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Die Zukunft der Landwirtschaft: Beratung und Bildung sind der Schlüssel

27.06.2025
IALB EURAS

Wie können Beratung und Bildung den Agrar-, Forst- und Ernährungssektor der Zukunft unterstützen? Das war das Kernthema der gemeinsamen Tagung von IALB, EUFRAS und SEASN*, die am 25. und 26. Juni 2025 in der Vertretung des Freistaates Bayern in Brüssel stattgefunden hat. 

Auf der Konferenz haben die Beratungsnetzwerke ihr Positionspapier zur Rolle von Beratung und Bildung im landwirtschaftlichen Wissens- und Innovationssystem vorgestellt und an Adam Nowak, stellvertretender Minister für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung Polen, Mario Milouchev, Direktor für GAP Strategie Plan II in AGRI D und Norbert Lins, Mitglied des Europäische Parlaments, übergeben. 

Beratung und Bildung in der GAP 

Die Konferenzteilnehmerinnen und -teilnehmer befassten sich mit der aktuellen und zukünftigen Rolle der ländlichen Beratungsdienste im Hinblick auf die agrarpolitischen Ziele. Über allem steht die Maxime, dass Beratung und Bildung der Schlüssel zur Bewältigung der großen Herausforderungen, denen der ländliche Raum und die Landwirtschaft gegenüberstehen, sind:

  • Kostendruck und nicht beeinflussbaren Preisschwankungen in der Produktion
  • Fachkräftemangel, Klimawandel und Verlust der Biodiversität
  • steigende Anforderungen an das Tierwohl, veränderte Ernährungsgewohnheiten
  • künstliche Intelligenz und Digitalisierung erfordern eine kontinuierliche Anpassung
  • gesellschaftliche Kritik. 

Regine Wiesend, Präsidentin IALB: „Die Beraternetzwerke IALB, EUFRAS und SEASN sprechen sich deshalb für eine gezielte Weiterentwicklung der agrarischen, unabhängigen Beratung und Bildung mit Unterstützung der öffentlichen Hand aus, die die Betriebe mit einem gesamtbetrieblichen Ansatz in ihrer ökonomischen, ökologischen und sozialen Entwicklung und Resilienz stärkt!“ Die ländlichen Beratungsdienste und die Bildung werden dabei als zentrales Instrument zur Umsetzung strategischer und politischer Ziele geschätzt.“ 

Öffentliche Hand gefragt

Positionspapierübergabe IALB
Rachel Fischer, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Dr. Maximilian Wohlgschaft, StMELF, und Jussi Juhola, EUFRAS, bei der Übergabe des Positionspapiers im Rahmen der IALB-EUFRAS-SEASN-Konferenz am 25. Juni in Brüssel.

Beim Podiums-Gespräch zum Positionspapier diskutierten Dr. Maximilian Wohlgschaft, StMELF Bayern, Rachel Fischer, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, und Jussi Juhola, ProAgria Finnland, Ansätze für die Weiterentwicklung der Rolle der Beratung in verschiedenen Politikbereichen und Themenfeldern. 

Dazu Jussi Juhola, EUFRAS-Vorstandsmitglied: „Berater sind oft die ersten Personen, an die sich Landwirte wenden, um Hilfe zu erhalten. Diese müssen sich daher über die aktuelle Politik und die neuesten Entwicklungen im Sektor auf dem Laufenden halten, woraus sich ein ständiger Weiterbildungsbedarf ergibt. Die Agrarpolitik muss die Aufrechterhaltung gut funktionierender Beratungsdienste in Europa unterstützen, die in der Lage sind, den Landwirten bei der Bewältigung des von der Gesellschaft auf sie ausgeübten Drucks zu helfen.“ Die gezielte Weiterentwicklung der agrarischen Beratung und Bildung gelinge nur mithilfe der Unterstützung durch die öffentliche Hand. 

Einige zentrale Forderungen im Positionspapier: 

  • engere Vernetzung zwischen Forschung, Beratung, Bildung und Praxis
  • unabhängige, faktenbasierte Beratung, die Gemeinwohl- und Betriebsinteressen ausgleicht
  • Ausbau der Methodenkompetenz in der Beratung
  • Nutzung von Digitalisierung und KI zur Effizienzsteigerung
  • ausreichende und entbürokratisierte Finanzierung der Beratung. 

Dr. Vér András, SEASN-Vorstandsmitglied: „Für mich sendet dieses Positionspapier eine klare Botschaft: Wenn wir echten Wandel in der Landwirtschaft erreichen wollen, ist die Stärkung von Forschung, Beratung und Bildung keine Option, sondern eine Voraussetzung. Dafür braucht es jetzt die Unterstützung der Politik.“ 


IALB/EUFRAS