Der Flächenbedarf für die Erzeugung erneuerbarer Energie steigt. Aber auch für Wohnraum, Verkehr, Retentions- oder Naturräume. Ein Lösungsansatz ist, dass eine Fläche mehrere Funktionen erfüllt. In der neuen Ausgabe der LandInForm der „Deutschen Vernetzungsstelle Ländliche Räume – für die Gemeinsame Agrarpolitik der EU“ (DVS) werden Beispiele und Herausforderungen gezeigt. Dabei geht es unter anderem um die Idee, Photovoltaik-Anlagen mit Landwirtschaft oder der Wiedervernässung von Mooren zu verbinden und um Ansätze für mehr Klima- und Diversitätsschutz.
Bernhard Osterburg, Thünen-Institut, beschreibt in der Einführung, welche Flächen in Deutschland für welche Zwecke genutzt werden und welche Trends es bei Flächenbedarfen gibt. Prof. Stefan Siedentop, Technische Universität Dortmund, erläutert, dass die Mehrfachnutzung von Flächen kein Allheilmittel sei und es weiterhin darum gehen müsse, Flächen zu schützen. Prof. Sabine Schlacke, Universität Greifswald, geht im Interview auf das noch fehlende Bewusstsein von Planenden auf der kommunalen Ebene ein, um von Anfang an mehrere Funktionen mitzudenken – und dass es dafür zudem an einem gesetzlichen Leitbild fehle.
Photovoltaik auf landwirtschaftlichen Flächen und Mooren
Der Beitrag „Was kann Agri-PV“ erklärt das Konzept, Photovoltaik-Anlagen mit landwirtschaftlicher Nutzung zu kombinieren, und dass sich insbesondere bei Sonderkulturen wie Obst-, Wein- und Gemüseanbau Synergien ergeben. Einem größeren Ausbau von Agri-PV stehen derzeit jedoch noch planerische Hürden im Weg. Vorgestellt wird unter anderem das Projekt „Mykovoltaik“, welches den Anbau von Trüffeln auf Haselnusswurzeln in Kombination mit PV-Anlagen erforscht.
Um Moor-PV geht es in einem Projekt in Schleswig-Holstein: Solaranlagen wurden auf einstigen Moorstandorten errichtet, die im Zuge der Installation wiedervernässt werden. Was funktioniert und was nicht, wird in dem Beitrag deutlich.
Keyline-Design gegen Schlammlawinen
Nach mehreren Schlammlawinen als Folge von Starkregen hat ein Landwirt in Niedersachsen seinen hanglagigen Acker umstrukturiert und quer zum Hang verlaufende Gräben angelegt und Baumreihen gepflanzt (Keyline-Design). Am Fuß des Hangs wurde eine Kurzumtriebsplantage mit schnellwachsenden Weiden gesetzt. Die Strukturen sollen das oberflächig abfließende Regenwasser verlangsamen und die Versickerung erhöhen. Eine Schwierigkeit dabei: Die für den Erosionsschutz optimale Lösung hätte nicht zu den Voraussetzungen für eine GAP-Förderung gepasst. Die Gehölze nutzt der Landwirt teilweise als Energieholz, zudem bilden sie strukturierende Lebensräume in der Landschaft und tragen so zur Biodiversität bei.
Weitere Praxisbeispiele, wie Flächen mehrfach genutzt werden können, finden Leserinnen und Leser in der aktuellen Ausgabe der DVS-Zeitschrift „LandInForm“ unter www.land-inform.de.
BLE

Die neue Ausgabe der LandInForm: Eine Fläche mehrfach nutzen. Quelle: BLE