Die Zahl der Infektionen mit BTV-3 steigt aktuell weiter rasant an. NRW hat im zweiten Halbjahr (Stand 30. Juli) 810 betroffene Tierhaltungen von 924 in der gesamten BRD gemeldet.
Die Impfung ist nach wie vor die einzige Möglichkeit, die empfänglichen Wiederkäuer zu schützen. Aufgrund der ersten Erfahrungen aus den Niederlanden und NRW können alle drei Impfstoffe uneingeschränkt empfohlen werden. Die Anwendung der Impfstoffe ist sicher und wird von den Tieren gut vertragen. Dennoch führt die Impfung nicht zu einer vollständig schützenden Immunität, sondern reduziert die Schwere der Erkrankung und verhindert Todesfälle - so steht es auch in der Packungsbeilage.
Aus diesen Gründen kann auch bei geimpften Tieren keine Handelserleichterung gewährt werden, da eine Verbreitung des Virus trotz der Impfung gegen BTV-3 möglich sein kann. Insbesondere bei Tieren mit Zusatzbelastungen zur BTV-3 Infektion ist mit Ausfällen zu rechnen, bei Schafen beispielsweise mit schweren Haemonchus-Infektionen oder bei Rindern im Zeitraum rund um die Kalbung und in der Frühlaktation. In den Niederlanden zeigen erste Studien, dass die Weidehaltung, bei der mehr Kontakt zu Stechinsekten besteht, ein größeres Risiko für schwere Erkrankungsverläufe ist. Daher sollten gerade Trockensteher diesen Sommer nicht auf der Weide gehalten werden.
Dr. Mark Holsteg, Landwirtschaftskammer NRW/Tiergesundheitsdienst
Kühe auf der Weide, Foto: Anne Verhoeven, LWK NRW