Mit etwa 50 Teilnehmern aus allen Bereichen der Geflügelhaltung fand auf Haus Düsse am 23. Mai der Biogeflügeltag statt. Bereits zum dritten Mal hatte Axel Hilckmann, Biogeflügelberater bei der Landwirtschaftskammer NRW, diesen interessanten Praxistag für die Geflügelhalter organisiert. Die Themen waren abwechslungsreich und deckten einen großen Bereich der Biogeflügelhaltung ab.
Zu Beginn stellte Axel Hilckmann die Marktlage und die Entwicklung der einzelnen Betriebszweige dar bei der Biogeflügelhaltung vor. „Sowohl die Nachfrage nach Bio-Eiern, als auch der Markt für Biogeflügelfleisch ist gut. Die 2022 und teilweise auch 2023 noch so schwierige Absatzsituation hat sich wieder zum Positiven gewandelt“, meinte der Gastgeber. NRW biete gute Chancen für Umstellungsbetriebe und auch für Betriebe, die in die Biogeflügelhaltung einsteigen möchten.

Foto: Axel Hilckmann, Landwirtschaftskammer NRW
Junghennen positiv beeinflussen
Pia Niewind von der LWK NRW stellte das spannende Projekt OptiLeg vor, das gerade in den Geflügelställen von Haus Düsse getestet wird. Hier wird in Praxisversuchen in Kitzingen und auf Haus Düsse erforscht, wie in der Junghennenaufzucht bereits auf eine verlängerte Haltungsdauer positiv Einfluss genommen werden kann. Ziel ist es, die Legehennen bis zur 100. Lebenswoche gut zu halten. Weitere Informationen dazu gibt es im Internet der Landwirtschaftskammer unter Haus Düsse/Versuche/Legehennen.
Anschließend stellte Corine Walvoort von der Firma Reudink B.V. die zehn wichtigsten praktischen Schwerpunkte für einen erfolgreichen Start einer Junghennenherde in die Legeperiode vor. Diese beginnen mit der genauen Absprache zwischen Aufzucht- und Legebetrieb, gehen weiter über den genauen Einstalltag, die Uhrzeit, die Einrichtung der Ställe, Licht- und Futterprogramm. „Ein weiterer wichtiger Punkt ist die richtige Reinigung und Anwendung der Mittel“, empfahl die Referentin.
Sie gab außerdem viele praktische Empfehlungen zu den Zeiten, wann die Legenester geöffnet werden und wie die noch jungen Tiere langsam an den Auslauf gewöhnt werden sollen. „Hier ist es zum Beispiel sehr wichtig, dass die Tiere erst im Stall die nötige Futtermenge aufgenommen haben, bevor sie im Auslauf Nahrung zu sich nehmen“, meinte Walvoort.

Foto: Axel Hilckmann, Landwirtschaftskammer NRW
Einblicke in einen Biobetrieb
Nach der Mittagspause stellte Rainer Overkämping seinen landwirtschaftlichen Betrieb mit Biohähnchen und Gemüsebau vor. Der Betrieb mästet auf zwei Standorten Biohähnchen für einen Abnehmer und erzeugt so im Jahr etwa 100 000 Tiere. Für die Aufzucht und Mast der Hähnchen wurden Altgebäude umgebaut und an die ökologische Haltung angepasst. Auch der Schlupf im Stall – „nicht ganz freiwillig durch ein Transportverbot der Eintagsküken aufgrund von Vogelgrippe!“ - wurde eindrucksvoll beschrieben. Alle Teilnehmer bekamen einen guten Eindruck von den Arbeiten und Abläufen auf einem Biohähnchenbetrieb.
Würmer für Küken und Ferkel
Die noch junge Firma Corbiota aus Düsseldorf stellte ihr neues Fütterungskonzept mit Würmern an Eintagsküken und Ferkeln vor. Der Nutzen liegt in der verbesserten Gesundheit und einem verstärkten Wachstum durch ein besseres Gleichgewicht im Darm. „Eine einmalige Fütterung des Spezies Dendrobaena Veneta zu Beginn der Aufzuchtphase verspricht gute Ergebnisse im Stall. Praxisversuche werden folgen“, kündigte „Corbiota“ an.
Die Einführung eines erfolgreichen Tools für die Betriebsführung stellten Kathrin Kräft und Meik Klose von der Firma Eierschachtel.de vor. Sie erläuterten, wie mit Hilfe der Lean-Methode (schlank) aus einer zehnköpfigen, anfangs unorganisierten Truppe ein gut funktionierendes Unternehmen mit 30 Mitarbeitern geworden ist. „30 Minuten investiert in dreimal SSS, wie Sauberkeit, Sortierung oder Struktur, regelmäßig in den Betriebsalltag eingebaut, ist eine Zauberformel!“, meinten die beiden einhellig. Weiterführende gute Ansätze finden sich in dem Buch „The Lean Deal: Was ist drin für Dich?“ von Michael Althoff, das Kräft und Klose empfehlen konnten.
Die ÖMR Münsterland stellt sich vor
Der letzte Programmprunkt auf der Geflügeltagung war die Vorstellung der Öko-Modellregion (ÖMR) Münsterland. Juliane Rabe, ÖMR-Managerin, informierte über die Arbeit und Projekte. „Ziel der fünf Öko-Modellregionen in NRW ist es, das Bewusstsein für die Vorteile regional und ökologisch erzeugter Produkte zu schärfen und eine nachhaltige Ernährungskultur in den Regionen zu fördern. Für die Geflügelhalter gibt es dabei die Möglichkeit, an spannenden Projekten teilzunehmen, wie zum Beispiel der Vermarktung von Bio-Eierlikör, oder sich auf einer Plattform zu präsentieren und eigene regionale und ökologisch erzeugte Produkte zu bewerben“, fasste Rabe zusammen. Weitere Informationen gibt es unter www.ömr.de.
Axel Hilckmann,
Landwirtschaftskammer NRW