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Ökolandbau NRW

Besser bewässern – aber wie?

12.05.2025
Beregnung von Kohlfeldern

Angesichts eines in diesem Jahr wieder recht trockenen Frühjahrs scheint Bewässerung in dieser Saison nach zwei eher feuchten Jahren wieder an Bedeutung zu gewinnen. 

Die Auswirkungen der Dürrejahre 2018, 2019 und 2022 sind noch sehr präsent. Laut DWD waren sowohl der Februar als auch der März vergleichsweise niederschlagsarm. Ebenso ist die aktuelle Waldbrandgefahr nur ein weiteres Anzeichen der zunehmenden Trockenheit.

Bewässerungsinfrastruktur schaffen

Um in niederschlagsarme Perioden trotzdem stabile Erträge mit Qualität erzeugen zu können, haben sich Landwirte im nördlichen Bereich der Köln-Aachener Bucht zum Beregnungsverband Pütz zusammengeschlossen. Eine Besonderheit in der Region ist die durch den Tagebau bedingte Absenkung des Grundwasserspiegels. Es wurden eine aufwändige Bewässerungsinfrastruktur etabliert und drei Wasserleitungsstränge verlegt, die von sechs Brunnen gespeist werden. So sind innerhalb des Verbandsgebietes insgesamt etwa 2 500 ha beregnungsfähig.

Die Anlage steht, die Bewässerungswassermenge ist limitiert, sodass sich in der Praxis nun folgende Frage stellt: Wie viele Millimeter sollen wann und auf welcher Fläche wie beregnet werden? Das Ganze sollte zusätzlich energie- und arbeitszeitsparend passieren.  

Projektstart zum Management

Diese Fragen werden in dem gerade gestarteten Projekt „EffIM“ - Effizientes Bewässerungsmanagement - bearbeitet. Das Projekt wird von der Europäischen Union kofinanziert sowie vom Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz (MLV) im Rahmen des Programms „Europäische Innovationspartnerschaften“ (EIP) gefördert und von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen geleitet. Zusammen mit den Landwirten aus dem Beregnungsverband Pütz und dem Forschungszentrum Jülich werden praxistaugliche Lösungen entwickelt. Aktuell werden auf den Betrieben erste Versuche in Früh- und Spätkartoffeln sowie Möhren angelegt. Zusätzlich wird ein Modellierungsversuch in Zwiebeln geplant. 

Beregnungskonzept entwickeln

Wetterstationen und Bodenfeuchtesonden werden eingerichtet, die zusammen mit Wettervorhersagen Informationen zu den optimalen Bewässerungszeitpunkten und – mengen liefern sollen. Neben dem Wasserbedarf und der optimalen Bewässerungssteuerung stehen die Genauigkeit der Wasserverteilung und Möglichkeiten, diese zu verbessern, auf der Agenda. Da die Wassermenge sowohl insgesamt als auch technisch durch die Förderleistung der Brunnen und die Leitungskapazitäten limitiert ist, geht es am Ende auch um eine optimale Kulturverteilung innerhalb des Bewässerungsverbandes. Es soll etappenweise - von der Einstellung der Kanonen- und Düsenwagen über den Einsatz von Bodenfeuchtesensoren bis zur Modellierung unterschiedlicher Kulturen - ein innovatives und effizientes Beregnungskonzept mit den Betrieben zusammen für ihren Beregnungsverband entwickeln werden. 

Das Projektziel ist, eine hohe Effizienz beim Anbau besonders in den Bereichen Wassernutzung und Beregnungstechnik zu erzielen. Dazu sollen innovative Lösungen mit der Praxis entwickelt und in die Praxis weitergegeben werden.


Natascha Bellinghausen,
Landwirtschaftskammer NRW