22 ha auf der Fläche der Wassergut Canitz GmbH sind seit 2019 mit einem Agroforstsystem aus den schnellwachsenden Pionierbäumen Pappel und Weide bepflanzt.
Eingebunden ist die Firma Lignovis, die Spezialistin für Agroforstsysteme mit schnellwachsenden Baumarten ist und auf Klimaschutz, Biodiversität und (klima)resiliente Anbausysteme setzt. Bioland-Agroforstberater Tobias Hoppe zeigte im Rahmen der Öko-Feldtage, wie Agroforst auf dem Wassergut Canitz im Sinne der betrieblichen Resilienz und des Wasserschutzes eingesetzt wird.
Besondere Herausforderungen
Die herausfordernde Besonderheit auf dem Wassergut Canitz ist die Lage der landwirtschaftlichen Flächen in einem Wasserschutzgebiet, in dem es vorrangig um Trinkwasserschutz und Bodenschonung geht. So wurde die Pappelpflanzung auf einer unterirdischen Lysimeteranlage vorgenommen, wozu die Fläche zunächst gepflügt und die Stecklinge von Hand gesetzt wurden - 6 000 an der Zahl! Natürlich ist das auch mit einer Pflanzmaschine möglich, ebenso ist die Pflege maschinell machbar. Neue Pflanzungen werden nicht mehr mit den 30 cm kleinen Setzlingen, sondern mit Langruten durchgeführt, die eine höhere Aufwuchsgarantie und eine robustere Pflege ermöglichen.
Im ersten Jahr wurde der Boden „schwarz gehalten“, häufiges Hacken gegen Unkraut war nötig. Ab dem zweiten Jahr wurde in Canitz eine Begrünungsmischung eingesät, was neben der Biodiversität auch den Schutz vor Wind- und Wassererosion erhöht.
Hohe Produktivität, gesundes Ökosystem
Langfristig soll in Canitz eine Dauergrünland-Agroforstanlage mit Tierbeweidung etabliert werden, was Pluspunkte auch für den Tierschutz bedeutet, da die Rinder in heißen Sommermonaten die Abkühlung durch Verdunstung und den Schatten der Bäume nutzen können.
Neben den schon erwiesenen Vorteilen des Agroforstsystems mit schnellwachsenden Hölzern - mehr Biodiversität, besserer Erosionsschutz, Bodenregeneration durch Tiefwurzeln, erhöhter Tierschutz, verbessertes Mikroklima und, nicht zu vergessen, ein Ertrag als erneuerbarer Energieträger sowie die Erzeugung eines nachhaltigen Rohstoffs für Kreislaufwirtschaft und Bioökonomie - soll künftig erforscht werden, welchen Einfluss die verschiedenen Kulturen auf das Trinkwasser haben, das von der Wassergut Canitz GmbH gewonnen wird.
Meike Siebel
Landwirtschaftskammer NRW