links: Am Standort Warstein-Belecke war die höchste N-Effizienz gegeben, da 2025 hier höchste Erträge von 63,1 dt/ha im Mittel aller Sorte gedroschen wurden.
Die Saison 2024/2025 war für Winterweizen recht gut. Daher konnten in NRW in den Öko-Landessortenversuchen beim Winterweizen sehr gute Erträge bis zu 81 dt/ha gedroschen werden.
Die Herbstansaaten der Versuche waren geglückt mit guter Vorwinterentwicklung, das Frühjahr zwar anfänglich kühl, aber bei weitem nicht so kalt und nass wie 2024. Außerdem gab es immer wieder ausreichend Niederschläge.
Gelbrost ist nicht mehr so das Thema in den Öko-Landessortenversuchen bei Winterweizen, Braunrost, Blattseptoria und DTR werden teilweise hingegen mehr beobachtet. Auf Ährenfusariosen sollte ebenso mehr geachtet werden.
Ertragsleistungen der Standorte und Sorten
In NRW erzielte der Weizen am Standort Warstein-Belecke 2025 im Mittel aller Sorten mit 63,1 dt/ha einen sehr guten Weizenertrag, der damit mit 5,1 dt/ha höher als im vergangenen Jahr ausfiel, siehe Tabelle 1. Der Standort in Bad Sassendorf kam ebenso auf gute 58,2 dt/ha im Mittel aller Sorten und lag damit mit 10,6 dt/ha über dem Ertrag des Vorjahres. Der neue Standort in Lemgo erzielte sehr gute 66,6 dt/ha im Mittel der Sorten. Auf den guten Ertragsstandorten in Hessen und Niedersachsen wurden ebenso mit 51,5 dt/ha in Wätzum bis 69,9 dt/ha in Frankenhausen im Mittel aller Sorten gute bis sehr gute Weizenerträge geerntet, die teilweise deutlich über den Erträgen in 2024 am jeweiligen Standort lagen. Im Mittel aller Standorte (62,6 dt/ha) war das Jahr 2025 damit deutlich besser als die Jahre davor (dreijähriges Mittel 58,2 dt/ha).
Bei den Sorten überzeugten in diesem Jahr hinsichtlich des Ertrages: die E-Weizensorten Exsal (106 %) sowie Axaro (103 %) und alle A, B und C-Weizensorten zwischen 101 % (Euforia) bis 117 % (KWS Keitum) außer die Sorte Ernestus (99 %) im Mittel aller Standorte des Anbaugebietes „Lehmige Standorte West“.
Qualitätsleistungen der Sorten
Die Proteingehalte lagen in NRW 2025 im Mittel aller Sorten bei 10,7 % in Belecke, 9,9 % in Lemgo und 10,0 % in Bad Sassendorf, siehe Tabelle 2. An den Standorten wurden entsprechend Feuchtglutengehalte von 19,7 %, 16,1 % und 16,0 erzielt, wobei die E-Weizen-Sorten an den drei Standorten in NRW mit im Mittel 21,3 % deutlich höher lagen. Es überzeugten 2025 im Mittel aller Standorte hinsichtlich des Proteingehaltes vor allem die E-Weizensorten Wendelin (11,3 %), Grannosos (11,7 %), Castado (11,7 %) und Montalbano (11,4 %). Sedimentationswerte wurden zwischen 11,0 ml (Sorte KWS Keitum in Bad Sassendorf) und 63,0 ml (Sorte Grannossos in Belecke) gemessen. Die Fallzahl lagen überwiegend gut und deutlich über 220 s. bei allen Sorten bis auf ein paar Werte am Standort Lemgo (104 s. Elanza, 170 s. Ernestus, 160 s. KWS Keitum).
Schaut man sich einmal an, was die einzelnen Sorten aus dem Protein im Hinblick auf die Qualitäten an Kleber und Sedimentation leisten können, so werden in den beiden Abbildungen Unterschiede deutlich. Sorten über der jeweiligen Linie setzten demnach mehr des vorhandenen Proteins in Feuchtkleber – so zum Beispiel Grannosos, Vinzenz, Rübezahl, SU Fiete auf mittlerem bis hohem Proteinniveau, aber auch LG Optimist, Elanza, RGT Dello auf niedrigerem Proteinniveau - oder höhere Sedimentation um. Wie Grannosos, Castado, Montalbano auf sehr hohem Proteinniveau, Ambientus, KWS Espinum, LG Optimist, Balzac auf mittlerem Proteinniveau oder Informer, Watzmann, RGT Dello auf unterem Proteinniveau.
Höhe der Stickstoffeffizienz
Interessant ist auch die Frage nach der N-Effizienz. Im konventionellen Landbau wird die N-Aufnahme im Korn gegenüber der Stickstoff-Düngung und der N-Nachlieferung aus dem Boden betrachtet, um hier Sortenunterschiede aufzuzeigen. Da die Düngung im ökologischen Landbau eher über längerfristig umsetzbare Dünger und den Boden erfolgt, ist eine solche Betrachtung etwas schwieriger. Daher wurde eine N-verfügbarkeit pauschal mit 120 kg N/ha angenommen. In der Tabelle 3 sind die Sorten aus 2025, gemittelt an den drei Standorten in NRW, dargestellt. Demnach hat vor allem die E-Weizen-Sorte Montalbano mit 100 % am meisten N ins Korn transportiert und war damit am effizientesten. Diese Sorte hat das vor allem an den Standorten in Bad Sassendorf und Belecke (je 102 %) umgesetzt. Weitere höher effiziente Sorten waren in diesem Jahr Exsal (96,9 %), KWS Espinum (95,0 %), RGT Konzert (96,1 %), Euforia (97,7 %) und SU Fiete (96,5 %). Weniger effizient waren demnach die Sorten Axaro (88,1 %), Elanza (86,1 %) und RGT Dello (88,5 %).
Die Sorten am neuen Standort in Lemgo standen richtig gut und Sortenunterschiede konnten auf allen drei Standorten ermittelt werden. In Lemgo prüft die LWK überdies neue Stämme zur Zulassung als Sorten durch das Bundessortenamt für den Ökolandbau.
Mehrjährig geprüfte E-Weizen-Sorten
- Wendelin E: Eine Sorte aus der Öko-WP bis 2018 ist Wendelin. Sie kommt im Mittel der Jahre und Standorte auf 92 % Relativertrag. In 2025 war sie mit 89 % deutlich schlechter – wie schon 2024. Die Proteingehalte sind mit 11,5 % sehr gut. Der Feuchtgluten-gehalt liegt mit 23,9 % auf sehr gutem Niveau. Damit sind Protein- und Feuchtglutengehalt ausgewogen. Auch der Sedimentationswert liegt mit 37,0 ml (2025) über dem Durchschnitt. Die Bodenbedeckung im zeitigen Frühjahr sowie die Massebildung im Schossen sind mittelgut. Im Bestand sieht Wendelin in der Regel sehr schön aus: mitteldicht bis dicht, gleichmäßig, teilweise lückiger mit geringem bis mittleren Unkrautbesatz, länger im Bestand, lange grün, also blattgesund und mit planophile Blattstellung. Die gesamt Unkrautunterdrückung von Wendelin ist sehr gut. Auch Wendelin kann etwas Gelbrost und späten Braunrost aufweisen. In 2025 war sie bis auf etwas Blattseptoria gesund. Bundesweit macht sie einen guten Eindruck und ist als Verrechnungssorte aufgestiegen. Diese Sorte ist in der Abbauempfehlung.
Winterweizensorte Montalbano Grannosos E: Seit fünf Jahren im Sortiment aus der Öko-WP bis 2020 ist Grannosos eine begrannte Sorte aus ökologischer Züchtungsarbeit. Diese Sorte steht im Mittel dreier Jahre mit 89 % Relativertrag bei etwas schwankenden Erträgen in den Versuchen. Die Proteingehalte liegen bei guten 12,0 %, der Feuchtklebergehalt bei sehr guten 24,7 %. Damit wird mehr Kleber aus dem Protein gebildet. Mit 47,7 ml ist der Sedimentationswert der höchste im Sortiment 2025. Bundesweit wird diese Sorte als sehr gut eingeschätzt und ist als Vergleichssorte für die Öko-Wertprüfung das Bundessortenamt ausgewählt worden. Die Bodenbedeckung zu EC21 sowie die Massebildung im Schossen sind gut bis sehr hoch und lassen kaum Unkraut durch. Im Bestand sah Grannosos demnach auch auf allen Standorten auch 2025 schön lang, dicht und gleichmäßig aus mit sehr hoher Unkrautunterdrückung bei planophiler Blatthaltung und recht blattgesund bis auf etwas Blattseptoria. Diese Sorte sollte in die engere Wahl bei der Anbauplanung genommen werden.
- Castado E: Ein weiterer neuerer Winterweizen aus 2021 ist Castado, ebenso aus ökologischer Züchtung, allerdings unbegrannt. Im Mittel von drei Jahren kommt diese Sorte auf 90 % Relativertrag, 2025 waren es 86 %. Der Proteingehalt liegt bei guten 12,0 %. Die Feuchtglutengehaltswerte erbringen überragende 25,9 %, der Sedimentationswert liegt bei sehr guten 47,2 %. Damit ist Castado ganz vorn bei den Qualitätswerten und zudem hoch effizient in der Proteinverwertung. Die Bodenbedeckung im zeitigen Frühjahr wie auch die Massebildung im Schossen sind sehr hoch, daher kann Unkraut gut unterdrückt werden. Daher erscheint Castado im Bestand schön mittellang bis lang im Pflanzenwachstum, dicht mit etwas Unkrautaufkommen, dabei gleichmäßig und recht blattgesund. Im Vergleich zu Grannosos war Castado 2024 etwas ungleicher, kleiner, aufrechter und teilweise dünner mit mehr Unkraut. Im Jahr 2025 war es genau umgekehrt: Castado präsentierte sich besser im Bestand bei Bodenbedeckung und Massebildung und zeigte ebenso eine hohe Unkrautunterdrückung. Etwas Braunrost kann auftreten, 2025 war der Bestand bis auf etwas Blattseptoria sehr gesund. Diese Sorte ist auch bundesweit sehr gut und wird als Vergleichssorte mitgeführt. Sie kann angebaut werden.
- Montalbano E: Dieser begrannte Weizen steht seit 2023 neu im Sortiment. Diese Sorte erzielte im Mittel von drei Jahren 96 % Relativertrag mit stärkeren Schwankungen. Die Proteingehalte liegen bei guten 11,7 %. Herausrand ist der Feuchtglutengehalt mit 24,3 % sowie der Sedimentationswert mit 44,2 ml (2025). Somit macht diese Sorte vor allem bessere Sedi-Werte mit vorhandenem Protein. In der berechneten Korn-N-Effizienz aus Ertrag und Proteingehalt mit angenommener N-Verfügbarkeit von 120 kg N/ha aus Bodennachlieferung und Düngung war diese Sorte im Mittel der drei Standorte in NRW 2025 mit 100,0 % die Beste, sie hat 119,9 kg N/ha in Korn-N-Ertrag umgesetzt. Die Bodenbedeckung im Frühjahr war vergleichsweise geringer, die Massebildung im Schossen mittel bis höher. Im Bestand sah Montalbano daher bei geringer bis mittlerer Pflanzenlänge sowie Bestandesdichte mit mittlerem bis höherem Unkrautaufkommen etwas dünner und ungleicher aus, besonders im Frühjahr. In Belecke konnte Montalbano mit dem Fuchsschwanz eher weniger gut konkurrieren. Auch waren im zeitigen Frühjahr 2023 mehr vergilbte Blätter aufgrund mangelnder Nährstoffverfügbarkeit als bei anderen Sorten zu verzeichnen, was sich in den anderen Jahren nicht so zeigte. Die Sorte ist offenbar sehr gesund, 2025 gab es etwas Blattseptoria, und später im Jahr fiel das lange große Fahnenblatt positiv auf. Insgesamt kann diese Sorte ausprobiert werden.
Neuere ein- bis zweijährig geprüfte E-Weizen-Sorten
- Exsal E: Eine recht neue begrannte Sorte ist Exsal. Sie startet im Mittel zweier Jahre mit sehr guten 107 % Relativertrag im Mittel der Standorte. Sie ist bundesweit als gut eingestuft worden, so dass sie als Verrechnungssorte in den LSVs aufgestiegen ist. Die Proteinwerte liegen bei mittleren 10,5 %. Auch der Feuchtklebergehalt liegt zunächst im Mittel bei 19,0 %. Der Sedimentationswert erzielt 2025 in NRW eine Höhe von 34,5 ml. Damit ist die Verwertung des Proteins eher schlechter. Die N-Effizienz ist aber aufgrund des höheren Ertrags sehr gut. Die Bodenbedeckung im zeitigen Frühjahr war teilweise geringer, 2025 besser bis sehr gut in Belecke. Die Massebildung zum Schossen war 2024 gering bis mittel, 2025 auf zwei Standorten über dem Mittel. Daher war auch das Bestandesbild anfänglich recht dünn, ungleicher mit mehr Unkraut. Später stand die Sorte gleichmäßiger, allerdings mit eher schmaleren Blättern. Auf dem sehr gut versorgten Standort stand sie deutlich besser und dichter als auf dem tonigeren Lehm. Exsal ist grundsätzlich blattgesund, etwas Blattseptoria und mehr undefinierte Blattflecken in Lemgo waren 2025 zu verzeichnen. Die Sorte kann ausprobiert werden.
- Vinzenz E ist eine neue Sorte aus 2024, welche schon in der Öko-Wertprüfung stand. Sie startet im Versuch mit 92 % Relativertrag im ersten Jahr. Der Proteinwert ist anfänglich mit 10,8 % gut. Der Feuchtklebergehalt liegt deutlich über dem Durchschnitt (22,8 %), genau wie auch der Sedimentationswert mit 34,7 ml. Die Bodenbedeckung schwankt etwas um den Mittelwert der Sorten pro Standort, ebenso ist die Massebildung im Mittelfeld. Und so sah Vinzenz im Frühjahr auf zwei von drei Standorten noch recht dünn aus, später, ab Mai, präsentierte sich die Sorte schön, dicht bis sehr dicht, hoch bis sehr hoch und gesund mit großem Fahnenblatt. Am Standort Belecke war sie eine der besten Sorten zur Unterdrückung von Unkraut (hier Fuchsschwanz, visuelle Bonitur) neben Wendelin, Granossos und Castado. Bezüglich der Krankheiten wurde 2025 nur etwas Blattseptoria gesichtet. Weitere Ergebnisse bleiben abzuwarten.
- Axaro E ist eine begrannte Sorte aus 2020. Sie kommt im ersten Prüfjahr auf gute 103 % Relativertrag bei mittlerem Proteingehalt von 10,4 % sowie Klebergehalt von 19,8 % und Sedimentationswert von 31,8 ml jeweils etwas über dem Mittel der Sorten. Axaro hatte 2025 eine mittlere Bodenbedeckung und eine mittlere bis bessere Massebildung. Und so stand sie anfänglich im April im Bestand höher, dichter und gleichmäßig, da sie sich offenbar früher entwickelte. Später, Ende Mai, zeigte sie sich mit mittlerer bis hoher Pflanzenlänge und mittlerer bis hoher Bestandesdichte, allerdings mit kleineren Blättern im unteren Bereich schon gelb und wies mehr Blattflecken und Septoria auf. Bei den vielen kleinen dicken Ähren war etwas Mutterkorn in Belecke zu finden. Weitere Ergebnisse bleiben abzuwarten.
Mehrjährig geprüfte A-/B- und C-Weizen-Sorten
Rübezahl A: Diese Sorte kommt aus der Öko-Wertprüfung und ist als Sorte nun seit drei Jahren im Sortiment und auch als Vergleichssorte bundesweit aufgestiegen; sie steht nun auf allen gewerteten Prüfstandorten. Der Ertrag liegt bei guten 103 % relativ und ist grundsätzlich stabil, mit Ausnahme des Jahres 2023 in Frankenhausen, wo Lager zu verzeichnen war. Die Proteinwerte sind mit 10,7 % wie auch die Feuchtkleberwerten mit 21,9 % im guten Mittelfeld. Der Sedimentationswert etwas niedriger (26,7 ml). Die Fallzahlen können hin und wieder niedriger sein (2023). Die Bodenbedeckung im zeitigen Frühjahr ist mittelgut, die Massebildung im Schossen sehr gut. Das lässt auf eine gute Unkrautunterdrückung schließen. Im Bestand sieht Rübezahl daher sehr schön aus: mittlere bis hohe Pflanzenlänge, dichter Bestand und kaum Unkraut. In Dörentrup war diese Sorte 2023 etwas dünner, aber dennoch schön gleichmäßig, ebenso in Lemgo im April 2025 etwas dünner im Bestand. Insgesamt macht sie aber oft dichte, schöne Bestände. Auffällig ist das große schöne Fahnenblatt. Etwas Gelbrost ist in Niedersachsen schon gesichtet worden, in NRW maximal Note 3). 2025 war etwas Blattseptoria zu bonitieren. Eine für den Ökolandbau interessante Sorte zum Ausprobieren.
Winterweizensorte Rübezahl - Informer B: Auch diese Sorte ist seit vielen Jahren dabei und weist sehr gute 107 % Relativertrag auf. 2024 fiel sie auf einem Standort in Hessen deutlicher ab, ansonsten ist sie fast immer über 100 % im Relativertrag. Die Proteingehalte liegen bei geringeren 9,6 %, ebenso der Feuchtglutengehalt mit 13,0 %, während der Sedimentationswert mit 29,7 ml nur knapp unter dem Mittel liegt. Die Bodenbedeckung zu EC21 war je nach Standort mal geringer, mal gut, die Massebildung mittel bis gut. Im Bestand sieht sie daher auf besseren Standorten bei mittlerer Bestandesdichte oft gut aus, manchmal auch dünner, wie 2024 und 2025, da anfänglich mit mehr Unkraut, da sie auch recht kurz ist. Auf weniger gut versorten Standorten ist sie eher dünner, auch später im Jahr mit geringerer bis mittlerer Bestandesdichte und ungleichem Bestand. Sie scheint recht blattgesund zu sein. Etwas Braunrost war 2025 in Bad Sassendorf zu verzeichnen. Auf gut versorten Standorten kann diese Sorte angebaut werden.
- SU Fiete B ist zum dritten Mal in der Sortimentsprüfung in NRW. Diese Sorte kommt ebenso auf gute 107 % Relativertrag und ist fast immer über 100 % an allen Standorten und in allen Jahren gewesen. Die Proteinwerte liegen bei mittelguten 10,4 %, der Feuchtkleber bei guten 20,6 %, der Sedimentationswert mit 25,8 ml etwas unter dem Mittel. Hier scheinen sich guter Ertrag mit ausreichend Qualität zu vereinen und sie kommt auf eine gute N-Effizienz. Der Bodenbedeckungsgrad im Frühjahr und die Massebildung im Schossen waren mittel. Die Pflanzenlänge und auch die Bestandesdichte sind daher eher gering bis mittel. Daher muss mit mittleren bis höheren Unkrautaufkommen gerechnet werden. Die Sorte wirkt auch teilweise ungleich und dünn im Bestand, wie 2023 und 2025, 2024 aber auch besser, gleichmäßig und dichter. Auf Standorten mit wenig Unkrautdruck ist SU Fiete durchaus interessant zum Ausprobieren.
- KWS Keitum C: Die Sorte KWS Keitum aus 2020 steht seit vielen Jahren im Sortiment. Sie kommt auf hervorragenden 116 % Relativertrag mit stabilen Erträgen. Die Proteinwerte liegen erwartungsgemäß bei geringen 8,7 %, die Feuchtglutengehalte nur bei 12,1 %, der Sedimentationswert nur bei 13,8 ml. Aufzupassen ist offenbar bei der Fahlzahl (202 s), diese ist jedoch auch dem schlechten Jahr 2023 geschuldet. Der Bodenbedeckungsgrad war je nach Standort geringer bis gut, die Massebildung in der Jugend geringer. Daher sieht diese recht kurze Sorte meistens im Bestand eher schlechter bis mittelgut und eher ungleich aus mit höherem Unkrautaufkommen. Mit dem Fuchsschwanz in Belecke konnte sie eher weniger gut konkurrieren (visuelle Bonitur). Sie reagiert auch etwas auf die Frühjahrsmineralisationslücke und hatte auch etwas Auswuchs, bis 17 %. 2024 waren früher Gelbrost (Note 3,0), frühe Blattseptoria (Note 2,75), früher Braunrost (Note 2,75) sowie später Braunrost (Note 4,0). 2025 gab es mehr undefinierte Blattflecken und etwas Septoria. Sie scheint hinsichtlich der Krankheiten über die Jahre abzubauen. Daher ist sie auch aufgrund der sehr geringen Qualitäten in die Diskussion geraten und eher nicht mehr anbauwürdig, wenngleich die Erträge hervorragend sind.
Neuere ein- zweijährig geprüfte A-/ B- und C-Weizen-Sorte (ohne Anbauempfehlung)
- Ambientus A ist eine neue Sorte aus 2024. Im ersten Jahr kam diese Sorte auf sehr gute 107 % Relativertrag im Mittel der Standorte und hatte nur an einem Standort deutlich weniger Ertrag (96 % Bad Sassendorf). Die Proteinwerte liegen zunächst bei mittleren 10,0 %, der Klebergehalt ist mit 17,1 % unter dem Durchschnitt während der Sedimentationswert mit 36,2 % über dem Durchschnitt lag. Ambientus weist mittlere bis sehr gute Bodenbedeckungsgrade sowie Massebildungswerte auf. Daher sah der Bestand anfänglich sehr schön aus: mittelhoch, etwas aufrecht, aber schön dicht. Später im Mai hingegen mittellang und recht dünn im Bestandsbild. Die Unkrautunterdrückung war hinsichtlich des Fuchsschwanzes in Belecke eher weniger gut, da sie hier auch recht ungleich stand. In Bad Sassendorf war die Sorte gleichmäßiger. Bis auf etwas Blattseptoria war Ambientus 2025 sehr gesund. Weitere Ergebnisse bleiben abzuwarten.
- KWS Espinum A (2022, begrannt): ist ebenfalls zum ersten Mal im Prüfsortiment. Diese soll laut Züchter für den Ökolandbau geeignet sein. Sie erreichte 2025 ein gutes Mittel von 104 % Relativertrag. Der Proteinwert liegt zunächst bei mittleren 10,0 %, beim Feuchkleber erreichte sie schlechtere 17,3 % und der Sedimentationswert war mit 35,2 % besser. In NRW konnte dennoch eine recht gute N-Effizienz berechnet werden. Beim Bodenbedeckungsgrad schnitt KWS Espinum eher schlechter ab als andere Sorten und auch die Massebildung lag 2025 unter dem Durchschnitt. Daher sah sie im Bestand anfänglich bis April bei geringerer Pflanzenlänge und mittler Bestandesdichte eher ungleich und dünner im Bestand aus. Später, im Juni, stand sie mittellang, mitteldicht bis sehr dicht, gleichmäßig, sehr gesund mit dunkelgrünen Blättern. Bis auf etwas undefinierte Blattflecken war diese Sorte recht blattgesund. Weitere Ergebnisse bleiben abzuwarten.
- LG Optimist A (2023) wird nur in NRW geprüft. Dort erreichte sie im ersten Prüfjahr sehr gute 109 % Relativertrag. Der Proteinwert liegt mit 9,5 % schlechter als das Mittel, ebenso wie der Feuchklebergehalt mit 16,1 %, während der Sedimentationswert mit 31 ml im Mittelfeld rangiert. Die Bodenbedeckung war gut bis sehr gut, die Massebildung genauso gut wie bei den anderen Sorten. Und so stand LG Optimist im Feld gut: mittellang, etwas ungleich, aber mitteldicht, später bei geringerer bis mittlerer Pflanzenlänge etwas dünner, die unteren Blätter gelb, aber insgesamt gesund, in Belecke später zu dünn und ungleich. Etwas Blattseptoria war zu verzeichnen, ansonsten war LG Optimist 2025 sehr blattgesund. Weitere Ergebnisse bleiben abzuwarten.
- RGT Konzert A ist eine neue Sorte aus 2024. Sie kommt in NRW auf sehr gute 111 % Relativertrag. Die Proteinwerte lagen bei geringeren 9,8 %, ebenso der Klebergehalt mit 16,1 % sowie der Sedimentationswert mit 17,0 %. Die N-Effizienz war aufgrund des hohen Ertrags dennoch recht gut. Die Bodenbedeckung sowie die Massebildung waren jeweils gering bis mittel. Daher war der Bestand zunächst kurz, aufrecht, mitteldicht, aber unruhig, später kurz, sehr dünn und lückig sowie ungleich im Bestand, mit großem Fahnenblatt. Insgesamt eine der schlechtesten Sorten im Bestandesbild, was auf eine schlechte Unkrautunterdrückung hinweist. Mit dem Fuchsschwanz in Belecke konnte diese Sorte weniger gut konkurrieren. Am Blatt wurden zudem etwas Braunrost und Blattseptoria gesichtet. Diese Sorte wird nicht weiterverfolgt.
- Euforia A steht im ersten Prüfjahr im Sortiment und schwankt mit 101 % Relativertrag um den Mittelwert an den verschiedenen Standorten. Sie kommt auf einen mittleren Proteinwert von 10,1 %, einen guten Feuchtkleberwert von 21,1 % und mittleren Sedimentationswert von 31,5 %. Damit hat sie in NRW eine ganz gute N-Effizienz aus Ertrag und Proteingehalt. Im Feld waren die Bestandesdichte sowie die Massebildung schlechter als bei den anderen Sorten. Daher war diese Sorte anfänglich bei geringer Pflanzenlänge etwas unruhig, trotz mitteldichtem Bestand aber gesund, dunkelgrün, mit großem Fahnenblatt. Später im Juni sah sie eher schlechter aus: geringe Pflanzenlänge, geringe bis mittlere Bestandesdichte, dünner, ungleicher Bestand, die unteren Blätter gelb und undefinierte Blattflecken waren zu beobachten. Sie wird nicht weiter geprüft.
- Watzmann B ist ebenfalls recht neu im Sortiment und kommt aus der Öko-Wertprüfung. Im Mittel aus zwei Jahren erreicht diese Sorte gute 106 % Relativertrag mit etwas Schwankungen. Die ersten Proteinwerte liegen nur bei 8,8 %, auch der Feuchtglutengehalt ist geringer mit 15,3 % sowie der Sedimentationswert mit 25,8 ml. Die Bodenbedeckung zu EC21 lag im Mittel vereinzelt besser, die Massebildung im Schossen war teilweise besser. Im Bestand sah Watzmann 2024 besser und dichter aus als Brocken und weist eine mittlere Pflanzenlänge, eine mittlere Bestandesdichte und einen mittleren Unkrautbesatz auf. 2025 war diese Sorte teilweise gut im Bestandsbild, so in Bad Sassendorf, und teilweise eher dünner und ungleich in Lemgo. Watzmann hatte mehr Befall mit Braunrost (2024: mittlerer Termin Note 2,5; späterer Termin Note 3,75), 2025 etwas Blattseptoria, ansonsten war sie blattgesund. Offenbar ist diese Sorte vom Züchter zurückgezogen worden.
- Elanza B aus dem Jahr 2021 steht im zweiten Jahr in der Prüfung und erreichte mittlere 102 % Relativertrag mit stärkeren Schwankungen von 90 bis 111 %. Die Proteinwerte liegen bei geringeren 9,3 %, ebenso der Feuchglutengehalt mit 16,5 % und der Sedimentationswert mit 12,3 %. Die N-Effizienz war damit vergleichsweise sehr gering. Es gab einen negativen Ausreißer bei der Fallzahl in Lemgo 2025. Der Bodenbedeckungsgrad war sehr gering, die Massebildung im Schossen gering bis mittel je nach Standort. Elanza ist eine sehr kurze Sorte, daher erschien der Bestand auch sehr dünn, lückig, ungleich mit viel Unkraut auf allen Standorten 2024 und 2025. In Belecke konnte diese Sorte mit dem Fuchsschwanz eher weniger gut konkurrieren. Elanza schien zunächst blattgesund zu sein, allerdings wurden 2025 in Lemgo mehr Gelbrost (Note 5) und Braunrost (Note 4) sowie etwas Blattseptoria auf den anderen beiden Standorten in NRW bonitiert. Daher wird Elanza nicht weiter geprüft.
- Ernestus B ist ein weiterer neuerer Weizen aus dem Jahr 2022. Dieser Weizen erreichte im ersten Prüfjahr mittlere 99 % Relativertrag mit etwas Schwankungen auf den Standorten. Der Proteinwert kommt zunächst auf mittlere 10,0 %, Feuchkleber lag etwas unter dem Mittel (16,2 %), ebenso der Sedimentationswert mit 26,4 ml. Bei der Fallzahl gab es einen Ausreißer in Lemgo 2025. Der Bodenbedeckungsgrad war gering mit mittel, die Massebildung im Mittelfeld. Im Bestand sah Ernestus mittelgut aus: anfänglich länger, sehr aufrecht und dünner, später mittel bis lang, mitteldicht, gleichmäßig, weniger Blätter, etwas blattkrank. Es waren etwas undefinierte Blattflecken, Blattseptoria und Braunrost (Note 3) zu verzeichnen. Weitere Ergebnisse bleiben abzuwarten.
- Balzac B/C ist ein neuer begrannter Weizen aus 2023 und neu im Prüfsortiment. Diese Sorte kommt auf sehr gute 114 % in NRW. Der Proteingehalt liegt niedrig bei 9,6 %, ebenso der Klebergehalt mit 14,1 %, während der Sedimentationswert mit 29,0 ml knapp das Mittel erreicht. Die Bodenbedeckung und Massebildung waren jeweils mittelgut. Anfänglich noch vergleichsweise mittelhoch, früher mit kleinen Blättern, etwas ungleich, aber mitteldicht im Bestand, präsentierte sich Balzac später mit geringer Pflanzenlänge, dünn und ungleich, wenn auch recht dicht im Bestandesbild mit kurzen, kleinen Ähren, gelblich mit Blattflecken. Es wurde etwas Blattseptoria beobachtet. Aufgrund der Kürze im Pflanzenwuchs ist die Sorte nicht die erste Wahl im Ökolandbau.
- RGT Dello C ist recht neu und stammt aus der Öko-Wertprüfung. Im Mittel zweier Jahre erreichte diese Sorte sehr gute 116 % Relativertrag und liegt auch immer stabil gut über 100 % an allen Standorten. Die Proteingehalte liegen erwartungsgemäß nur bei 8,8 %; der Feuchtglutengehalt nur bei 14,0 %, der Sedimentationswert bei 22,0 %. Damit ist die N-Effizienz trotz der sehr hohen Erträge nicht so gut. Der Bodenbedeckungsgrad zu EC21 war mittelgut, die Massebildung im Schossen mittel bis hoch. Diese Sorte ist anfänglich sehr kurz und hat daher viel Unkraut, obwohl sie recht gleichmäßig steht. 2025 stand sie auch anfänglich ganz gut: mittellang, dichter mit großen Blättern. Später erscheint sie mittellang bis lang bei mittlerer, gleichmäßiger Bestandesdichte und großem Fahnenblatt. Bei den Blattkrankheiten fiel RGT Dello 2024 mit frühem Mehltau (bis Note 2,8), früher Blattseptoria (Note 2,75) und frühem Gelbrost (Note 2,75) auf. 2025 waren etwas undefinierte Blattflecken und Septoria gesichtet worden. Diese Sorte kann ausprobiert werden.
Das Fazit aus 2025
Bereits länger geprüft und ausgewogen mit besseren Erträgen sind Rübezahl (104 %) sowie guten Qualitäten (10,7 % Protein, 21,9 Kleber) und SU Fiete (107 % Ertrag, 10,4 % Protein, 20,6 % Kleber). Rübezahl bringt noch aufgrund seiner Länge und Bestandesdichte ein gutes Unkrautunterdrückungspotenzial mit. Überdies anbauwürdig als ertragsbetonte Sorten aus dem B-/C-Weizen-Segment sind Informer (107 %) oder der neue RGT Dello (116 %). Diese zumeist sehr kurzen Futterweizensorten glänzen mit sehr hohen Erträgen, sind aber oft dünn und ungleich im Bestand und eignen sich vor allem für gut versorgte Standorte nach der Umstellung oder nach Kleegrasumbruch mit wenig Unkrautdruck.
Wer mehr Qualität haben will, kann mit den Sorten aus der Öko-Wertprüfung und mit Öko-Züchtungen qualitätsbetonte Sorten anbauen. Wendelin fällt ertraglich im Jahr 2025 weiterhin etwas ab, bringt aber immer noch gute Qualitäten und einen guten Bestand. Aus der Öko-Züchtung kommen Grannosos (begrannt) und Castado mit sehr guten Qualitäten und dichten, unkrautfreien Beständen. Zwei weitere neuere begrannte E-Weizen-Sorten könnten interessant zum Ausprobieren sein: Montalbano mit sehr hohen Qualitäten oder Exsal mit höheren Erträgen.
Weiterhin anbauwürdig sind zum Beispiel Aristaro, Moschus oder Chevignon, wenngleich wir aus Platzgründen diese im Sortiment nicht mehr führen - siehe dazu auch Berichte der Vorjahre auf dieser Seite.
Übersicht über die Beratungsempfehlungen für die Winterweizensorten 2025.
Dr. Claudia Hof-Kautz,
Landwirtschaftskammer NRW