Biofleischmarkt: Läuft!
Der Biofleischmarkt sieht grundsätzlich positiv aus. Bei den Mastschweinen haben jetzt auch kleinere Vermarkter preislich nachgezogen. Nach wie vor sind die Unterschiede in den Auszahlungspreisen hoch. Aber die 4,60 €/kg Schlachtgewicht sind so etwa die Marke, die vielfach erreicht wird. Das größte Problem ist die Verfügbarkeit an Mastschweinen - sie reichen einfach nicht. Jedes Jahr steigen zwei bis vier Betriebe mangels Nachfolger oder Umstrukturierung aus. Die Mengen werden kaum durch Neueinstieg ersetzt. Da mag sich wegen der Förderung demnächst etwas ändern. Aber der Mangel wird auf absehbare Zeit bleiben.
Da die Ferkel meist preislich an die Fetten gebunden sind, war auch da das Preisgeschehen positiv. Nicht selten wird nach dem Schema „Faktor 40“ verfahren: Plus 40 Cent beim Schwein sind plus 3,80 € beim Ferkel. Das erspart so manche Diskussion zwischen Ferkelerzeugung und Mast.
Beim Rind sieht es etwas anders aus: Biokühe sind rege gefragt. Die Zuschläge dürften weiter steigen. Denn Hackfleisch liegt im Trend und das Angebot ist nicht ausreichend. Weniger erfreulich ist die Situation bei den Jungbullen. Da waren beim Preisanstieg der konventionellen Jungbullen diese in den letzten Wochen auch schon mal teurer. Das dürfte die Ausnahme bleiben. Aber konventionelle Jungbullen mit HF3-Zuschlag liegen keinesfalls schlechter als Biobullen; letztere wieder je nach Programm mit weiten Preisspannen. Aber: Viele Biobullenmäster bereuen den Umstieg. Denn die Erzeugungskosten sind relativ gesehen zu hoch. Höhere Erlöse? Die Vermarktung von Biojungbullenfleisch ist schwierig, tendenziell auch saisonabhängig. Weil das Bullenfleisch – hochpreisig, wie es jetzt ist – ohnehin schwieriger als Kuhfleisch zu vermarkten ist. Das ist konventionell genauso. Gleiches gilt für die guten Färsen. Biofärsen sind wie die Bullen aufgrund ihrer wertvollen Teilstücke eher schwieriger zu vermarkten als die Biokühe. Das wird definitiv so bleiben.
Dr. Frank Greshake, Landwirtschaftskammer NRW

Foto: Christian Wucherpfennig, Landwirtschaftskammer NRW
Milch: Erzeugerpreise freundlich
Die Erzeugerpreise für ökologisch erzeugte Milch legten auch im Januar weiter leicht zu. Der Großteil der in Nordrhein-Westfalen relevanten Biomolkereien zahlten zwischen 0,5 und 1 Cent/kg Milch mehr aus als im Vormonat. Am konventionellen Markt entwickelten sich die Preise der einzelnen Molkereien dagegen uneinheitlich und es kam zu ersten Preisrückgängen.
Eier: Nicht zu erfüllende Nachfrage
Die Marktlage bleibt angespannt: Eine anhaltend hohe Verbrauchernachfrage trifft auf ein knappes Angebot - eine ungewöhnliche Entwicklung, welche bereits seit Jahresanfang anhält. Besonders mit Blick auf das bevorstehende Ostergeschäft stehen Verarbeiter unter Druck, sich mit Ware einzudecken, und das zu deutlich höheren Preisen. Die Knappheit betrifft alle Haltungsformen, sodass nicht alle Größen wie gewohnt verfügbar sind. Besonders sind jedoch Freiland- und Bio-Eier betroffen, diese sind auf dem freien Markt kaum noch zu bekommen. In vielen Fällen weichen Verbraucher notgedrungen auf Eier aus Bodenhaltung aus, wenn keine Alternativen verfügbar sind. Die Preissteigerungen ziehen sich durch alle Haltungsformen und machen sich auch im Ausland bemerkbar. Gleichzeitig bleibt die Aviäre Influenza (AI) ein Dauerthema, mit immer wieder auftretenden lokalen Ausbrüchen, die die Marktlage zusätzlich belasten.

Foto: Mobilstallverband
Kartoffeln: Unveränderte Erzeugerpreise für Biokartoffeln
Die Erzeugerpreise für Biokartoffeln verharren seit Mitte Oktober unverändert auf dem Niveau von durchschnittlich 76 €/dt (netto, lose franko Packbetrieb). Anders als im konventionellen Anbau, konnten bei den Biokartoffeln bisher keine Lageraufschläge umgesetzt werden. Mit einem leichten Rückgang von 0,6 % im Vergleich zum (schwachen) Vorjahr lagen die Verkaufsmengen bei den Biokartoffeln im Jahr 2024 - einer aktuellen AMI-Analyse zufolge - insgesamt auf einem stabilen Niveau. Dabei ist zu beachten, dass der Biokartoffelabsatz von Zuwächsen in der starken ersten Jahreshälfte 2024 profitierte. Ab Juli lag die Nachfrage dann kontinuierlich unter Vorjahresniveau. Den traurigen Abschluss bildete der Dezember mit einem deutlichen Absatzrückgang von -25,8 %. Trotz der verhaltenen Nachfrage stellt sich der Biokartoffelmarkt infolge der gleichzeitig geschätzt 25 bis 30 % kleineren Biokartoffelernte 2024 weitgehend ausgeglichen dar. Vor dem Hintergrund der schleppenden Nachfrageentwicklung könnten heimische Biokartoffeln in dieser Saison doch länger zur Verfügung stehen, als bisher erwartet, so die Einschätzung erster Marktteilnehmer. Spätestens mit dem Ostergeschäft dürften dann aber erste Frühkartoffelimporte in den Regalen der Handelsketten präsent sein.
Getreide: Dinkel erholt – auch Futtergetreide fester
Am Ökogetreidemarkt sind die Preise für Futtergetreide weiter angezogen. Das Angebot bleibt gering bei zugleich reger Nachfrage, auch aus den Niederlanden. Dabei macht sich auch bemerkbar, dass im letzten Jahr weniger Betriebe auf Ökolandbau umgestellt haben und deren Getreide in der Umstellerphase im Ökofutter eingesetzt werden darf. Im Lebensmittelbereich haben sich in den vergangenen Monaten vor allem die Dinkelpreise erholt aufgrund des knapperen Angebots aus der alten Ernte. Der Markt für Öko-Brotgetreide hat von diesen Entwicklungen hingegen weniger profitiert.

Foto: Thomas Stephan, © BLE/ Bonn
Landwirtschaftskammer NRW
Fachbereich 54 – Markt, Qualitätsmanagement