Den heutigen Bio-Schweinmaststall hat Heiko Reinhardt 2003 für 1 200 Tiere neu gebaut. Damals waren pro Tier 1 m2 vorgesehen und die Schweine wurden auch damals schon auf Stroh gehalten. „Daher haben wir bei der Umstellung im Jahr 2016 innen nur wenig ändern und nur die Tierzahl an die neuen Vorgaben anpassen müssen“, betonte Reinhardt, so dass aktuell etwa 800 Schweine gehalten werden können.
Bei der Überdachung des Auslaufs hat sich Reinhardt bewusst für eine freitragende und damit gut durchlüftete Konstruktion entschieden. Sonnenbrand im Auslauf beobachtet Reinhardt nur selten. „Die Tiere meiden die starke Sonneneinstrahlung und gehen mit der Sonne mit, so dass sie bei großer Wärme meistens im Schatten liegen“, berichtete Reinhardt. Mit 3 m2 insgesamt bietet er den Schweinen mehr Platz als die EU-Bio-Verordnung und die Bioland-Richtlinien es vorschreiben. Obgleich die Gruppengröße mit 200 Mastschweinen groß ist, koten die Tiere zu 99 % draußen. Nur zu Beginn der Vormast, wenn den Schweinen innen sehr viel Platz zur Verfügung steht, kommt es auch schon mal drinnen zu Verschmutzungen. Da die Luft im Stall gut ist, kann auf mechanische Be- und Entlüftung verzichtet werden und die klassische Trauf-First-Lüftung erweist sich als ausreichend. Nebenbei werden so 7 000 € Stromkosten gespart.

Der luftige Auslauf wird von den Schweinen gut angenommen und dient teilweise als Außenliegefläche.
Kostendeckende Preise gesucht
Die Fütterung löst alle drei Stunden aus. Durch die Breifütterung werden die Tiere zusätzlich zum Fressen angeregt. Aktuell kostet Vormastfutter etwa 70 €/dt und besteht aus zahlreichen Komponenten, um den Bedarf der Tiere zu decken. Neben Erbsen und getoasteten Sojabohnen dienen auch Luzernecobs und Bierhefe als Eiweißträger. Die Anpassung an die wachstumsbedingt veränderten Bedürfnisse der Schweine erfolgt wöchentlich.
Heiko Reinhardt erzielt gute Preise, wenngleich die Futterkosten die Marge schmälern. Dabei kommt es ihm zugute, dass er im vergangenen Jahr einen Teil der Sojabohnen noch zu deutlich günstigeren Preisen bekommen konnte. Auch die Vorgabe der Bioland-Richtlinien, nur zehn Mastschweine je ha zu halten, sorge dafür, dass ihn die Preiserhöhungen durch Energie und Rohstoffe nicht ganz so stark treffen. Auf die 4,23 € je kg Schlachtgewicht bei 55 % Muskelfleischanteil gibt es momentan über den Erzeugerzusammenschluss noch einen befristeten Aufschlag. Trotz der guten Ausgangslage ist sich aber auch Reinhardt bewusst: „Wir werden unsere Vollkosten neu kalkulieren müssen, um damit die Preise für das zweite Halbjahr zu verhandeln.“
Fazit
Sechs Jahre nach der Umstellung sieht sich Heiko Reinhardt in seiner betrieblichen Entscheidung bestätigt. „Außerdem ist ökologische Landwirtschaft viel spannender. Nicht nur die Schweinehaltung, sondern auch der Ackerbau machen Freude“, erklärte er abschließend. Während vor der Umstellung nur fünf unterschiedliche Kulturen angebaut wurden, sind es aktuell 17.
Christian Wucherpfennig,
Landwirtschaftskammer NRW

Da die Schweine schon vor der Umstellung auf Stroh gehalten wurden, musste für die ökologische Haltung im Innenbereich nur die Tierzahl reduziert werden. Fotos: Christian Wucherpfennig, Landwirtschaftskammer NRW