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Die Bio-Märkte im April 2025

29.05.2025

Auszahlungspreise steigen weiter

Die Erzeugerpreise für ökologisch erzeugte Milch konnten in den vergangenen Monaten weiter ansteigen und der Trend steigender Erzeugerpreise seit Mitte letzten Jahres setzt sich damit weiter fort. Zuletzt kam es sogar zu etwas größeren Preissteigerungen. 

Laut Analyse der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) lagen die Erzeugerpreise für ökologisch erzeugte Milch im März 2025 in NRW bei durchschnittlich 61,4 Cent/kg Milch. Damit kam es zu einem Preisanstieg von gut 1 Cent/kg Milch im Vergleich zum Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr liegen die Erzeugerpreise in NRW aktuell 8,2 Cent/kg oder 15,5 % höher. Bundesweit konnte ein durchschnittlicher Erzeugerpreis von 64,0 Cent/kg Milch erzielt werden, der damit deutlich oberhalb des NRW-Durchschnitts liegt. 

Milchtank

Die durchschnittlichen Erzeugerpreise für konventionell erzeugte Milch lagen laut AMI in NRW im März bei 52,3 Cent/kg Milch und damit lediglich 9,1 Cent unterhalb der Erzeugerpreise für ökologisch erzeugte Milch. Die Differenz zum Vormonat erhöhte sich leicht. Die lange Zeit übliche Differenz zwischen konventioneller und ökologisch erzeugter Milch von etwa 12 bis 15 Cent/kg Milch wird aber weiter verfehlt. Vor allem in Hochpreisphasen ist zu beobachten, dass die Differenz zwischen konventionell und ökologisch erzeugter Milch kleiner ausfällt.

Wir befinden uns aktuell am saisonalen Punkt steigender Milchanlieferungsmengen, welcher aber derzeit auch durch die bundesweite Ausbreitung der Blauzungenkrankheit geringer ausfällt als üblich. Laut Statistik der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) wurde im Februar 2025 rund 4,7 % weniger Bio-Milch an die Molkereien angeliefert als im Vorjahr. Gleichzeitig sorgt die seit dem 1. Januar 2025 gültige EU-Verordnung zur verbindlichen Weidepflicht bei Bio-Betrieben für Verunsicherung. 

Grafik: Erzeugerpreise für Milch in NRW

Übersicht: Bio-Milchpreisvergleich April 2025


Carina Lutz, Landwirtschaftskammer NRW


 

Schweine: Die Schweine sind gefragt

Es geht in der Szene etwas weniger hektisch zu als bei der konventionellen Erzeugung und Vermarktung. 

Aufgrund der guten Nachfrage steigen die Preise Monat für Monat zwischen 2 und 5 Cent an. Sehr trockene einzelne Schlachtkörper – nach MFA vermarktet - tendieren schon Richtung 5 €, aber das Gros sollte sich noch zwischen 4,60 und 4,80 € bewegen. Die freundliche Tendenz wird sich fortsetzen, den ausreichend Schweine sind nicht am Markt. Die Ferkel – zumeist an die Preisbildung beim Schwein gebunden – ziehen preislich mit. Gut ist, dass auch die konventionellen Schweine nicht mehr so billig sind. Denn unendlich groß darf der Preisabstand auch nicht sein. Sonst greift der Bio-Käufer zu Haltungsform 3 beim Schwein.

Rinder: Weiterer Preisanstieg

Am Rindermarkt lassen sich die Preise für ökologisch erzeugtes Rindfleisch weiter von den konventionellen Preisen mitziehen und es kommt zu weiteren Preisanstiegen. Das unverändert knappe Angebot bei anhaltend guter Nachfrage sorgt für diese Entwicklungen. 

Eier: Rege Nachfrage nach Bio-Eiern und Geflügel

Die Nachfrage nach Bioeiern bewegt sich im Vergleich zu den Vorjahren auf einem überdurchschnittlichen Niveau. Die Erzeugerpreise halten sich stabil. Der Markt ist knapp ausreichend versorgt mit wenig Übermengen. Auch Bio-Geflügelfleisch bleibt bei Verbrauchern gefragt und mehrere Schlachtereien suchen zusätzliche Betriebe für die Mast. 

Ähnlich wie bei den Eiern liegt auch Geflügelfleisch im Trend und eine steigende Nachfrage ist zu verzeichnen. Die anstehenden Feiertage und langen Wochenenden dürften sowohl die Nachfrage nach Bio-Eiern als auch nach Bio-Geflügelfleisch ankurbeln.

Getreide: Mehr Weizenfläche, wenig Umstellerware

In diesem Jahr bauen Biobetriebe wieder mehr Weizen an als im Vorjahr. Während die Startphase gut war, litten in den vergangenen Wochen einige Betriebe unter der Trockenheit, vor allem Biobetriebe, die auf schwächeren oder flachgründigen Standorten wirtschaften. 

Die Maisaussaat kam in diesem Jahr zügig voran, allerdings hatten einige Betriebe mit Vogelfraß zu kämpfen.

Beim Getreide ist erneut mit wenig Umstellerware zu rechnen, das als Futtergetreide verwendet werden könnte. Wie auch im Vorjahr, stellen derzeit wenige Betriebe auf Ökolandbau um. Die Preise für Futtergetreide liegen auch deshalb im Vergleich zum Brotgetreide auf hohem Niveau. 

Kartoffeln: Umstellung auf Bio-Frühkartoffelimporte

Die Saison der letztjährigen Biokartoffeln ist abgesehen von Restmengen beendet. Wie im konventionellen Anbau, dominieren nun auch bei den Biokartoffeln Frühkartoffelimporte aus Ägypten, Israel und Spanien das Angebot. Die Umstellung erfolgt früher als im Vorjahr. 

Die Bezugspreise für Importware bewegen sich in Abhängigkeit vom Herkunftsland zwischen 105 und 123 €/dt (netto, lose franko Packbetrieb). Die Frühkartoffelimporte sind in diesem Jahr geprägt von Qualitätsproblemen und einer knappen Verfügbarkeit. Auch erste deutsche Biofrühkartoffeln werden bereits über den Ab-Hof-Verkauf oder Wochenmärkte vermarktet. Das Angebot trifft auf einen aufnahmefähigen Markt. Wie im konventionellen Anbau, wird infolge termingerechter Auspflanzungen und einer günstigen Bestandsentwicklung früh mit einem umfangreicheren Angebot hiesiger Biofrühkartoffeln gerechnet.


Landwirtschaftskammer NRW/Fachbereich 54 – Markt, Qualitätsmanagement