Im Rahmen der vom VFT durchgeführten Warentests wurden in den Jahren 2022 und 2023 auch 14 Öko-Futter für Schweine geprüft. Es handelt sich um fünf Futter für den Einsatz in der Ferkelproduktion (drei Alleinfutter, zwei Ergänzungsfutter für Saugferkel), fünf Alleinfutter für Sauen sowie vier Futter für die Schweinemast (drei Allein-, ein Ergänzungsfutter). Die Futter waren insgesamt fünf Herstellern zuzuordnen.
Im Gegensatz zu Alleinfutter (AF) werden Ergänzungsfutter (EF) üblicherweise mit Getreide und/ oder anderen Komponenten eingesetzt, um die Aminosäuren- und Mineralstofflücke des Getreides zu schließen. Bei der Bewertung der Nährstoffgehalte des Ergänzers muss dabei die „fertige Mischung“ aus jeweils anteilig Ergänzer und Getreide oder weiteren Komponenten bezüglich der resultierenden Gehalte an Energie, Aminosäuren und Nährstoffen berücksichtigt und mit den Vorgaben verglichen werden. Der Hersteller sollte dazu einen möglichst genauen Mischungsanteil angeben oder auf eine Rationsberechnung und den einzustellenden Lysingehalt hinweisen.
Fünfmal Ferkelfutter
Fünf Ferkelaufzuchtfutter von vier Herstellern waren einbezogen. Bei der Deklarationsüberprüfung wurden die Angaben der Hersteller durchweg bestätigt. Lediglich für ein Futter fehlte die rechtlich geforderte Methionin-Angabe.
Im Hinblick auf die fachliche Eignung werden bei den Ferkelfuttern neben Lysin auch die Aminosäuren Methionin und Cystin sowie Threonin bewertet. Für Lysin sowie Methionin sind die deklarierten Werte gelistet und Abweichungen in Tabelle A als „abweichender Befund" angegeben. Da weitere Aminosäuren nicht deklarationspflichtig sind, werden für diese nur die analysierten Gehalte in Tabelle A (rechte Spalte) aufgeführt. In Tabelle B sind die Einsatzhinweise der Hersteller erfasst, in der vorliegenden Liste war ein Futter für den Bereich 18 bis 30 kg LM vorgesehen. Einmal war das Einsatzende (30 kg) angegeben, einmal gab es keine Angaben zum Einsatzbereich. Die zwei EF waren für den Einsatz bei Saugferkeln bestimmt (9 bis 15 kg LM), dienen vorrangig der Gewöhnung an Festfutter und ergänzen die Nährstoffversorgung über die Milch nur begrenzt. Diese Futter wurden nicht bewertet.
Die Futter waren hinsichtlich Energie mit 13,0 bis 13,5 MJ ME/kg und mit 17,5 bis 19,0 % Rohprotein sowie 0,97 bis 1,25 % Lysin und 0,30 bis 0,36 % Methionin konzipiert. Bei einem Futter wurde kein Methionin deklariert.
Ein Futter musste wegen zu geringem Lysingehalt und einem knappen Methioningehalt mit der Note 2 abgewertet werden. Ein weiteres Futter fiel ebenfalls durch den Lysin-Untergehalt auf, zudem wurde der Energie-Mindestwert unterschritten, was die Note 3 ergab. Ein Futter bekam keine Bewertung, da es sich um ein EF für Saugferkel handelte. Leider konnte nur eines der vier Futter die Bestnote 1 bekommen. Erfreulich ist aber, dass immer die (freiwilligen) Energie-, Calcium- und Phosphor-Angaben vorlagen. Dies vereinfacht die passende Auswahl des Futters.
Fünfmal Sauenfutter
Fünf AF von drei Herstellern waren 2022 und 2023 in die Prüfung einbezogen. Es handelte sich um zwei Tragefutter und drei Futter für säugende Sauen. Die AF waren mit 11,8 bis 13,0 MJ ME/kg bei 14,0 bis 18,0 % Rohprotein und 0,70 bis 1,0 % Lysin sowie 0,65 bis 0,95 % Calcium und 0,55 bis 0,65 % Phosphor konzipiert. Die höheren Gehalte waren entsprechend der höheren Anforderungen jeweils den Säugefuttern zuzuordnen.
Bei einem Futter fehlte die Methionin-Deklaration, was aber nicht zu einer Abwertung führte. Bei einem Futter war der Rohproteingehalt deutlich höher als angegeben. Ansonsten wurden die Angaben zu den wichtigen Nährstoffgehalten durch die Analyse bestätigt.
Bezüglich der fachlichen Anforderungen ist beim Säugefutter neben ausreichenden Gehalten an essentiellen Aminosäuren - hier wurde nur Lysin geprüft - und Mineralstoffen - hier wurden Calcium und Phosphor geprüft - vor allem ein ausreichend hoher Energiegehalt wichtig, um den für die Milchbildung hohen Energiebedarf bestmöglich abzudecken und Lebendmasseverluste zu begrenzen. Mit 13,0 MJ ME/kg wird ein auch in der konventioneller Sauenhaltung üblicher Energiegehalt eingestellt.
Im Tragebereich ist neben einer niedrigen Energieversorgung vor allem auf eine höhere Faserversorgung zu achten, laut Tierschutznutztierverordnung müssen 200 g Rohfaser je Tag und 7 % im Futter vorhanden sein. In der Öko-Haltung wird durch Verabreichung von Grobfutter und Haltung auf Einstreu grundsätzlich eine ausreichende Rohfaseraufnahme erreicht, was zur Stabilisierung der Darmgesundheit, Vorbereitung auf ein hohes Futteraufnahmevermögen, eine stärkere Sättigung und damit Ruhe im Bestand führen sollte. Die fachlichen Anforderungen an die Sauenfutter wurden erreicht, sodass in allen Fällen eine Bewertung mit Note 1 erfolgen konnte.
Viermal Mastschweinefutter
Bei den geprüften Mastfuttern handelte es sich um drei AF und ein EF (ohne Bewertung) für Mastschweine von drei Herstellern. Die AF waren mit 12,6 bis 13,0 MJ ME/kg, 14,0 bis 17,0 % Rohprotein sowie 0,75 bis 1,0 % Lysin konzipiert. Die konzipierten Phosphorgehalte schwankten von 0,50 bis 0,55 %. Das EF für Mastschweine war mit 12,6 MJ ME/ kg, 31,0 % Rohprotein, 1,9 % Lysin und 1,05 % Phosphor deklariert.
Die angegebenen Energie- und Nährstoffgehalte der Futter wurden durch die Laborbefunde komplett bestätigt. Bei der fachlichen Bewertung von AF wurden die Vorgaben eingehalten (Note 1), bei dem EF für Mastschweine wurde ein zu niedriger Lysingehalt festgestellt, das ergab die Note 2. Ein zu knapper Lysingehalt kann zu einem reduzierten Proteinansatz, verringerten Tageszunahmen und verminderten Magerfleischanteilen führen. Eine Methioninangabe war nicht vorhanden
Ein aussagefähiger Fütterungshinweis sollte den für das Futter vorgesehenen Einsatzbereich und für Ergänzungsfutter auch den Mischungsanteil enthalten. Im Hinblick auf die Angaben der verwendeten Komponenten ist festzustellen, dass nur ein Trage- und ein Mastfutter offen deklariert wurde. Diese Angabe sorgt für mehr Transparenz und ist hilfreich für Landwirte und Berater vor allem bei Futterumstellungen, wo eine möglichst große Konstanz im Futter gewünscht ist.
Neben den üblichen Zusätzen an Vitaminen und Spurenelementen wurden den Ferkel- und Mastfuttern teils auch kohlenhydratspaltende Enzyme, Probiotika und organische Säuren zur Förderung der Verdauungstätigkeit und zur Stabilisierung der Darmfunktion zugesetzt.
Tabellen A und B Mastschweinefutter
VFT e.V.