
Vom 11. bis zum 14. Februar hat in Nürnberg die Biofach stattgefunden, rund 35 000 Besucherinnen und Besucher waren in die Messehallen gekommen. Das diesjährige Schwerpunktthema des begleitenden Kongresses lautete „Yes, we do! Wie Wandel in der Bio-Lebensmittelwirtschaft gelingt“. Rund 2 300 ausstellende Unternehmen aus 94 Ländern präsentierten die Vielfalt und Innovationskraft der Bio-Welt.
Dabei ist die Biofach der internationale Branchentreff. Wie nirgends sonst bieten sich in Nürnberg Möglichkeiten der Begegnung und Vernetzung. Auf dem Biofach-Kongress ging es nicht nur um den Wissenstransfer, sondern auch um Austausch und Diskussion. Im Folgenden gibt es einen ersten Überblick über das Messegeschehen.
Auf der Eröffnungsfeier am 11. Februar begrüßten Marcus König, Oberbürgermeister der „Bio-Metropole“ Nürnberg, Tina Andres, Vorsitzende des Bundesverbandes Ökologische Lebensmittelwirtschaft, BÖLW, und Silvia Bender, Staatssekretärin im BMEL, die Gäste. EU-Agrarkommissar Christophe Hansen schickte eine Videobotschaft ins Plenum. Alle Rednerinnen und Redner erklärten ihr gemeinsames Ziel: Die „Dinge in der Biobranche in die richtige Richtung“ bewegen zu wollen.
Herausforderungen werden nicht weniger
„Die Frage, wie wir uns ernähren, ist entscheidend für unsere Zukunftsfähigkeit. Und das hat die Biobranche schon vor Jahrzehnten erkannt!“, meinte Silvia Bender einleitend. Unter den Verbrauchern gebe es 84 % Bio-Käufer, von denen 38 % häufig zu Bioprodukten greifen. „Das sollen künftig noch mehr werden“, hoffte sie. Die Politik müsse dafür die richtigen Weichen stellen. Als positives Beispiel nannte Silvia Bender die BioOffensive „Bio - na Logo!“, die als die größt angelegte Initiative seit Einführung des Deutschen Biosiegels vor 20 Jahren noch weitergeführt werden solle. „30 % Bio-Anbau bis 2030 sind ein sehr ambitioniertes Ziel - aber machbar!“, zeigte sich die Staatssekretärin optimistisch. Herausfordernd seien dabei vor allem die Preisentwicklung und mangelnde Kostendeckung, die nicht zufriedenstellen sein könnten. „Das kann auf Dauer nicht gutgehen“, wusste auch der Gast aus dem BMEL. Weitere Herausforderungen sah sie im Bürokratie-Abbau - „gute, aber schlanke Regeln bleiben eine Daueraufgabe“ – sowie in der Ko-Existenz GVO-freier und -veränderter Lebensmittel und der damit einhergehenden Patentfrage. „Der gut funktionierende Sortenschutz in Europa hat sich bewährt und darf keinesfalls aufgeweicht werden“, appellierte Bender.
Außerdem betonte sie, dass Bio nicht bei der Ernte aufhöre, sondern vielmehr die gesamte Wertschöpfungskette in den Blick genommen werden müsse. „Starke bio-regionale Wertschöpfungsketten erzeugen auch starke ländliche Regionen!“ Die Politik sei gefordert, einen vernünftigen Rahmen für das Engagement der Akteurinnen und Akteure zu schaffen.

Silvia Bender, BMEL, bei ihrer Eröffnungsrede.
Auf dem Gemeinschaftsstand des Landes stellten 29 Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen auf rund 820 m² Fläche eine breite Palette an Bioprodukten vor. Das Sortiment reichte von Molkerei- und Mühlenprodukten über Fleisch- und Wurstwaren, Speiseöle, Obst und Gemüse sowie Getränke bis hin zu Süßwaren und Spirituosen.


Staatssekretär Dr. Berges macht Station am Gemeinschaftsstand NRW
Am Donnerstag und damit an einem der beiden am stärksten besuchten Messetage hat Staatssekretär Dr. Martin Berges den Ausstellern aus NRW einen ausgiebigen Besuch abgestattet. Berges war in Vertretung für Ministerin Silke Gorißen nach Nürnberg gekommen.
29 Betriebe aus Verarbeitung und Fachhandel, Anlagentechnik und Distribution stellten ihre Produkte am NRW-Stand in Halle 7 aus. Für die allermeisten bedeutet die Präsenz auf der Biofach ein jährlich wiederkehrendes Happening, das sie zum Vernetzen und für interessante Vertragsabsprachen nutzen.
Begleitet wurde Dr. Berges unter anderem von der Bioland NRW- und gelichzeitig LVÖ-Vorsitzenden Julia Schmidt, von Verena Becker, Biokreis NRW, und Ute Rönnebeck vom Demeter-Verband. Monika Berg und Elsbeth Oertzen, Referat Ökologischer Landbau, Agrarumweltförderung im MLV, hatten die - etwas undankbare - Aufgabe, den strengen Zeitplan zu beachten und Martin Berges oft genug aus Gesprächen mit den Ausstellerinnen und Ausstellern heraus zu komplimentieren, die sonst sicherlich noch lange hätten weitergeführt werden können. Denn: Gesprächsstoff gab es reichlich für die Aussteller aus NRW und ihren Besuch aus Düsseldorf.

Die Vertreter von „Dein Hofmarkt“ hatten einige ihrer Partnerbetriebe an den Stand eingeladen. Gemeinsam erläuterten sie Martin Berges ihr Vertriebskonzept.

Ursula Stübner und Heinz-Dieter Gasper überzeugten in einem kleinen Kräuterseminar von der hohen Qualität ihrer Tees und Gewürze. Die jahrzehntelange Erfahrung beeindruckte Martin Berges nachhaltig.

Beim Stand des Obst- und Gemüsefachhandels Landgard Bio begrüßten Petra Schauberger und Alfons Fuhs Herrn Dr. Berges. Bei aller guten Laune verschwiegen sie nicht ihre Sorge über die unsicheren, nicht zufriedenstellenden Erzeugerpreise, die den Anbauern eine vernünftige Perspektive erschwerten.

Treffen am Stand der Davert-Mühle (v.l.n.r.): Julia Schmidt, Geschäftsführerin Bioland NRW und aktuelle Vorsitzende der LVÖ, Annette Alpers, Naturland NRW, und Ute Rönnebeck, Demeter NRW, gemeinsam mit Heiko Hintze und Wolfgang Schey, Midsona, sowie Staatssekretär Dr. Martin Berges. Foto: Rachel Fischer, Landwirtschaftskammer NRW

Einen Überblick über die zahllosen Neuheiten aus dem Food- und Non-Food-Bereich gab es auf der Neuheiten-Plattform. Seit dieser Ausgabe der Biofach ist die Naturkosmetik komplett in das Hallenkonzept integriert.


Auch Experten brauchen mal ein Päuschen.

Das BMEL zeigt jedes Jahr große Präsenz auf der Biofach....

.........und präsentierte stolz den Erfolg des Bio-Siegels.

Dem Olivenöl in Bioqualität wurde eine ganze Erlebniswelt errichtet. Die besten Olivenöle wurden von den Fachbesuchern mit dem Olive Oil Award ausgezeichnet.

Ein Bio-Eishersteller aus Amsterdam begeistert die jungen Kundinnen sichtlich.

Auch die Bio-Anbauverbände....

…wie zum Beispiel Mehrweg-Geschirr und Aufbewahrungsboxen aus Palmblättern. Für diese Innovation gab es 2022 den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Design für das Unternehmen Pleta.

Die Young Innovators präsentierten ihre Produktneuheiten auf ihrem eigenen Forum....

....waren gut vertreten.
Die nächste Biofach findet vom 10. bis 13. Februar 2026 wieder in Nürnberg statt.
Meike Siebel, Landwirtschaftskammer NRW
