere Verteilung der Wärme. Foto: Georg Schulze Nahrup

Gruppensäugen und Einzelsäugen

Mit etwa zwei bis drei Wochen erfolgte die Umstallung in das Gruppensäugen, wo anfangs bis zu vier Sauen gemeinsam untergebracht wurden. Da sich nicht alle Sauen miteinander vertragen und auch die Milchleistung variiert, hat Schulze Nahrup auf zwei Sauen je Gruppe umgestellt, um die Sauen gezielter zusammenführen zu können. Die meisten Sauen werden aber künftig über die gesamte Säugezeit einzeln gehalten. Deckzentrum und Wartestall befinden sich in Altgebäuden. "Hier mussten wir einige Kompromisse eingehen, so dass die Sauen den Innenbereich nicht immer sauber halten", erklärte der Landwirt.

Georg Schulze Nahrup hat beim Gruppensäugen mir nur zwei Sauen bessere Erfahrungen als bei größeren Sauengruppen gemacht. Foto: Georg Schulze Nahrup

Tragende Sauen werden in Gruppen gehalten. Foto: Christian Wucherpfennig, LWK NRW

Maststall mit 500 Bio-Schweinen

Nach dem Umbau eines gepachteten konventionellen Maststalls in der direkten Nachbarschaft für 500 Bio-Schweine plant Schulze Nahrup, die Eigenremontierung auszudehnen. Da ein Auslauf an den Längsseiten nicht möglich war, wurde er an den Stirnseiten eingerichtet, was jedoch zu größeren Mastgruppen führte.

Arbeitsaufwand nicht unterschätzen

Für Umsteller hatte Georg Schulze Nahrup einige Ratschläge parat. "Wir haben während des Umbaus den Betrieb weiterlaufen lassen. Dadurch waren wir sehr eingespannt, so dass uns gelegentlich die Zeit für das Tagesgeschäft fehlte", berichtete Schulze Nahrup. Man müsse auch nicht jeden Quadratmeter Platz ausschöpfen, weil es mit weniger Tieren manchmal leichter ist, Buchten sinnvoll zu strukturieren. Auch den Arbeitsaufwand sollte man nicht unterschätzen. "Wir kommen mit 30 Stunden je Sau im Jahr nicht hin", betonte Schulze Nahrup, was natürlich auch der Altbausituation geschuldet sei.

Die Vermarktung der Mastschweine erfolgt über zwei westfälische Erzeugerzusammenschlüsse. Gelegentlich werden auch einige Schweine ab Hof direkt an Kunden verkauft.

Quelle: Christian Wucherpfennig, Ökoteam Landwirtschaftskammer NRW, Tel.: 02821-996-177, E-Mail: christian.wucherpfennig [at] lwk.nrw.de (christian[dot]wucherpfennig[at]lwk[dot]nrw[dot]de)