Vom 11. bis zum 13. Juni haben auf dem landwirtschaftlichen Gut Brockhoff bei Erwitte/Kreis Soest die diesjährigen DLG Feldtage stattgefunden. Am Treffpunkt Ökolandbau waren die Demoparzellen der Landwirtschaftskammer NRW und der Bioverbände zu sehen.
Das Beraterteam für den ökologischen Land- und Gartenbau bei der Landwirtschaftskammer NRW rund um Pascal Gerbaulet hatte in den Monaten zuvor unter anderem vier Fruchtfolgen ausgearbeitet und angepflanzt, die sich bis Mitte Juni den vorangegangenen Witterungsverhältnissen zum Trotz ziemlich prächtig entwickelt hatten. „Die Natur gleicht die unpassenden Witterungsbedingungen irgendwann wieder aus und bringt die Kulturen auf den entsprechenden Entwicklungsstand. Wenn man mit Geduld und Augenmaß abwartet, gibt es auch nach verschobener Einsaat, nach Umbrüchen und Neuansaaten noch ein passables Pflanzenwachstum. Das hat mir meine langjährige Erfahrung als Ackerbauberater schon häufiger gezeigt - so auch dieses Jahr wieder“, meinte Franz-Theo Lintzen vom Ökoteam der Landwirtschaftskammer.
Lintzen stellte gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen vier Fruchtfolgen vor, die allesamt vom zentralen Kleegras-Anbau ausgehend logisch aufbauten: Eine klassische Ackerbaufruchtfolge mit Körnermais und Zuckerrüben, eine Futterbaufruchtfolge mit Silomais und Ackerbohnen, eine Ackerbaufruchtfolge mit Kartoffeln und Braugerste sowie eine Feldgemüsebaufruchtfolge mit Kürbis und Möhren. Alle Fruchtfolgeversuche samt der Ergebnisse finden Sie im Posterformat zusammengefasst. Die Fruchtfolgen stellen wir im Folgenden vor.
Gemüsebau-Fruchtfolge
Die Feldgemüsebaufruchtfolge mit Kürbis und Möhren setzte sich wie folgt zusammen:
1. Kleegras (hoher Kleeanteil 80 % und maximal 1,5 Jahre Nutzung)
2. Kürbis Hokaido ab Mai
3. Winterweizen + ZF Wickroggen
4. Möhren; Aussaat April, Ernte bis Ende August + Sandhafer als Zwischenfrucht
5. Tiefkühl-Erbsen; Aussaat April, Ernte Ende Juni + Aqua Pro oder Buschbohne als Zwischenfrucht im Juli bis Sept.
6. Winterdinkel (Sommerdinkel Neuansaat) + Kleegras

1.: Kleegras

2.: Kürbis

3.: Winterweizen

4.: Möhren

5.: Gemüseerbsen

6.: Winterdinkel (hier: Nachgesäter Sommerdinkel)
Zwischenfrüchte zur Gemüsebau-Fruchtfolge:

Wickroggen

Sanhafer

Aqua Pro
Zur Gemüsebau-Fruchtfolge konnten die Experten folgende Hinweise geben:
- Der Anbauabstand bei Erbsen sollte lieber sieben Jahre als sechs Jahre betragen, da die Erbsen sehr anfällig für Wurzelkrankheiten sind. Erbsen sind eng verwandt mit Wicken; daher ist das Krankheitsrisiko umso größer, je leichter der Boden ist.
- Kleegras eignet sich als gute Vorfrucht vor dem Starkzehrer Kürbis: Beide Kulturen - so wie auch Möhren und Bohnen - sind jedoch anfällig für Sclerotinia. Vorbeugende Maßnahme kann die Bekämpfung mit dem Spritzmittel Lalstop Contans WG sein.
- Der Anbau von Sandhafer beugt in der Fruchtfolge dem Befall mit den Nematoden Meloidogyne und Paratylenchus vor und hält nach den frühen Möhren den Stickstoff im Boden. Der Anbau von Getreide in der Fruchtfolge bringt wiederum Stroh auf die Fläche und sorgt für Bodenruhe, was durchweg positiv in einer intensiven Gemüse-Fruchtfolge zu bewerten ist.
- Kartoffeln als Fruchtfolgeglied in einer Möhren-Fruchtfolge befinden die Berater als nicht so positiv, da beide Kulturen intensive Rodefrüchte sind. Trotzdem werde das aus ökonomischen Gesichtspunkten sehr häufig gemacht.
Ackerbau-Fruchtfolge mit Körnermais und Zuckerrüben
Die Fruchtfolge bestand aus:
1. Kleegras
2. Körnermais
3. Winterweizen (Sommerweizen Neuansaat) + Zwischenfrucht Phacelia
4. Hafer-Erbsen-Gemenge + Zwischenfrucht (ursprünglich Triticale-Erbse)
5. Zuckerrüben
6. Winterroggen (Sommerroggen Neuansaat) + Kleegras

1.: Kleegras

3.: Winterweizen

4.: Hafer-Erbsen-Gemenge

2.: Körnermais

5.: Zuckerrüben

6.: Winterroggen
Die Experten stellten die Versuchsergebnisse wie folgt vor:
- Kleegras stand als Hauptfrucht vor Körnermais; zu beobachten sei eine gute N-Verwertung vom Kleegras, eine N-Verlagerung im Winter sei ausgeblieben
- Kleegras sollte zeitig vor der Maissaussaat, also drei bis vier Wochen vorher, umgebrochen werden, damit ein sicherer Durchwuchs von Klee im Mais verhindert wird
- Der Winterweizen passt wegen der Aussaatzeit gut nach Körnermais
- Mit Leguminosengemenge und Kleegras sollte nicht mehr als ein Drittel Leguminosenanteil in der Fruchtfolge sein, um Wurzel- und Pilzkrankheiten zu vermeiden
- Wechsel zwischen Sommer- und Winterung: Zuckerrüben erst nach Leguminosen oder dem Leguminosengemenge anbauen
- Den Anbau von Zwischenfrüchten nach Winterweizen vor Sommerleguminosen und nach Sommerleguminosen vor den Zuckerrüben einplanen
- Nach Zuckerrüben optional auch Winterweizen oder Dinkel möglich - das hängt von den Rodezeiten der Zuckerrüben ab.

Phacelia als mögliche Zwischenfrucht nach Winterweizen.
Futterbau-Fruchtfolge mit Silomais und Ackerbohnen
1. Kleegras
2. Silomais + Grünroggen
3. Sommerhafer(GPS)+ Futter-ZF (einj.Weidel+ SoWicke)
4. Wintertriticale+ ZF Schnellkeimer
5. Ackerbohne
6. Winterdinkel (Sommerdinkel Neuansaat)+ Kleegras

1.: Kleegras

2.: Körnermais

3.: Sommerhafer

4.: Wintertriticale

5.: Ackerbohne

6.: Dinkel
Hierzu erläuterten die Beraterinnen und Berater des Ökoteams Folgendes:
- Der Schwerpunkt liegt auf der Futtererzeugung mit Kleegras, Silomais und GPS als Grundfutter und Getreide mit Ackerbohnen als Kraftfutter
- Wechsel zwischen Sommer- und Winterung mit Silomais und Sommerhafer-GPS ist die Möglichkeit des Zwischenfruchtanbaues zur Grundfutternutzung gegeben
- Der Wintergetreideanbau ist auch mit W-Gerste und WW möglich.
- Bei einem Anbau von Winterweizen und Dinkel ist eine Verwertung als Konsumgetreide neben Futtergetreide denkbar.
- Bei guter Nährstoffversorgung und Ackerbohnen als Vorfrucht vor Dinkel oder Winterweizen besteht eventuell höhere Lagergefahr der Nachfrucht.
- Strohnutzung als Einstreu möglich.

Futterbau-Zwischenfrucht

Aqua Pro/Schnellkeimer
Meike Siebel, Landwirtschaftskammer NRW