Futtergetreide legt zu
Die Folgen der Ernte 2024 sind weiterhin am Biogetreidemarkt zu spüren. Die Erträge bei Weizen, Gerste, Triticale und Roggen fielen auch im Biowintergetreideanbau schwach aus. Der geringere Futtergetreideanbau zur Ernte 2024 in Folge schwacher Futtergetreidepreise tat sein Übriges. Körnermais konnte hingegen etwas mehr eingefahren werden und die Verfügbarkeit ist aktuell gut, auch, weil Mais auf vielen Betrieben als Notlösung angebaut wurde.
Die Preise für Futtergerste und Futterweizen haben seit Sommer aufgrund des geringen Angebots um 25 bis 30 % zugelegt. Triticale und Roggen profitierten davon ebenfalls, aber in geringerem Ausmaß. Durch das geringe Weizen- und Gerstenangebot kann sich der Maispreis immerhin stabil halten und konnte zuletzt sogar ebenfalls etwas zulegen.
Auch Brotweizen konnte preislich von der geringeren Verfügbarkeit beim Futtergetreide profitieren. Bei zu weiten Transportwegen landet dann das Brotgetreide doch schnell beim näher gelegenen Futternachfrager. Außerdem ist derzeit so gut wie keine Umstellerware auf dem Markt, die in den Vorjahren noch ins Futter ging. Insgesamt hat sich der Abstand zwischen Brot- und Futtergetreide stark reduziert.
Beim Hafer tat sich bisher hingegen weniger. Gerade die 2024er Ernte an Sommerhafer konnte durch Flächenzuwachs und gute Erträge zulegen. Zudem sind die Ernten im europäischen Ausland, allen voran in Skandinavien, wieder besser ausgefallen als zur schwachen Ernte 2023. Spannend wird, wie sich das auf die Frühjahrsaussaat in den kommenden Wochen auswirken wird.
Die Herbstaussaat 2024 lief wieder deutlich besser, auch wenn der eine oder andere bei Weizen-Spätsaaten Probleme hatte. Flächentechnisch dürfte sich der Anbau wieder normalisieren, sodass wieder mehr Weizen verfügbar sein dürfte – sowohl Futter- als auch Brotweizen. Damit könnte sich zum Sommer der Abstand zwischen Brot- und Futtergetreide wieder vergrößern.
Dr. Thomas Böcker, Landwirtschaftskammer NRW
Kartoffeln: Ausgeglichener Biokartoffelmarkt
Die Erzeugerpreise für Biokartoffeln liegen weiterhin stabil bei durchschnittlich 76 €/dt (netto, lose franko Packbetrieb) und damit über dem Vorjahresniveau von 72 €/dt. Anders als im konventionellen Anbau, konnten bei den Biokartoffeln bisher keine Lageraufschläge umgesetzt werden. Die Nachfrage nach Biokartoffeln zeigte sich im Jahr 2024 insgesamt stabil. Ergebnissen einer aktuellen AMI-Analyse zufolge lag die Nachfrage privater Haushalte in Deutschland im Zeitraum Januar bis November 2024 1,9 % über dem (schwachen) Vorjahreswert. Dabei profitierte der Biokartoffelabsatz von Zuwächsen in der starken ersten Jahreshälfte. Ab Juli lag die Nachfrage dann kontinuierlich unter Vorjahresniveau. Auch im letzten ausgewerteten Monat November 2024 zeigte sich ein deutlicher Nachfragerückgang von -11,2 %.
Laut Marktbeteiligten blieb auch die übliche Belebung der Handelsaktivitäten im Dezember und zu den Feiertagen Ende des Jahres hinter den Erwartungen zurück. Trotz der verhaltenen Nachfrage stellt sich der Biokartoffelmarkt - infolge der gleichzeitig geschätzt 25 bis 30 % kleineren letztjährigen Biokartoffelernte - weiterhin ausgeglichen dar.

Foto: Meike Siebel, Landwirtschaftskammer NRW
Eier: Nicht zu erfüllende Nachfrage
Woher nehmen, wenn nicht stehlen? Diese Redewendung passt derzeit perfekt zum Markt für Bio-Eier - und ebenso für Eier aus Freilandhaltung. Schon während des Weihnachtsgeschäfts konnten zahlreiche Ordern nicht erfüllt werden. Diese Knappheit setzt sich ins neue Jahr fort. Der Januar zeigt sich ungewöhnlich nachfragestark, was für diese Jahreszeit eher untypisch ist. Die Gründe für die hohe Nachfrage lassen sich nur vermuten. Eier sind jedoch ein wichtiger Bestandteil einer gesunden Ernährung und zugleich vergleichsweise günstig. Die Knappheit beschränkt sich nicht nur auf Deutschland; erste Berichte aus anderen EU-Ländern deuten darauf hin, dass die Situation europaweit spürbar ist.
Vor allem das aktuelle Vogelgrippe-Geschehen ist hier als Hauptursache zu nennen. Hinzu kommt, dass vielerorts gerade Herden gewechselt oder gemausert werden, um für das Ostergeschäft bestens vorbereitet zu sein. Diese Umstellung trägt zusätzlich zur angespannten Versorgungslage bei.

Foto: Selina Schönenborn, Landwirtschaftskammer NRW
Rinder: Angebot weiter knapp
Das Angebot an Biorindern ist weiterhin knapp und trifft auf eine rege Nachfrage nach Biorindfleisch. Daher stiegen die Preise zuletzt kontinuierlich an. Da Biorinder oftmals an Verträge mit längeren Laufzeiten gebunden sind, werden die Preise weniger stark an die aktuellen Marktgeschehnisse angepasst. In der Folge sind die Erzeugerpreise für konventionelle Jungbullen im Vergleich zu den Biopreisen deutlich stärker gestiegen und die Preisdifferenz beträgt nur noch wenige Cent/kg SG.
Schweine: Stabile Preise
Der Biofleischabsatz läuft auch nach Aussagen der „roten Seite“ gut und es könnten gerne noch etwas mehr Schweine sein. Aber auch dort hat man verstanden, dass speziell die Bioschiene viel Zeit für eine Produktionsausweitung braucht - abgesehen davon, dass die altersbedingt ausscheidenden Lieferanten schwer zu ersetzen sind. Nach einem Preisplus im Dezember sieht es im laufenden Monat eher nach stabilen Preisen aus. Auch der Ferkelabsatz läuft relativ reibungslos.
Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
Fachbereich 54 – Markt, Qualitätsmanagement