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Futter für die ganze Legeperiode

08.10.2025

Im Rahmen der durchgeführten Warentests wurden in den Jahren 2022 und 2023 auch 29 Ökofutter für Legehennen geprüft. Bei den Prüffuttern handelt es sich um 27 Alleinfutter (AF) und zwei Ergänzungsfutter (EF) von insgesamt elf Herstellern. 

Legehennen im Stall

Erfreulicherweise waren bei 25 Futtern die verwendeten Komponenten in Prozent angegeben. Auch wenn die Angabe der Energiegehalte und der prozentgenauen Komponentenanteile freiwillig ist, können diese Informationen bei einer ausgeglichenen Fütterung hilfreich sein.

Alleinfutter (AF) Für 27 Legehennenfutter werden keine weiteren Einsatzhinweise gegeben, weshalb diese wohl für die gesamte Legeperiode vorgesehen sind. Drei Futter waren für den Beginn der Legephase (20. bis 25. Lebenswoche) vorgesehen, hier sollten ergänzend Muschelschalen angeboten werden. Die AF I waren bei Energie mit 10,4 bis 11,8 MJ ME/kg, bei Rohprotein mit 14,9 bis 21,4%, bei Methionin mit 0,26 bis 0,40 % konzipiert. Unterschiede in der Konzeption wiesen auch die Mineralstoffgehalte auf, nämlich 1,04 bis 4,0 % Calcium und 0,51 bis 1,02 % Phosphor). 

Im Rahmen der Deklarationskontrolle konnten die angegebenen Gehalte an Nähr- und Mineralstoffen durch die Laboranalyse bestätigt werden. Allerdings sah dies bei der Energie anders aus. Für fünf der 27 Futter konnte die Angabe nicht bestätigt werden oder wurden die angegebenen Gehalte nicht erreicht. 

Mehr Energie nötig

Bei der erhöhten Aktivität der Hennen in Freilandhaltung besteht ein höherer Energiebedarf für die Erhaltung der Lebensfunktionen. Wegen des begrenzten Futteraufnahmevermögens der Legehennen zu Legebeginn sind energiereichere Futter besser geeignet, da sie eine ausreichende Energieversorgung ermöglichen können. Andererseits wird die Herstellung von Biofutter wegen der Begrenzungen bei der Auswahl der Proteinkomponenten im Hinblick auf die notwendige Aminosäurenversorgung (Methionin) erschwert. Bei abgesenktem Energiegehalt sind ausgewogene Aminosäuregehalte im Futter auch bei Begrenzung der verfügbaren Komponenten eher realisierbar. Während bei konventionellen Futtern eher 11,0 bis 11,4 MJ ME/kg im Legefutter realisiert und 10,6 MJ ME/kg nicht unterschritten sollten, werden im Ökofutter niedrigere Energiegehalte empfohlen und auch Gehalte von 10,4, teils 10,2 MJ ME/kg akzeptiert. Gehalte unter 10,6 MJ ME/kg (Mindestwert) sollten aber auch im Ökobereich in der Phase der höchsten Leistung vermieden werden. Mit der Zufütterung von Getreidekörnern kann die Energieversorgung leicht angehoben werden, bei der Zufütterung von Muschelschalen wird die Calciumversorgung abgesichert.

Übersichten über die Legehennenfutter

19 Mal aufgefallen

Bei der fachlichen Bewertung fielen insgesamt 19 Futter mit Auffälligkeiten bei einem (13), zwei (viermal) oder drei Parametern (zweimal) auf. Bei drei AF fehlte die in Deutschland übliche Energieangabe, sechs Futter wiesen einen Energieuntergehalt auf und ein Futter enthielt zu wenig Methionin. Fünf Futter mussten mit einem Calciumuntergehalt abgestuft werden. 

Zehnmal war der notwendige Phosphorgehalt überschritten, was alleine (sechsmal) zu diesem Zeitpunkt noch keine Abwertung nach sich zog. Aufgrund der geforderten Verminderung von Nährstoffausscheidungen sollten aber auch überhöhte Protein- und Phosphorgehalte unbedingt vermieden werden. 13 Mal wurde die Bewertung "1" erreicht. Ein Futter für Hühnerküken wurde mangels abgestimmter Richtwerte nicht bewertet.

Fehlende Angaben problematisch

Für eine optimale Fütterung ist eine ausreichende Energieversorgung notwendig. Fehlende Energieangaben führen daher zu einer leichten Abwertung in „2“, eine deutliche Unterschreitung des Energiegehaltes zu einer Abwertung in „3“. Bei Übergehalten muss die Leistung nicht beeinträchtigt sein, weshalb eine Abwertung unterbleibt. Geringere Energiegehalte im Futter kann das Huhn zwar teils durch höhere Futteraufnahme kompensieren, woraus sich aber ein höherer Futteraufwand ergibt. Zu wenig Aminosäuren im Futter - hier Methionin - beeinträchtigt die Dotterbildung. Eine unzureichende Calciumversorgung beeinträchtigt die Schalenbildung und -stabilität, was ebenfalls eine deutliche Abwertung begründet. Dagegen muss eine zu hohe Calciumversorgung je nach Ausprägung nicht nachteilig sein, kann aber zur Reduktion der Futteraufnahme führen. 

Ergänzungsfutter füllen die Defizite

Ergänzungsfutter (EF) sollen die Nährstoffdefizite des (betriebseigenen) Getreides im Hinblick auf Rohprotein, Aminosäuren (vor allem Methionin), Mineralstoffe (vor allem Calcium) sowie Wirkstoffe (Farbstoffe/ Vitamine/ Spurenelemente) ergänzen. Daher sind bei den genannten Parametern höhere Werte als im Alleinfutter nötig. In der vorliegenden Zusammenstellung sind zwei Ergänzungsfutter einbezogen. Beide geprüften Ergänzungsfutter sind mit 40 bis 50 % zu Getreide zu ergänzen bei 50 bis 60 % Einsatzanteil. Bei einem Futter konnten die deklarierten Angaben komplett durch die Laboranalysen bestätigt werden, bei dem anderen Futter war weniger Energie als angegeben enthalten. 

Bei der fachlichen Bewertung werden die anteiligen Nährstoffe aus dem Ergänzer und dem Getreide zusammengerechnet und die zu fütternde Mischung mit den Richtwerten verglichen. In einem Fall resultierten ein zu geringer Energiegehalt und ein Phosphor-Untergehalt, was zu einer Bewertung mit der Note 3 führt. Auch das andere Ergänzungsfutter wurde wegen eines zu geringen Calcium-Gehaltes abgewertet werden – das gab ebenfalls die Note 3.


VFT e.V.