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Ökolandbau NRW

Der Wert von guten Grassilagen

05.05.2025

Der 1. Schnitt ist, je nach Region, mit knapp der Hälfte des Erntevolumens von Grünland und Ackerfutter mengenmäßig maßgeblich für die Winterfütterung. Entsprechend groß sind die Auswirkungen von Qualitätsunterschieden. 

Erst die Analyse der Grassilagen ermöglicht eine Qualitätsbeurteilung, da die Nährstoffgehalte im Gegensatz zu Maissilagen stark schwanken. Doch wie wirken sich Unterschiede im Rohfaser oder Rohproteingehalt in der Grassilage auf die gesamte Ration aus? 

Ein ausgewogenes Verhältnis von Protein und Energie in der Ration ist entscheidend für eine effiziente und stoffwechselgesunde Milchproduktion. Ebenso wichtig ist der Rohfasergehalt im Grundfutter. Je höher dieser ist, desto geringer ist die Futteraufnahme und desto energieintensiver ist die Verdauung im Pansen. Ein überhöhter Rohfasergehalt führt somit zu einem Effizienzverlust in der Milchproduktion. Darüber hinaus siliert ein Aufwuchs mit guten Inhaltstoffen leichter und verringert damit die Futterverluste.

Protein ausgleichen

Der Effekt von reduzierten Protein- und erhöhten Rohfasergehalten wird beim Vergleich der beiden Silagen in Tabelle 1 und der Rationen in Tabelle 2 deutlich. Bei konstantem Maissilageanteil kann die gute Grassilage zu einem höheren Anteil in der Ration verfüttert werden, da sie leichter verdaulich ist und mehr Protein und Energie in die Ration einbringt. Der Ausgleich erfolgt durch geringe Mengen an Energie- und Eiweißkomponenten, wodurch eine ausgeglichene Grundration für 26 kg Milch erreicht wird. Bei gleicher Milchleistung ist bei mäßiger Grassilage ein deutlich höherer Anteil an Ausgleichsfutter, insbesondere Proteinausgleich, erforderlich. Das Ausgleichsfutter dient zudem der Einstellung eines ausgewogenen Verhältnisses von Rohfaser und Stärke in der Ration, um die Pansenfunktion zu unterstützen und das Wiederkäuen zu fördern. 

Für den Kostenvergleich erfolgt auch hier der Ausgleich durch Ackerbohnen und Weizen. Der hohe Ackerbohnenanteil muss jedoch hinsichtlich der Schmackhaftigkeit kritisch beobachtet werden, um nicht einen Rückgang der Futteraufnahme zu riskieren. In diesem Fall wäre ein breiterer Eiweißausgleich unter Praxisbedingungen vorteilhaft.

Gute Grassilage spart Kraftfutter

Es lässt sich also festhalten, dass die gute Grassilage in der Ration einen reduzieren Kraftfuttereinsatz mit überwiegend günstigen Energiekomponenten ermöglicht. Die mäßige Grassilage macht hingehen einen um 3,2 kg höheren Kraftfuttereinsatz mit mehr und kostspieligeren Proteinfuttermitteln nötig. Ein Blick auf die Gesamtrationen zeigt: Gute Grassilage ermöglicht einen reduzierten Kraftfuttereinsatz, der zudem im Einkauf kostengünstiger ist. Die Gesamtration mit guter Grassilage ist je Tier und Tag um 1,35 € günstiger als die mit mäßiger Grassilage. Bei 60 Kühen und einem Futtervorrat für 150 Tage gelingt durch gute Grassilage eine Kosteneinsparung von bis zu 12 000€. 

Grassilagen mit viel Energie- und Protein und einem optimalen Rohfasergehalt sind also entscheidend für eine kostengünstige Rationsgestaltung!


Tessa Alkemper und Judith Stratbücker,
Landwirtschaftskammer NRW