Bei vielen Menschen gehört die Gans traditionell zum Martinstag oder Weihnachtsessen. Wer beim Kauf auf tiergerechte Haltung Wert legt und die heimische Landwirtschaft unterstützen will, sollte auf die Bezeichnungen „Freilandhaltung“ und „bäuerliche Freilandhaltung“ achten oder zu einer Bio-Gans greifen.
In Deutschland ist bei Gänsen die Freilandhaltung weit verbreitet. Die Tiere sind dabei tagsüber auf der Weide und haben Auslauf: Gänse aus „Freilandhaltung“ mindestens 4 m² pro Tier, Gänse aus der Haltungsform „bäuerlicher Freilandhaltung“ haben 10 m² Auslauf. Für Gänse aus ökologischer Erzeugung müssen mindestens 15 m² Auslauf gewährleistet werden. Die Tiere haben außerdem Zugang zu einem Bach, Teich, See oder Wasserbecken, in das sie ganz eintauchen können. Konventionelle Betriebe müssen ein Wasserreservoir zur Verfügung stellen, in das die Gänse zumindest den Kopf eintunken können.
Was kostet eine Gans?
Gänsefleisch wird in Deutschland hauptsächlich zwischen dem Martinstag und Weihnachten gegessen, der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch liegt laut Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) bei 300 g. Entsprechend betreiben die meisten deutschen Landwirtinnen und Landwirte die Gänsehaltung im Nebenerwerb.
Um kostendeckend wirtschaften zu können, benötigen sie einen mindestens doppelt so hohen Verkaufspreis wie die günstiger produzierende Konkurrenz aus Osteuropa. Für Verbraucherinnen und Verbraucher bedeutet das Preise von mindestens 10 bis 15 €/kg, bei Bio-Gänsen mindestens 20 €/kg. Weil die Gänse deutlich länger heranwachsen, sind sie in der Regel aber auch schwerer und wiegen durchschnittlich 5 kg bei der Schlachtung.
Stopfen und Lebendraufen verboten
Auch weitere Tierschutzaspekte sprechen für die Weihnachtsgans aus heimischer Produktion: Denn auch wenn in Deutschland das Stopfen und Lebendraufen von Gänsen verboten ist, dürfen entsprechend erzeugte Produkte hier gehandelt werden und sind nicht kennzeichnungspflichtig. Wer sichergehen möchte, kein Fleisch solcher Tiere zu kaufen, sollte auf Gänsefleisch und -produkte aus Belgien, Bulgarien, Frankreich, Polen, Spanien und Ungarn verzichten.
BLE

Foto: Meike Siebel, Landwirtschaftskammer NRW

Foto: Meike Siebel, Landwirtschaftskammer NRW