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Ökolandbau NRW

Drohnenflug mit Präparatausbringung

09.02.2021

Am 21. und 22. Januar wurde auf dem Schanzenhof das Ackerschachtelhalmpräparat mit Hilfe einer Transportdrohne ausgebracht. Das Thema "Drohneneinsatz" stößt im Demeter-Verband auf großes Interesse, doch es gibt auch kritische Stimmen. Ein Forschungsprojekt soll jetzt Klarheit bringen, bis dahin ist Drohneneinsatz keine Beratungsempfehlung.


Beschäftigt hat sich der Schanzenhof mit diesem Thema schon im vergangenen Jahr. In Dornach wurde bei der landwirtschaftlichen Tagung diese Art der Präparateausbringung vorgestellt und kontrovers diskutiert. Im Rahmen der Demeter-Online-Seminarreihe stellte Jan Schmidt den Drohneneinsatz vor. Nicht zuletzt hat sich die Demeter-Regionalgruppe Niederrhein beim Gruppentreffen bei Karin Rahm intensiv über die Präparatetechnik ausgetauscht. Das gab Anlass genug, Jan Schmidt zu uns an den Niederrhein einzuladen, um die Präparateausbringung mit Drohne live zu erleben.

Genehmigungen beantragen

Dazu waren einige Vorarbeiten zu erledigen: Als Betrieb haben wir Jan Schmidt die Flächen genannt, auf denen der Flug stattfinden sollte. Dazu konnten wir das Flächenverzeichnis nutzen, was in das Drohnenprogramm eingelesen wurde.

Jan Schmidt musste eine Genehmigung für den Überflug bei der Flugsicherungsbehörde in NRW beantragen. Derzeit sind die jeweiligen Bundesländer verantwortlich. Er hat die Genehmigung erteilt bekommen. Das ist zurzeit nicht in allen Bundesländern die Regel.

Die Länderregelung soll zukünftig in EU-Recht überführt werden. Dann werden noch weitere Regelungen greifen als Voraussetzung für die Nutzung einer Drohne: Man wird eine Zulassung als Betrieb und einen Drohnen-Flugschein vorweisen müssen. Die Drohne braucht eine Registrierung.

Flächen festgelegen

Wir, Ruth Laakmann und Ludger Schreiber, Betriebsleiter*in des Schanzenhofs, hatten uns überlegt, das Schachtelhalmpräparat, das jährlich im Winter ausgebracht wird, mit der Drohne ausbringen zu lassen. Das Schachtelhalmpräparat (Equisetum arvense) soll im Winter zwischen den Monaten November und März fein vernebelt auf den Boden oder auf Pflanzen ausgebracht werden. Rudolf Steiner beschreibt im "Landwirtschaftlichen Kurs" mehrmals den Ackerschachtelhalm in seinen besonderen Qualitäten. Ein spezieller Kieselprozess hat eine kosmisch ordnende Kräftewirkung, besonders im Boden- und Blattbereich. Das Schachtelhalmpräparat wirkt prophylaktisch gegen Pilzkrankheiten, wenn man es vor der Kultur ausbringt, bei der Pilzkrankheiten auftreten könnten.

Die Ausbringung im Winter auf Ackerflächen ist nicht gesichert, da Nässe, Schnee und Frost die praktische Arbeit be- oder verhindern können. Die Befahrbarkeit der Böden mit Schlepper und Präparatefass ist oft nicht gegeben. Daher bietet die Drohne eine größere zeitliche Variabilität, ohne den Boden zu schädigen. Der Einsatz ist deutlich witterungsunabhängiger.

Im Januar sollte der Einsatz auf dem Schanzenhof erfolgen, auch zu Demonstrationszwecken für Kollegen und Interessierte. Wir hatten eine Fläche von 40 ha kalkuliert, die abgeflogen werden sollte: Schläge mit Zwischenfrüchten, auf denen in Frühjahr Kartoffeln gepflanzt und Rote Bete, Buschbohnen, Mais gesät werden und auf denen Getreide steht.

Präparat herstellen

Einen Tag vor dem Ausbringungstermin haben wir das Präparat vorbereitet:

Dazu benötigt man eine Menge von einem Kilogramm Schachtelhalm (25 g/ha), die eine Stunde im Wasser (1-2 l/25g) aufgekocht wird, und anschließend als Sud 24 Stunden zieht.

Transportdrohne im Einsatz, Fotos: Ruth Laakmann, Schanzenhof

Die Firma Schmidt solutions verfügt über einen Transporter, in dem die Drohne mit Zubehör transportiert wird und der mit einem Edelstahl-Rührfass ausgestattet ist. So konnte das abgesiebte Schachtelhalmpräparat in dem mit Wasser aufgefüllten Fass gemischt und kurz aufgerührt werden.

Dann fuhren wir zu den Ackerflächen. Jan Schmidt und sein Kollege Jan Schmidt (kein Schreibfehler - tatsächlich haben beide identische Namen) bereiteten die Drohne in kürzester Zeit (5 bis 10 Minuten) für den Flug vor.

Überflug vorbereiten

Diese Transportdrohne verfügt über eine Ladekapazität von 15 Litern. Damit können drei Hektar bei einer Aufwandmenge von fünf Litern pro Hektar überflogen werden. Danach muss aufgetankt und auch die Akkus gewechselt werden. Die Flugbahnen mit 10 Metern Breite sind vorher festgelegt worden. Die Drohne fliegt diese ab. Auch die Flughöhe ist eingestellt - normal sind vier Meter und dieses Niveau wird beibehalten. Aufgrund des stürmischen Wetters hat Herr Schmidt die Flughöhe auf zweieinhalb bis drei Meter reduziert. Auch die Akkus mussten häufiger als üblich gewechselt werden, insbesondere kältebedingt. 

Die Drohne fliegt mit einer Geschwindigkeit von 26 km/h, sodass man eine Flächenleistung von ca. 6 bis 10 Hektar pro Stunde erreicht. Dies ist aber stark von der Flächenstruktur abhängig.

Leider mussten wir nachmittags das Fliegen einstellen, weil die Windgeschwindigkeiten bei stürmischem Wetter zunahmen. Die Drohne hätte abstürzen können. Aber am nächsten Tag hatte sich der Sturm gelegt und wir konnten die Arbeit fortsetzen bzw. abschließen.

Beeindruckende Erfahrung

Es war für uns beeindruckend, diese Weise der Präparateausbringung kennenzulernen.

Im März bietet die Demeter-Beratung ein Online-Seminar mit Jan Schmidt zum Thema Drohneneinsatz an. Auch diese Form ist eine gute Möglichkeit sich zu informieren und sich mit Berufskollegen auszutauschen.

Schmidt-Solution bietet den Service nicht nur für die Präparateausbringung an, sondern auch für den Einsatz von Nützlingen, z.B. Trichogramma-Ausbringung zur Maiszünsler-Bekämpfung, Bacilus thuringiensis zur Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners, Schadensmonotoring zur Borkenkäferkontrolle, Einsatz von Wärmebildkameras zur Wilderkennung, Photovoltaik und Gebäudekontrolle, Untersaat- oder Nachsaatausbringung und vieles mehr.

Fazit:

  • Der Einsatzbereich ist sehr vielfältig. Der Drohneneinsatz eröffnet den Einsatz neuer Lösungen und Verfahren und von Alternativen im Pflanzenschutz.
  • Der Ausbringungszeitpunkt ist sehr variabel. Man ist vegetations- und witterungsunabhhängiger mit Ausnahmen von starkem Wind/Sturm und niedrigen Temperaturen (unter 5°C), so dass man
  • den optimalen Ausbringungszeitpunkt treffen kann,
  • Flurschäden verhindert.
  • Schäden an den Kulturen durch die Überfahrt mit dem Schlepper in fortgeschrittenem Vegetationsstadium werden vermieden (Kieselspritzung zur Abreife).
  • Der Energieverbrauch ist relativ gering. Er beträgt nur ein Drittel im Vergleich zu einem für den Präparateiensatz dienlichen Schlepper (50 PS).
  • Der Einsatz ist nahezu unabhängig von der Topographie des Geländes.
  • Die Ausbringkosten liegen bei 16 Euro pro Hektar und
  • die Ausbringung kann von einer Person durchgeführt werden.

Der Frage, ob die Qualität der biodynamischen Präparate wegen der elektromagnetischen Einflüsse durch die Drohne leidet, ist durch qualitative Untersuchungen nachgegangen worden. Mittels bildschaffender Methoden und geomantischer Untersuchungen durch Ulrich Hampl et al. hat man keine qualitativen Einschränkungen festgestellt. Die Diskussion hinsichtlich der Qualität wird eine Weile anhalten.

Von der Praxis her kann man die Drohne als eine Ergänzung zur Präparateausbringung mit der Präparatespritze mit dem Schlepper o.ä.  sehen. Es kommt auf die Bedingungen bzw. äußeren Faktoren an, ob man herkömmliche Schleppertechnik oder dergleichen oder alternativ die Drohne nutzt.

Eine offene Diskussion und das Sammeln von Erfahrung sind hilfreich und angesagt.

Autorin: Ruth Laakmann, Schanzenhof, Januar 2021

Drohnenflug wird vorbereitet.