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Futterreserven schaffen mit Zweit- und Zwischenfruchtanbau

11.06.2021

Futterbaubetriebe sind gut beraten, die meist produktive Vegetationszeit des Spätsommers, des Herbsts und des zeitigen Frühjahrs insbesondere im Zweit- und Zwischenfruchtfutterbau zu nutzen, um ausreichende Futterkapazitäten zu schaffen. Auch für Ackerbaubetriebe kann es künftig auch interessant werden, Futter für Futterbaubetriebe zu anzubauen.

Verfütterung von Zwischenfrüchten

Aufgrund der vergleichsweise kurzen Wachstumszeit zeichnen sich geeignete Zweit- und Zwischenfrüchte zur Futternutzung meist durch einen hohen Futter- und Nährstoffwert aus. Sie weisen hohe Eiweiß- und Energiekonzentrationen auf, haben aber, ausgenommen Einjähriges Weidelgras, insbesondere bei der Herbstnutzung, ausgesprochen geringe Trockensubstanz- und Rohfasergehalte. Arten wie Futterraps, Stoppelrüben, Rübsen aber auch Welsches Weidelgras weisen im Herbst geringe TS- und Rohfasergehalte auf. Bei der Verfütterung oder auch Beweidung sollte dies unbedingt berücksichtigt werden und durch entsprechende Verfütterung Rohfaser reicher Futtermittel ausgeglichen werden. Zweit- und Zwischenfruchtarten, die nach früh räumenden Hauptfrüchten gesät und bereits im Herbst hohe Erträge liefern, sind in der Lage große Stickstoffmengen aufzunehmen. Je nach Art und Ertrag können dies 80 bis 120 kg/ha N sein, die allein über die oberirdische Biomasse aufgenommen werden. In Abhängigkeit vom Witterungsverlauf (nasskalter Herbst nach trockenem Sommer), können in den Aufwüchsen aber auch erhöhte Nitratgehalte auftreten. Daher sollte solches Futter, insbesondere bei Herbstweide, verhalten zugeteilt werden.

Einjähriges Weidelgras – kurze Nutzung

Unter den Weidelgräsern ist das Einjährige Weidelgras die kurzlebigste Art. Sie unterscheidet sich von den langlebigeren Formen durch die fehlende Winterhärte und durch die Schoßbereitschaft ohne Kältebedürfnis. Dieses „Sommergras“ ist nur in relativ milden Wintern beständig, sodass es unter unseren Verhältnissen ausschließlich im Ansaatjahr zu nutzen ist. Wintert das Gras nicht aus, ist auch noch ein Frühjahrsschnitt möglich.

Beim Einjährigen Weidelgras sind die verschiedenen Sortentypen zu unterscheiden. Für den Zwischenfruchtanbau sind die einschnittigen Sortentypen geeignet, die vor allem zum ersten Aufwuchs hohe Erträge bringen. Dagegen werden für den Hauptfruchtanbau mit Frühjahrsansaat die mehrschnittigen Sortentypen genutzt, bei denen der Ertrag der Folgeaufwüchse stärker ausgeglichenen sind.

Das Einjährige Weidelgras reagiert sehr stark auf unterschiedliche Tageslichtlängen. Daher sollten die Zusammenhänge von Saatzeit und Sortenwahl unbedingt beachten werden. Im Grundsatz gilt: Je länger der Tag, desto schneller kommt das Einjährige Weidelgras nach der Keimung zum Schossen. Das Ertragspotenzial über die vegetative Blattmasse kann daher unter Langtagbedingung nicht hinreichend ausgeschöpft werden. Soll beispielsweise nach einer Getreide-GPS Mitte Juni Einjähriges Weidelgras als Zweitfrucht angesät werden, so sind bestenfalls sehr späte, mehrschnittige Sortentypen zu empfehlen. Grundsätzlich sollten von Ende Mai bis zum 15. Juli keine sehr frühen Sorten gesät werden. Danach gibt es für die frühen, einschnittigen Sorten keine Einschränkung. Da die frühen Sortentypen schneller schossen, bieten sie bereits acht Wochen nach der Ansaat einen gut silierbaren, strukturreichen Aufwuchs. Späte Sortentypen gehen dagegen nicht so schnell in die generative Phase und bilden weniger Halme und relativ mehr Blattmasse. Sie sind daher strukturärmer und energiereicher.

Die zu empfehlende Anbauzeit des Einjährigen Weidelgrases endet spätestens Mitte August bei bestenfalls noch sehr frühen, einschnittigen Typen. Die Ertragsleistungen gehen ab diesem Zeitpunkt deutlich zurück, sodass unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten Ansaaten ab der dritten Augustdekade keinen Sinn mehr machen. Die Erträge gehen dann meist über 15 dt/ha TM nicht hinaus. Nur bei sehr frühen Ansaaten Ende Juni/Anfang Juli sind bei guter Wasser- und Nährstoffverfügbarkeit zwei Schnitte möglich. Dabei ist ein ertragsstarker Aufwuchs von 30 bis 35 dt/ha TM nach etwa acht Wochen zu realisieren. Mit einem zweiten Herbstschnitt können weitere 15 bis 20 dt/ha eingefahren werden. Auch eine Herbstbeweidung kann sehr effizient sein. Erfolgt die Aussaat Ende Juli/Anfang August, ist im Ansaatjahr meist nur ein Schnitt von 35 bis 45 dt/ha und gegebenenfalls eine Nachweide im Spätherbst möglich.

Frühe, einschnittige Sorten sind primär für den Sommerzwischenfruchtanbau gezüchtet und geprüft, während späte Sortentypen des Einjährigen Weidelgrases vor allem auch für den mehrschnittigen Hauptfruchtanbau, zum Beispiel QSM A 6, geeignet sind (Tabelle 1).   

Foto: Hubert Kivelitz, Landwirtschaftskammer NRW


Welsches Weidelgras

Das ausgesprochen ertragreiche Welsche Weidelgras hat im Winterzwischenfruchtanbau die mit Abstand größte Bedeutung. In Futterbaubetrieben wird dieses Gras überwiegend als Winterzwischenfrucht mit einer Schnittnutzung einmal im Frühjahr genutzt. Anschließend erfolgt meist der Silomaisanbau. Eine Herbstnutzung als Silage, Weide oder Grünfutter ist ebenfalls möglich. Dann sollte aber die Aussaat möglichst früh im Juli bis Anfang August nach einer frühräumenden Vorfrucht wie Wintergerste oder GPS-Getreide erfolgen. Bei einer Wachstumsdauer von acht bis zehn Wochen und ausreichender Stickstoff- und Wasserversorgung können im Herbst Erträge von 30 bis 40 dt/ha TM erzielt werden. Das Anwelken im Herbst kann aber insbesondere bei hohen Biomasseerträgen witterungs- oder temperaturabhängig oft schwierig sein. Als vernalisationsbedürftige Art kommt das Welsches Weidelgras im Ansaatjahr nicht zum Schossen und bildet nur relativ strukturarme Blattmasse. Bei einer Herbstnutzung ist daher zur Strukturverbesserung eine Beimischung von frühen Einjährigen Weidelgrassorten oder eventuell QSM A2 zu empfehlen.

Bei der ausschließlichen Nutzung des Welschen Weidelgrases als Winterzwischenfrucht kann die Aussaat nach späträumenden Kulturen wie Winterweizen oder nach früh geerntetem Mais von Mitte September bis Anfang Oktober erfolgen. Folgt vor allem bei früher Aussaat ein milder Hebst und eine starke Verunkrautung, kann ein Schröpfschnitt angezeigt sein. Geht Welsches Weidelgras überständig in den Winter, ist es deutlich auswinterungsgefährdet. Auch bei einer Herbstvornutzung geht die Winterfestigkeit dieses Grases etwas zurück, insbesondere wenn die Bestände zu kurz in den Winter gehen.

Für die Praxis durchaus interessant – weil kostengünstig und arbeitswirtschaftlich vorteilhaft - sind auch Beimischungen von Welschem Weidelgras beispielsweise in Leguminosen-Roggen-Gemengen, zum Beispiel Wick-Roggen-Gemenge, zur GPS-Nutzung. Hier wird es von Saatgutfirmen bereits als Mischungspartner integriert und fungiert gewissermaßen als Untersaat. Das Gras startet nach der Ernte der Deckfrucht bei entsprechender Nährstoffverfügbarkeit als Sommer- oder Winterzwischenfrucht durch. Diese Untersaatverfahren sind ausgesprochen kostensparend und dort, wo es sich anbietet und praktikabel ist, durchaus empfehlenswert. Zudem kann die Untersaat im Folgejahr der Wick-Roggenaussaat auch als Greeningmaßnahme mit dem Faktor 0,3 angerechnet werden. Eine Schnittnutzung im Herbst ist dann aber nicht zulässig.

Das Welsche Weidelgras hat eine ausgesprochen zeitige und schnelle Entwicklung im Frühjahr. Die optimale Schnittreife ist in günstigen Anbaulagen bereits ab der dritten Aprildekade erreicht, sodass Anfang Mai problemlos und meist in trockenen Boden Mais als Hauptfrucht angebaut werden kann. Eine Ertragsleistung von bis 80 dt/ha TM in günstigen Anbaulagen sind bei entsprechender Nährstoffversorgung und Wasserverfügbarkeit zu realisieren. Die langjährigen Durchschnittserträge am Standort Riswick liegen bei rund 67 dt/ha TM.

Bei der ausschließlichen Nutzung als Winterzwischenfrucht sollte die Verwendung von erstschnittbetonten WZ-Sortentypen im Vordergrund stehen. Die von den Nordwestdeutschen Landwirtschaftskammern empfohlene Qualitäts­standardmischung (QSM) A1 WZ ist ausschließlich für den Winterzwischenfruchtanbau konzipiert. In den Folgeaufwüchsen dagegen lässt die Ertragsleistung der WZ-Sorten gegenüber den mehrschnitten Sortentypen meist stärker nach. In Tabelle 1 sind die für die Mischung A1 WZ empfohlenen Sorten aufgeführt. Soll das Ackergras ganzjährig Hauptfruchtanbau genutzt werden, dann ist QSM A1 zu empfehlen. Die QSM A1 beinhaltet sowohl erstschnittbetonte Ertragstypen als auch Sorten mit gutem Nachwuchsvermögen. Im Hauptfruchtanbau kann Welsches Weidelgras vier- bis sechsmal genutzt werden. Unter der Voraussetzung guter Wasser- und Nährstoffversorgung auf günstigen Standorten kann es mit 150 bis 180 dt/ha TM fast mit Maiserträgen mithalten.

Sogenannte tetraploide Zuchtsorten des Welschen Wiedelgrases können gegenüber diploiden Sorten ein 1,5- bis zweifaches Tausendkorngewicht aufweisen. Dies ist bei der Aussaatstärke zu berücksichtigen. Als grundsätzliche Empfehlung gilt: 40 kg/ha bei diploiden Sorten, 50 kg/ha bei tetraploiden Sorten.

Im Hinblick auf die Wasserverfügbarkeit für die nachfolgenden Kulturen wie dem Mais ist zu beachten, dass eine Winterzwischenfrucht, wie das Welsche Weidelgras, bei hohen Ertragsleistungen einen Wasserbedarf von 300 mm und mehr hat. Gerade für Trockenstandorte oder für Standorte, die zu Frühjahrstrockenheit neigen oder auch Böden mit geringer Wasserhaltekraft, kann Wasser in der Anbaufolge Winterzwischenfrucht-Mais ein limitierender Faktor sein. In Bezug auf die Wasserversorgung ist das Welsche Weidelgras aufgrund seines extrem hohen Ertragspotenzials daher auch eines der anspruchsvollsten Kulturgräser. Aktuelle Sortenempfehlungen zu Ackerfutterpflanzen finden Sie hier.

Foto: Hubert Kivelitz, Landwirtschaftskammer NRW

Bei der Düngung beachten

Nach dem Förderrecht ist eine Hauptkultur grundsätzlich die Kultur, die sich im maßgeblichen Zeitraum vom 1. Juni bis 15. Juli am längsten auf der jeweiligen Fläche befindet. Damit eine Zweitfrucht keine Hauptkultur ist, sollte sie daher nicht vor dem 23. Juni gesät werden. Des Weiteren sollte eine Zweitfrucht mindestens 90 Vegetationstage haben. Zudem stehen im Ansaatjahr auf jeden Fall eine oder mehrere Nutzungen im Vordergrund. Da Zweitfrüchte per Definition keine Zwischenfrüchte sind, unterliegen diese auch nicht den Vorgaben der Düngeverordnung in Bezug auf die N-Düngung von Zwischenfrüchten. Diese dürfen lediglich mit 30 kg/ha NH4-N oder 60 kg/ha Gesamt-N gedüngt werden. Werden Zwischenfrüchte auf ökologischen Vorrangflächen angebaut, dürfen ausschließlich organische Wirtschaftsdünger in einer Menge von 30 kg/ha NH4-N beziehungsweise 60 kg/ha Gesamt-N ausgebracht werden. Die Vorgaben für die Düngung von Zwischenfrüchten in Roten Gebieten sind zu beachten.

Bei der Bemessung der N-Düngung für Zweitkulturen oder Sommerzwischenfrüchte außerhalb des Greenings muss entsprechend der Düngeverordnung eine Nährstoffbedarfsermittlung zugrunde liegen, die sich nach den zu erwarteten beziehungsweise den tatsächlichen Erträgen, die im Mittel der letzten drei Jahre erzielt wurden, orientiert. Eine Orientierung an den Werten des Düngebedarfsprogramms der Landwirtschaftskammer NRW ist ebenfalls möglich. Die Nährstoffnachlieferung der organischen N-Düngung aus dem Vorjahr in Höhe von 10 % sowie die N-Nachlieferung aus dem Boden entsprechend des Humusgehalts muss lediglich einmal im Jahr einer Kultur angerechnet werden. Diese Anrechnung erfolgt in der Regel zur Hauptkultur oder ersten Hauptkultur, wenn es in einem Jahr zwei Hauptkulturen geben sollte. Zur Zweit- oder Zwischenfrucht muss nach derzeitigen Vorgaben der Vollzugsverordnung des Landes NRW jedoch der Nmin-Gehalt im Boden berücksichtigt werden. Liegt keine eigene Bodenuntersuchung vor, orientiert der Nmin-Gehalt an den Richtwerten der Landwirtschaftskammer. Diese Nmin-Richtwerte liegen für die zweite Hauptkultur nach Getreide und Getreide-GPS bei 25 kg/ha und für alle anderen Vorfrüchte bei 35 kg/ha auf allen Bodenarten. Die Ermittlung der Nmin-Werte bezieht sich auf die Bodenschichttiefe 0 bis 60 cm.

Den N-Bedarf der Kulturen finden Sie in dieser Tabelle


Grünroggen ist winterhart

Als ertragsstarke, ausgesprochen winterharte und damit zuverlässige Winterzwischenfrucht steht seit je her der Futterroggen oder Grünroggen. Vor allem auf leichten und zur Frühjahrstrockenheit neigenden Standorten ist die relativ anspruchslose Getreideart geschätzt. Er ist im Grunde die einzige Zwischenfrucht, die als Blanksaat nach Silomais mit Saatzeiten bis Mitte Oktober ansaatwürdig ist. Je nach Aussaatzeit und Saatbettbedingungen sind Saatstärken von 120 bis 160 kg/ha vorzusehen. Grünroggen ist ein ausgesprochen guter Gülleverwerter. Allerdings ist zu beachten, dass entsprechend der Düngeverordnung eine Gülleapplikation zur Aussaat im Herbst nicht zulässig ist. Grünroggen hat ein hohes Ertragspotenzial von 50 bis 80 dt/ha. Eine zeitige N-Frühjahrsdüngung mit 80 bis 100 kg/ha ist zu empfehlen. Sobald im Frühjahr die Grannenspitzen erscheinen, ist der Grünroggen schnittreif. Dies ist, je nach Region, etwa Mitte April der Fall bei TS-Gehalten von etwa 16 bis 18 %. Die Energiekonzentration liegt bei optimalen Schnittterminen bei 6,2 MJ NEL, die Rohfaser bei 22 bis 23 %. Zudem sind Rohproteingehalte von 15 bis 17 % zu erwarten. Ein weiteres Hinauszögern des Erntetermins führt zwar zu höheren Erträgen, jedoch steigen mit Beginn des Ährenschiebens die Rohfasergehalte, während die Qualitäten insgesamt stark sinkt.

Das Einsilieren des Grünroggens erfolgt meist aus dem Stand; ein Anwelken ist aus arbeitswirtschaftlichen Gründen und meist suboptimaler Anwelkbedingungen unüblich. Kurze Häcksellängen und intensives Verdichten ist Grundvoraussetzung für optimale Silierprozesse.

Während auf sandigen Standorten der Futterrogen dem sehr wasserbedürftigen Welschen Weidelgras im Ertrag überlegen ist, hat auf den schwereren Standorten das Welsche Weidelgras Ertragsvorteile. Auch im Hinblick auf die Futterqualität wird mit dem Grünroggen in der Regel nicht das Niveau des Welschen Weidelgrases erreicht.

Der Vorteil des Futterroggens gegenüber dem Welschen Weidelgras ist die acht bis zehn Tage frühere Ernte. Dies begünstigt sowohl die Vegetationszeit als auch die Wasserverfügbarkeit für den meist folgenden Maisanbau.

Bei Mischungen von Grünroggen mit Welschem Weidelgras im Verhältnis 60:40 ist die Ertragsleistung gegenüber den Einzelkomponenten erhöht bei gleichzeitig um 1,0 bis 1,5 % geringerem Rohfasergehalt gegenüber reinem Futterroggen. Solche Mischungen - gegebenenfalls auch mit Winterwicke als weiteren Mischungspartner -sind heute aber eher unüblich.

Kleegras als Sommerzwischenfrucht

Neben den Reinsaaten von Einjährigem Weidelgras im Sommerzwischenfruchtanbau liefern insbesondere Kleegrasmischungen, wie QSM A10/A10 spät, im Sommerzwischenfruchtanbau noch einen wertvollen protein- und ertragreichen Futteraufwuchs. Als Graspartner hat sich das bereits angesprochene Einjährige Weidelgras bewährt. Alexandrinerklee oder Perserklee verbessern die Schmackhaftigkeit und den Proteingehalt.

Wie auch bei Reinsaaten orientiert sich die Sortenwahl des Einjährigen Weidelgrases Sommerzwischenfruchtanbau mit den Sommerkleearten in Abhängigkeit von der Nutzungspräferenz. Auch für die Mischungen gilt: früh schossende Sorten für mehr Struktur (QSM A10), spätschossenden Sorten für mehr Energie (QSM A10 spät).

Foto: Hubert Kivelitz, Landwirtschaftskammer NRW


Gründünger für Futter?

Grundsätzlich eignen sich für die Futternutzung im Herbst auch zahlreiche Sommerzwischenfrüchte, die im Allgemeinen für die Gründüngung verwendet werden. Gängige Gründüngungs-Sommerzwischenfrüchte wie Gelbsenf, Ölrettich, Leindotter, Rauhafer, Phacelia (mit Einschränkung), Ramtillkraut, Ackerbohnen, Felderbsen, Sommerwicke, Bitterlupine, Alexandrinerklee, Perserklee, Serradella oder Sonnenblumen in Reinsaat oder Mischungen sind grundsätzlich auch für die Verfütterung an Wiederkäuer geeignet. Aufgrund des hohen Wassergehalts ist deren Silierbarkeit und Transportwürdigkeit allerdings eingeschränkt. Auch der Futterwert sind je nach Art und Nutzungstermin unterschiedlich zu bewerten. Daher kann keine pauschale Empfehlung für die Futternutzung gegeben werden. Blattreiche Sommerzwischenfrüchte können aber durchaus viel Eiweiß und hohe Energiekonzentrationen enthalten, weisen aber, insbesondere bei der Herbstnutzung, ausgesprochen geringe Trockensubstanz- und Rohfasergehalte auf. Dies muss bei der Verfütterung berücksichtigt und durch Zugabe rohfaserreicher Ergänzungsfuttermittel ausgeglichen werden. Zwischenfruchtarten, die im Herbst hohe Erträge liefern, sind in der Lage, große Stickstoffmengen aufzunehmen. Je nach Witterungsverlauf können in den Aufwüchsen aber erhöhte Nitratgehalte auftreten. Daher sollte solches Futter, insbesondere bei Herbstweide verhalten zugeteilt werden, da ansonsten Vergiftungsgefahr besteht. Die Nutzung von Gründünger-Zwischenfrüchten sollte nicht unbedingt gezielt für die Futternutzung angebaut werden. Hierfür sind die bewährten und beschriebenen Futter-Zwischenfrüchte und vor allem die Weidelgräser besser geeignet. Herrscht allerdings Futterknappheit vor, können aber auch Gründünger-Zwischenfrüchten unter Berücksichtigung der Anforderungen der Wiederkäuer auch frisch verfüttert oder beweidet werden. Zu Fragen der futterbaulichen Nutzung von Gründünger-Zwischenfrüchten wird die Landwirtschaftskammer NRW in den nächsten Jahren weiterführende Daten erarbeiten.

Hier finden Sie die mittleren Erträge mehrjähriger Sortenprüfungen von Winter- und Sommerzwischenfrüchten. 

Hubert Kivelitz,

Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen