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Fachschüler besuchen Gut Giffelsberg

09.06.2025
Gruppe bei Feldbegehung
Die Fachschüler erhielten einen Einblick, wie Pflanzenschutz auch rein mechanisch funktionieren kann. 

Am 3. Juni konnten die Studierenden der Fachschule in Köln-Auweiler einen Einblick in die Praxis der mechanischen Beikrautregulierung bekommen. 

Im Anschluss an die Öko-Woche, in der die Ansätze des ökologischen Landbaus thematisiert und die Umstellung eines konventionellen Betriebs theoretisch geplant wurden, konnte den Studierenden nun der Einsatz der Hacktechnik praxisnah vermittelt werden. 

 


Leguminosen im Fokus

Begleitet wurde die Exkursion zum Naturland-Betrieb Gut Giffelsberg durch das Projekt LeguNet, an dem der Betrieb in Kerpen als landwirtschaftlicher Demonstrationsbetrieb beteiligt ist. In der weiten Fruchtfolge des ökologisch wirtschaftenden Betriebs sind auch Leguminosen, wie Klee, Ackerbohne und Erbse, vertreten. Aufgrund des späten Besuchstermins konnte die Beikraut-Regulierungsmaßnahme jedoch nur noch im Mais durchgeführt werden. Zuvor wurde die Fläche nach der Maisaussaat gestriegelt, um die ersten auflaufenden Beikräuter zu bekämpfen und die Saatreihen für Vögel unkenntlich zu machen. Vogelfraß ist im Mais, aber auch in Kulturen wie Soja und der Körnererbse, eine große Herausforderung.

Mechanische Beikraut-Regulierung in der Praxis

 

Die Studierenden bestimmten die vorherrschenden Beikräuter auf der Fläche. Vor allem Weißer Gänsefuß und Gräser, aber auch Disteln waren zu finden. Mit einem Reihenabstand von 75 cm wurde eine kameragesteuerte Hacke mit je drei Gänsefußscharen zwischen den Reihen eingesetzt. Bei einer Arbeitstiefe von etwa 2 cm wurden die Beikräuter abgeschnitten.

Hackerfolg auf Maisfeld
Der Erfolg der Maßnahme ist von mehreren Faktoren abhängig. 

 

Dabei war es wichtig, die Einstellung der Hacke immer wieder zu kontrollieren und bei Bedarf anzupassen. Mit trockenem Wetter und leichter Bodenfeuchte waren die Bedingungen zum Hacken optimal. Die abgeschnittenen Pflanzen trocknen so an der Bodenoberfläche aus. 

Auch innerhalb der Reihe war ein erhöhter Beikrautdruck vorhanden. Diesem wird bei einem weiteren Hackdurchgang zu einem späteren Zeitpunkt durch Anhäufeln entgegengewirkt. In dem aktuellen Stadium der Kulturpflanze würde das Anhäufeln zu erheblichen Schäden führen. 

Zeitpunkt entscheidend für den Erfolg

Im ökologischen Landbau ist der richtige Zeitpunkt der Maßnahme entscheidend. Neben der Befahrbarkeit der Fläche ist das Stadium der Beikräuter zu berücksichtigen. Bei größeren Pflanzen mit einer entsprechenden Wurzeltiefe ist der Regulierungserfolg deutlich geringer.

Die mechanische Beikrautregulierung gewinnt auch im konventionellen Landbau an Bedeutung. Durch den Wegfall von chemischen Pflanzenschutzmitteln sowie häufig nicht ausreichende Wirkungsgrade ist der Einsatz von Hacke und Striegel ganz im Sinne des integrierten Pflanzenbaus eine Alternative zur herkömmlichen Praxis. 


Sarina Hertel,
Landwirtschaftskammer NRW