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Ökolandbau NRW

Die Bio-Märkte im Februar 2023

24.03.2023

Eier: Marktverschiebungen bei den Bioeiern

Die gebremsten, aber unverändert anhaltenden Preissteigerungen bei den Lebensmitteln haben ein äußerst preissensibles Verhalten der Verbraucher zur Folge. Dadurch verlagern sich die bisherigen Absatzstrukturen für Biolebensmittel von den Biofachgeschäften zu den vermeintlich billigeren Discountern. Strategisch haben sich die Discounter bereits auf das wachsende Biosegment eingerichtet. Dazu hat Aldi beispielsweise einen Vertrag mit dem Naturland-Verband geschlossen. Zwischen Lidl und Bioland gibt es ebenfalls einen Vertag.

Im Discountbereich ist es schwierig, die höheren Kosten, die sich aus den besonderen Anforderungen der Bioerzeugung ergeben, durch höhere Erlöse zu decken. Die Erzeugung von Bioeiern ist von der seit einem Jahr steigenden Inflation nicht ausgenommen. Marktteilnehmer schätzen, dass rund ein Drittel der Kostensteigerungen auf den Preisauftrieb bei Futtergetreide, Energie und Transport zurückzuführen sind. Die Proteinversorgung der Hennen mit biokonformen Eiweißkomponenten trägt zu einem weiteren Drittel der Preissteigerungen bei. Geschätzte 40 % der Preissteigerung gehen auf die Aufzucht der Bruderhähne zurück. Die Geschlechtsbestimmung im Ei ist im Biobereich unerwünscht und somit sind die Hähne mit teurem Futter bei gleichzeitig schlechter Futterverwertung zu mästen. Der Erlös aus der Hahnenmast ist nicht kostendeckend und wird durch Preisaufschläge bei den verkaufsfähigen Eiern co-finanziert. Einige Biobetriebe in NRW hatten gegenüber ihren Verbänden versucht, die unwirtschaftliche Aufzucht der Bruderhähne auszusetzen. Dieser Vorstoß wurde allerdings mit dem Hinweis auf die Erwartungshaltung der Bio-Kundschaft verworfen.

Mit Blick auf die auch in Zukunft steigenden Kostenstellen der Bioeiererzeugung sind deutliche Erlössteigerungen bei den Bioeiern im Discountbereich erforderlich. Ob dann bei steigenden Verbraucherpreisen der Bioeierabsatz in dem Discountsegment ausgeweitet werden kann, ist fraglich. Aktuell ist eine auf politischem Wege angedachte Subventionierung nicht auszuschließen. Nur damit ginge die Rechnung auf.

Die Aufzucht von Bruderhähnen bremst die positive Preisentwicklung stark. Foto: Jutta van der Linde

Milch: Leicht rückläufige Auszahlungspreise

Die Erzeugerpreise für ökologisch erzeugte Milch reduzierten sich im Februar leicht gegenüber dem Vormonat Januar. Die in Nordrhein-Westfalen relevanten Molkereien zahlten zwischen unveränderten bis leicht rückläufigen Auszahlungspreisen mit Abschlägen bis zu 1 Cent für ökologisch erzeugte Milch im Vergleich zum Vormonat aus. Lediglich Arla reduzierte seinen Auszahlungspreis deutlicher. Die Vorjahreswerte werden weiter durchschnittlich um gut 10 Cent - bei allerdings auch gestiegenen Preisen - übertroffen.


Rind: Ruhige Nachfrage

Die Nachfrage der Verbraucher nach Bio-Rindfleisch ist weiterhin eher verhalten. Große Impulse bleiben aufgrund des zurückhaltenden Kaufverhaltens der Verbraucher aus. Allerdings ist auch das Angebot an Bio-Schlachtrindern knapp. Vor allem das Kuhangebot lässt weiter nach, sodass in der Folge die Preise im Februar wieder leicht zulegen konnten.

Quelle: Landwirtschaftskammer NRW

Kartoffeln: Wenige Änderungen am Bio-Kartoffelmarkt

Die Nachfrage nach Bio-Speisekartoffeln bleibt weiterhin schwach. Dies bestätigt auch eine aktuelle AMI-Analyse, die für Januar 2023 einen Rückgang der Bio-Kartoffeleinkäufe privater Haushalte von immerhin 21 % im Vergleich zum Vorjahresmonat ausweist. Wie im konventionellen Anbau, greift der nach wie vor preissensible Verbraucher zudem gerne bei Werbeaktionen zu. Die Erzeugerpreise verbleiben unverändert bei 53,00 bis 57,00 €/dt (netto, lose franko Packbetrieb). Das Angebot an Bio-Kartoffeln bleibt ausreichend. Teils wird auf schwächere Qualitäten im Lager verwiesen. Der Fokus in der Vermarktung wird absehbar bis in den Mai hinein auf deutschen Bio-Kartoffeln liegen. Dies dürfte auch den Absatz der Bio-Frühkartoffelimporte beeinflussen.

Foto: Meike Siebel, Landwirtschaftskammer NRW

Getreide: Preise für Getreide und Mischfutter sind leicht rückläufig

Die Preise für Futtergetreide und Mischfutter sind in den letzten Wochen leicht gefallen. Die Preisentwicklung führt zu einem steigenden Getreideangebot von heimischen Erzeugern, die ihre Läger jetzt räumen wollen. Der Dinkelmarkt ist weiterhin überversorgt. Eiweißkomponenten sind weiter sehr hochpreisig. Laut AMI Preiserhebung kosten beispielsweise Ackerbohnen 663 €/t, das sind 5 €/t mehr als im Vormonat. Verbandsware bleibt knapp verfügbar und teuer. Dagegen können Betriebe mit EU-Bio-Produktion Ölkuchen aus China wieder günstiger einkaufen. Beim Mischfutter machen sich die niedrigeren Getreidepreise bemerkbar. Das Preisniveau ist aber immer noch sehr hoch, wobei der Abstand zwischen EU-Bio-Ware und Verbandsware wieder etwas größer geworden ist. Dies liegt unter anderem an den günstigeren Eiweißkomponenten für EU-Bio- Mischfutter. Nach Auswertungen der AMI kostet Bio-Legehennenfutter durchschnittlich rund 746 €/t. Endmastfutter für Schweine liegt bei 642 €/t. Der Preisabstand basiert auf dem deutlich höheren Eiweißgehalt im Legehennenfutter.


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FB 54 – Markt, Qualitätsmanagement -