EIP KleeValue - Dezentrale Herstellung von Leguminosengras-Pellets zur Erweiterung der Kreislaufwirtschaft im Ökologischen Gemüsebau
Biodüngung besser und Kleegrasanbau attraktiver machen: Das sind die Ziele des im August 2025 gestarteten EIP-Projekts KleeValue. Drei Praxisbetriebe entwickeln gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen und der Universität Bonn ein neues Düngemittel aus regionalen Biokreisläufen für den ökologischen Gemüsebau. Dafür werden Anbau- und Produktionstests durchgeführt.
Hintergrund
Im ökologischen Gemüsebau ist der Nährstoffbedarf der Pflanzen meist höher als im Ackerbau: Viele Gemüsekulturen, wie zum Beispiel Kohlgewächse, benötigen für gute Erträge und Qualitäten eine gute Nährstoffversorgung zum richtigen Zeitpunkt. Ergänzend zu Wirtschaftsdüngern der ökologischen Kreislaufwirtschaft werden organische Handelsdünger eingesetzt, die meist aus Reststoffen der Lebensmittelwirtschaft bestehen. Eine Alternative wären Klee- und Luzernepellets aus ökologischer Kreislaufwirtschaft, wofür in NRW jedoch keine großtechnischen Produktionsmöglichkeiten bestehen.
Ökologische Gemüsebaubetriebe wirtschaften zunehmend spezialisiert, halten also weniger Tiere als die idealtypischen Gemischtbetriebe. Doch auch sie bauen Kleegras an, das normalerweise als Futtermittel dient. Kleegras ist im Ökolandbau essentiell für die Verdrängung von Wurzelunkräutern, die Stickstofffixierung durch Knöllchenbakterien und den Humuserhalt im Boden.
Ökologische Gemüsebaubetriebe suchen daher nach einer Wertschöpfung für das Kleegras, indem sie Futter-Mist-Tausch mit viehhaltenden Betrieben oder Biogasanlagen betreiben. Diese sind jedoch nicht in jeder Region ausreichend verfügbar, weswegen zusätzliche Verwendungen, zum Beispiel als Dünger, attraktiver werden.
Projektziel und -struktur
Das EIP-Projekt KleeValue will die beiden Problemstellungen verbinden, indem Klee- und Luzernegras mit der Abwärme einer Bio-Biogasanlage schonend getrocknet und anschließend zu einem Gemüsebau-Dünger pelletiert wird. Dadurch werden Nährstoffkreisläufe regionaler, die Wertschöpfung aus Kleegras steigt und der Gemüsebau gewinnt einen neues, idealerweise betriebseigenes Düngemittel.
Bei drei Projektpartnern werden auf landwirtschaftlichen Flächen Kleegras-Anbauversuche durchgeführt, um passende Mischungen und Erntezeitpunkte für die Düngemittel-Herstellung zu bestimmen. Die produzierten Kleegras-Dünger werden an der Landwirtschaftskammer NRW in Brutversuchen auf ihre Nährstofffreisetzung untersucht, im dritten Jahr findet außerdem ein Test ausgewählter Düngemittel im Gemüsebau statt. Die für die Versuche benötigte Analytik wird von der Universität Bonn durchgeführt.
Die Versuchsergebnisse werden auf zwei Feldtagen - 2026 und 2027 – vorgestellt, auf die gesondert hingewiesen wird, und in Merkblättern sowie im Abschlussbericht veröffentlicht.
Laufzeit des Projekts
2025 (vorzeitiger Maßnahmenbeginn) bis 2028
Förderung
Das Projekt wird finanziert aus dem Programm zur Förderung von Projekten im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft „Produktivität und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft“ (EIP Agrar), das gemeinsam aus Mitteln der EU und des Landes getragen wird.
Daniel Gärttling, Landwirtschaftskammer NRW