Sicher und personalextensiv, so präsentierten sich die Direktvermarktungsangebote auf der Euro-Tier 2024. Neben Maschinen zur Milch- und Geflügelfleischverarbeitung sowie Eiersortieranlagen bot die Messe eine vielfältige Auswahl an Automatenherstellern für die Direktvermarktung.
Alternativen, wie Self-Check-out Kassen oder Selbstbedienungshofläden mit ausgeklügelten Eintrittsfunktionen mittels App oder Bankkarte, waren jedoch nicht präsent. Stattdessen viel Altbekanntes: So erfreuen sich die bereits auf vielen Höfen angekommenen Waren-Automaten und Milchtankstellen weiterhin großer Beliebtheit. Kombinationen unterschiedlicher Automaten sollen die Bedienerfreundlichkeit erhöhen und bieten immer vielfältigere Vermarktungsoptionen. Vorgestellt wurden klassische Warenautomaten mit und ohne (Tief-)Kühlmöglichkeit, aber auch Fächer- oder Klappen-Automaten, die es mittlerweile ermöglichen, tiefgekühltes Fleisch oder Eis sowie große Gebinde wie Kartoffelsäcke zu verkaufen.

Herr Anton im Container
Auch ein Selbstbedienungs-Softeisautomat wurde auf der Messe vorgestellt, die Firma Hensing versorgte die Besucher der EuroTier 2024 auf ihrem Stand mit Softeis zum Selberzapfen. Darüber hinaus stellten sie ihr vielfältiges Angebot an Warenautomaten vor. Highlight des Messestands war der Automaten-Supermarkt „Herr Anton“. Mit dem Slogan „Immer – Einfach – Alles – Kaufen“ wirbt die Firma für den auf einem Franchise-Konzept basierenden 24/7-Shop. Kompakt in einem Überseecontainer untergebracht, finden bis zu sechs Warenautomaten Platz. Ein individueller Zuschnitt auf eigene Verkaufsräume ist ebenso möglich.
Das Konzept von „Herr Anton“ beinhaltet eine feste Produktpalette, die um regionale Produkte ergänzt werden kann, so der Aussteller. Somit lässt das Konzept Raum für Individualisierung. Rund 30 Automaten-Supermärkte seien deutschlandweit bereits in Betrieb. Neben der Nutzung als Hofladen werde „Herr Anton“ auch im Einzelhandel eingesetzt, als Kiosk-Alternative oder zur Sicherung der regionalen Nahversorgung. Bis zu vier Verkaufsautomaten können über ein gemeinsames Terminal bedient werden. Hierbei können Warenautomaten mit und ohne Kühlfunktion ebenso wie Tiefkühlautomaten und Klappenautomaten für größere Produkte kombiniert werden.

Foto: Tessa Alkemper, Landwirtschaftskammer NRW

Dreimal Saft
Einen neuen Saft-Automaten stellte der rumänische Hersteller Fermat vor. Auf den ersten Blick ähnelt dieser einer klassischen Milchtankstelle, im Inneren verbergen sich jedoch Bag-In-Box-Getränkeblasen, die es ermöglichen, drei verschiedene Saftsorten anzubieten.

Fotos: Tessa Alkemper, Landwirtschaftskammer NRW
Non-stop shoppen
Aus der Vielfalt von Warenautomaten stach der „Non-Stop-Shop“ hervor. Der gut 4 m lange und 2,5 m breite Verkaufsautomat ist seit etwa zwei Jahren auf dem Markt. Er ist nahezu autonom, benötigt lediglich einen Stromanschluss, der nötige Internetanschluss kann je nach Verfügbarkeit am Standort auch über eine SIM-Karte erfolgen, eine zusätzliche Einhausung ist nicht erforderlich. Der Verkaufsautomat arbeitet mit einem völlig anderen System als die gängigen Warenautomaten: Ein Hochregallager in dem Verkaufsautomaten bewahrt bis zu 43 verschiedene Produkte in Schächten auf. Je Schacht können zehn Produkte gelagert werden. Die Lagerung findet in einheitlichen Schalen statt, die bis zu 5 kg Ware fassen. Dies ermöglicht den Verkauf unterschiedlichster Produkte über den Automaten, ohne dass eine Anpassung an die jeweilige Warenform nötig ist.
Die Waren können über ein Bedienpanel ausgewählt werden und müssen nicht einzeln, wie bei anderen gängigen Automaten, sondern können am Ende bargeldlos in einer Summe bezahlt werden. Darüber hinaus bietet das System weitere Features, wie eine geeichte Waage für individuelle Warengrößen. Obst, Gemüse oder Käse müssen somit nicht vor der Einlagerung im Automaten gewogen und bepreist werden, sondern werden nach dem Wiegen anhand des voreingestellten Kilopreises ausgegeben. Das intelligente System erfasst abgelaufene Produkte und sortiert diese selbstständig in einem dafür vorgesehenen Fach aus. Für ein Maximum an Kundenkomfort kann mittels App der Warenfüllstand überprüft und eine Artikel-Reservierung vorgenommen werden. Die Lagerungstemperatur ist zwischen 3 und 15 °C einstellbar. Ein direkter Blick auf die Produktauswahl sowie eine Barzahlung sind beim Non-Stop-Shop nicht möglich, dies soll Aufbruchsversuchen entgegenwirken.

Tessa Alkemper,
Landwirtschaftskammer NRW