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Ökolandbau NRW

Die Bio-Märkte im Februar

28.03.2025

Öko-Körnerleguminosen: Tendenziell stabiles Preisniveau

Nach dem Peak der Preise für Bio-Körnerleguminosen im Jahr 2022 haben sich die Einkaufspreise für Körnererbsen, Ackerbohnen, Lupinen und Sojabohnen stabilisiert und sind seit Mitte 2023 mit leichten jahreszeitlichen Schwankungen deutlich konstanter als die aktuell eher volatilen Getreidepreise. Im Februar sind die Ackerbohnenpreise im Vergleich zum Vormonat um 5 % auf 550 €/t gestiegen, während der Preis für Futtererbsen mit 535 €/t konstant blieb.

Die aktuelle Diskussion um Einfuhrzölle der USA führt zu einem gesunkenen Sojapreis von unter 750 €/t. Bei der Vermarktung in den Bereich der Humanernährung sind vor allem bei Verbandsware auch höhere Preise zu erzielen. Jedoch steigt der Markt für Fleischersatzprodukte und pflanzliche Alternativen deutlich weniger als erwartet. Außerdem wird hier häufig ausländische Ware verwendet. In jedem Fall sollte die Vermarktung der Ware bereits vor dem Anbau gesichert sein.

Das Verhältnis von ökologischen zu konventionellen Einkaufspreisen liegt - je nach Kultur - bei 2 bis 2,2. Der Soester Leguminosenindex kalkuliert anhand einer Substitution durch Futtermittel, wie Weizen und Sojaextraktionsschrot, ein statistisches Modell, das zur Preisprognose verwendet wird. Laut dieses Indexes werden für konventionelle Ware leicht steigende Preise bis 2026 und anschließend ein stabiles Preisniveau erwartet. Diese Tendenz lässt sich auch auf den ökologischen Bereich übertragen.

Im Gegensatz zum konventionellen Landbau, in dem der Anteil der Körnerleguminosen im Anbau eher gering ist, sind die Kulturen im Öko-Landbau ein fester Bestandteil in der Fruchtfolge. Ein Großteil der Erntemenge gelangt allerdings nicht auf den freien Markt, sondern landet inner- oder zwischenbetrieblich im Futtertrog. Hier kann der Futterwert nach der Methode Löhr ermittelt werden, um die betriebsindividuelle Preiswürdigkeit der selbst erzeugten Futtermittel zu bewerten.


Sarina Hertel, Landwirtschaftskammer NRW

Foto: Dr. Claudia Hof-Kautz, Landwirtschaftskammer NRW

Getreide: Futtergetreide legt weiter zu

Die Preise für Öko-Futtergetreide legen unbeirrt weiter zu. Vor allem Gerste und Weizen ist wenig vorhanden. Die Gersten- und Weizenpreise sind so hoch wie seit zwei Jahren nicht mehr. Zuletzt wurde Gerste und Weizen stellenweise sogar teurer als Mais gehandelt. Dadurch wird auch der Brotweizenpreis mitgezogen, aber der Preisabstand von Brot- und Futterweizen bleibt gering. Die Wintergetreidebestände stehen unterdessen gut und auch die Aussaatbedingungen für das Sommergetreide sind ebenfalls gut. Spannend wird, ob die Biofläche in diesem Jahr wieder etwas zulegen kann. Im Jahr 2024 stieg die Biofläche deutschlandweit nur um 0,4% an, während der Umsatz an Biolebensmitteln um 5,7% anzog.


Kartoffeln: Wenig Neues am Bio-Kartoffelmarkt

Die Nachfrage nach Biokartoffeln bleibt weiterhin schwach. Dies bestätigt auch eine aktuelle Analyse der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH, die für Januar 2025 einen Rückgang der Bio-Kartoffeleinkäufe privater Haushalte von immerhin 22 % im Vergleich zum Vorjahresmonat ausweist. Vor dem Hintergrund dieser ruhigen Nachfrage könnten heimische Biokartoffeln in dieser Saison doch länger zur Verfügung stehen als bisher erwartet. Spätestens mit dem Ostergeschäft dürften dann aber Frühkartoffelimporte in den Regalen der Handelsketten präsent sein. Die Erzeugerpreise für Biokartoffeln verharren seit Mitte Oktober unverändert auf dem Niveau von durchschnittlich 76 €/dt (netto, lose franko Packbetrieb) und erreichen nun das Vorjahresniveau. Hintergrund: Anders als in dieser Saison, konnte letztes Jahr Mitte März ein Lageraufschlag von 4 €/dt umgesetzt werden. Wie im konventionellen Anbau, kommen auch die Auspflanzungen der Biofrühkartoffeln bei günstigen Witterungsbedingungen zügig voran.

Rinder: Weiterer Preisanstieg

Am Rindermarkt sind die Preise für ökologisch erzeugtes Rindfleisch weniger stark gestiegen als am konventionellen Markt. Nichtsdestotrotz kam es zu weiteren Preisanstiegen. Vor allem bei den weiblichen Kategorien kam es zu einem deutlichen Plus. Wie sich die erhöhten Preise auf die Nachfragesituation auswirken, bleibt abzuwarten.

Schweine: Noch positiv

Die Preise für Bio-Schweine sind in den letzten Monate centweise angezogen. Die Entwicklung kann, muss sich aber nicht fortsetzen. Denn im Fleischverkauf wurden die höheren Einstandspreise mittlerweile auch umgesetzt – und so ein wenig zögert jetzt der Kunde. Euphorisch ist die Nachfrage nicht mehr. Nach letzten Zahlen stammt ca. ein Drittel der Bio-Schweine aus dem Ausland – vor allem aus Dänemark.

Die Mäster sind mit höheren Futterkosten konfrontiert. Wer EU-Bio macht, kann billigen Sojakuchen aus China kaufen. Bei Verbands-Bio geht das nicht. Das sind schon Unterschiede im Wettbewerb! Der Ferkelmarkt läuft rund.

Milch: Erzeugerpreise weiter freundlich

Die Erzeugerpreise für ökologisch erzeugte Milch legten auch im Februar weiter leicht zu. Der Großteil der in Nordrhein-Westfalen relevanten Bio-Molkereien zahlten zwischen 1 und 2 Cent/kg Milch mehr aus als im Vormonat. Am konventionellen Markt zahlten die Molkereien dagegen größtenteils gegenüber dem Vormonat unveränderte Auszahlungspreise. Vereinzelt kam es auch zu leichten Preisrücknahmen.

Bio-Milchpreisvergleich Februar 2025

Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
Fachbereich 54 – Markt, Qualitätsmanagement