Am 13. Juni hat auf den Flächen des Stautenhofs in Willich-Anrath ein Feldtag im Projekt HumusKlimaNetz stattgefunden.
Zu einem der ersten Feldtage im Projekt HumusKlimaNetz begrüßte Dr. Konrad Egenolf, Landwirtschaftskammer NRW, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf dem Stautenhof in Willich-Anrath. In dem von DBV, BÖLW und Thünen-Institut koordinierten Vorhaben werden von 2022 bis 2027 auf bundesweit 150 Betrieben Maßnahmen zur Stabilisierung und Erhöhung des Humusgehaltes ackerbaulich genutzter Böden umgesetzt. Diese Maßnahmen umfassen insbesondere zusätzlichen oder einen auf Humusmehrung optimierten Zwischenfruchtanbau sowie Untersaaten zur Etablierung von Sommerzwischenfrüchten. Auch die Optimierung der Fruchtfolge zugunsten humusmehrender Kulturen oder auch mehrjährigen Futterbaus wird auf einigen Betrieben umgesetzt.
Maßgeblich für eine Entschädigung einer Maßnahme im Rahmen des Projekts ist die Zusätzlichkeit und der Ausschluss einer Doppelförderung. Der zugrundeliegende Maßnahmenkatalog dient als Blaupause für mögliche Förderprogramme zur Unterstützung des Humusaufbaus. Zusätzlich wurden zahlreiche Demo-Anlagen angelegt, um Maßnahmen außerhalb des bestehen Maßnahmenkatalogs in der Praxis zu erproben. In NRW werden beispielsweise die Etablierung einer dauerhaften Bodenbedeckung mit Lebendmulch, verschiedene Arten der Kompostierung oder Flächenrotte sowie Bodenbearbeitungsverfahren wie die partielle Krumenvertiefung oder die konservierende Bewirtschaftung verfolgt. „Ziel des Projekts ist es, Strategien des Humuserhalts und -aufbaus zu entwickeln, zum einen, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, insbesondere aber, um die Resilienz unserer landwirtschaftlichen Produktionssystems in Zeiten des Klimawandels zu stärken“, so Konrad Egenolf.
Die Bilanz verbessern
Franz-Theo Lintzen, Anbauberater im Ökoteam der Landwirtschaftskammer NRW, erläuterte im Anschluss die konkreten Umsetzungen und Maßnahmen des Biobetriebes Stautenhof und ging der Frage nach: Humus trotz Kartoffelbau? So würden schon kleine Veränderungen in der Fruchtfolge und der Einsatz von mikrobieller Kompostierung die Humusbilanz verbessern. „Bei allen Betrachtungen ist der Blick auf die Mengenelemente nicht zu vergessen, da Stickstoff zum Aufbau von Humus wichtig ist!“, betonte Lintzen.
Fruchtbarer Pseudogley
Vor Ort auf der Fläche vom Stautenhof konnte nach den Vorträgen ein Bodenprofil besichtigt werden. In der Bodengrube erklärte Dr. Konrad Egenolf am ausgehobenen Bodenprofil den Bodenaufbau bis in eine Tiefe von 1,50 m. Der am Standort durch Verwitterung der Lössauflage entstandene Pseudogley stellt einen fruchtbaren Boden dar. "Die Bewirtschaftung eines solchen Bodens kann aufgrund des Stauwassereinflusses zeitweise herausfordernd sein", meinte der Bodenexperte.


Maßnahmen gegen Schorf
Im Vortrag von Martin Kanders wurden die Düngung in Kartoffeln mit unterschiedlichen organischen Düngern und deren Einfluss auf die Kartoffelqualität dargestellt. Unabhängig von der Wirtschaftsweise, ob konventionell oder ökologisch, zeigte Kanders die Auswirkungen von Rhizoctonia und Drahtwurmbefall neben dem Schorfbefall bei den Kartoffeln. Hierzu wurden indirekte und direkte Maßnahmen für eine Verminderung des Befalls und ihrer Wirkungen vorgestellt.
32 Sorten im Versuch
Am Nachmittag kamen rund 20 Landwirte, Züchter und Berater auf den Betriebsflächen des Stautenhofs zusammen, um sich den Ansatz der 32 Kartoffelsorten im Öko-Landessortenversuch beim diesjährigen Kartoffeltag anzusehen. Hier konnten Dr. Claudia Hof-Kautz, Ökoteam der Landwirtschaftskammer, sowie Peter Lövenich, Fachbereich Landbau der Landwirtschaftskammer, die unterschiedlichen Sorten erläutern. Auch die gefürchtete Krautfäule war wieder ein Thema, allerdings ist in dieser Saison davon zum Glück noch nichts zu sehen.
Dennoch sind Sorten mit einer Krautfäule-Resistenz, wie zum Beispiel die im Bild gezeigten Sorten Nola, Belmira, Melia, Lady Jane, Peter Pan und Sound, wichtig im Krautfäule-Management der Betriebe und sollten weiterverfolgt werden, da diese häufig noch nicht als Pflanzgut zur Verfügung stehen. Weitere Krautfäule-stabile Sorten, wie Allians, Simonetta, Emanuelle, Santera, Thalia, Taormina, Ella, Herbstgold oder Elata, gehören ebenso in die engere Wahl bei der Anbauplanung.
Dr. Claudia Hof-Kautz, Franz-Theo Lintzen,
Dr. Konrad Egenolf
Landwirtschaftskammer NRW