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Ökolandbau NRW

Erfolgreicher Start ins neue Züchterjahr

17.01.2025

Die Rinderzüchter des Fleischrinder-Herdbuches (FHB) für Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland starten traditionell als erster Zuchtverband in Deutschland mit einer großen Deckbullenversteigerung in das neue Verkaufsjahr.

Bei der auch online zu verfolgenden Auktion im westfälischen Meschede am 11. Januar standen ausschließlich stationsgeprüfte Fleischrinder aus der Prüfanstalt Neumühle, Rheinland-Pfalz, im Auktionslot. Mit 16 Biobullen unter den letztlich 58 angebotenen Bullen, davon zehn Tiere aus Bioland-Betrieben, war die Ökotierzucht bestens vertreten.

Gerade bei den Rassen Blonde d´Aquitaine und Limousin übertraf die Veranstaltung sogar das bislang preisstärkste Auktionsjahr 2023 – angesichts hoher Notierungen für Absetzer und Schlachtvieh sowie gestiegener Kosten für die Produktion letztendlich nicht verwunderlich. Es wurden im Durchschnitt 5 320 € (Blonde, fünf Tiere), 5 030 € (Limousin, 30), 3 810 € (Charolais, 16), 2 875 € (Angus, vier) und 2 800 € (Fleckvieh-Fleisch, einer) erlöst. Für zwei der 58 Zuchtbullen gab es offiziell kein Gebot im Ring.

Hochpreisige Biobullen

Neben den hohen Durchschnittspreisen gab es 2025 auch ungewöhnlich viele teure Einzeltiere. Neun Bullen erreichten eine Marke von mindestens 6 000 €. Die beiden Tagessieger waren im Feld der stark vertretenen Rasse Limousin zu finden. Gleich der erste Limousinbulle, „JH Nabuco“ aus dem Zuchtbetrieb Joshua Hackler, ausgestattet mit dem zweihöchsten RZF (119) und der höchsten Prüfungstagszunahme (2 018 g) der Rasse sowie einer Bewertung von 8/9/7* landete bei 10 000 €. Übertroffen wurde er nur von „Kapp“, einem reinerbig hornlosen Bullen aus dem Hause Marcel May, den vermutlich die wenigsten Interessenten auf ihrer Rechnung hatten. Dieser Vererber wurde mit 11 500 € zugeschlagen und beeindruckte durch einen hervorragenden Zuchttyp mit exzellenter Farbgebung sowie besten Ausprägungen von Schulter, Rücken und perfektem Becken.

Der teuerste Bio-Bulle der Auktion stammte aus dem Limousin-Betrieb Gerhards, Schleiden, der als Bioland-Mitglied gleich drei Spitzentiere anbot. Der reinerbig hornlose „LZG Ivo“ hatte mit 8/9/8 die beste Bewertung aller Limousin und erlöste starke 6 600 €. Auch die beiden weiteren Zuchttiere des Betriebes standen dem Topbullen kaum nach und erlösten beachtliche 6 000 und 5 300 €.


*(Bewertung für Typ/Bemuskelung/Skelett; Bestnote der Skala von 1 bis 9 ist dabei eine „9“=exzellent, „8“=sehr gut, „7“=gut)


Noch mehr Bioland-Tiere

Aus weiteren Bioland-Zuchtstätten standen Bullen der Rasse Charolais (Betriebe Haugrund und Imöhl GbR), Limousin (Betrieb Hubbeling) sowie Angus (Betrieb Anguszucht Hengst) im Angebot. Nachfolgend seien die größten Erfolge der übrigen Bioland-Mitgliedsbetriebe aufgeführt:

Mit 4 600 € sicherte sich der Zuchtbetrieb Haugrund, Hattingen, den Titel des teuersten Bioland-Bullen aus NRW. „HAU Napo“ konnte mit einem top Körzuchtwert von 110 und Prüfungstagszunahmen von über 1 900 g aufwarten. Er ist, wie der nachfolgende Bulle, ein heterozygot hornloser Vererber.

Ebenfalls sehr zufrieden zeigten sich Thomas und Johannes Imöhl, Medebach, mit dem für 4 200 € zugeschlagenen Charolais-Bullen „Rico“. Dieser beeindruckte gleich dreimal: mit hervorragender Futterverwertung von nur 51 MJ ME / kg Zuwachs, der höchsten täglichen Zunahme aller Tiere im Prüfungszeitraum von unglaublichen 2 190 g sowie einer Körnote von 8/9/7.

Ein weiterer Erfolg bei den Limousinbullen war dem Zuchtbetrieb Josef Hubbeling aus Vreden beschieden. Der Zuchtbulle „Lothar“ überzeugte durch reinerbige Hornlosigkeit, einen guten RZF von 106 sowie unter anderem eine hervorragende Futterverwertung von 60 ME / kg Zuwachs und konnte 3 600 € erlösen.

Der teuerste Angusbulle des Tages kam aus dem Bioland-Zuchtbetrieb der Familie Hengst aus Borgentreich, „HM Juno“ wurde mit 3 100 € zugeschlagen. Ein RZF von 111, ein interessantes Pedigree mit britischer Abstammung und eine Bewertung von 8/8/7 empfahlen diesen Zuchtbullen.


Jörn Bender, Bioland NRW

Charolais-Vererber „HAU Napo“

Foto: FHB/Heinrich Schulte

Limousin-Vererber „LZG Ivo“

Foto: FHB/Heinrich Schulte