Als ertragsstarke, ausgesprochen winterharte und damit zuverlässige Winterzwischenfrucht steht seit je her der Futterroggen oder auch Grünroggen im Fokus.
Vor allem auf leichten und zur Frühjahrstrockenheit neigenden Standorten ist die relativ anspruchslose Getreideart geschätzt. Grünroggen ist im Grunde die einzige Zwischenfrucht, die als Blanksaat nach Silomais mit Saatzeiten bis Mitte Oktober ansaatwürdig ist. Je nach Aussaatzeit und Saatbettbedingungen sind Saatstärken von 120 bis 160 kg/ha vorzusehen.
Gülle verwerten
Grünroggen ist ein guter Gülleverwerter. Allerdings ist zu beachten, dass entsprechend der Düngeverordnung eine Gülleapplikation zur Aussaat im Herbst nach dem 15. September nicht zulässig ist. Grünroggen hat ein hohes Ertragspotenzial in der Größenordnung von 50 bis 80 dt TM /ha. Eine zeitige N-Frühjahrsdüngung mit 80 bis 100 kg/ha ist zu empfehlen.
Sobald im Frühjahr die Grannenspitzen erscheinen, ist der Grünroggen schnittreif. Dies ist, je nach Region, etwa Mitte April der Fall, bei TS-Gehalten von etwa 16 bis 18 %. Die Energiekonzentration liegt bei optimalen Schnittterminen bei 6,2 MJ NEL, die Rohfaser bei 26 bis 28 %. Zudem sind Rohproteingehalte von 15 bis 17% zu erwarten.
Ein weiteres Hinauszögern des Erntetermins führt zwar zu höheren Erträgen, jedoch steigen mit Beginn des Ährenschiebens die Rohfasergehalte, während damit die Qualität insgesamt stark absinkt.
Gut zu silieren
Die Ernte des Grünroggens erfolgt entweder frisch aus dem Stand oder, bei entsprechend guter Witterung, auch nach einem kurzen, effizienten Anwelken. Auf das Anwelken wird aber oft aus arbeitswirtschaftlichen Gründen und wegen suboptimaler Anwelkbedingungen verzichtet. Kurze Häcksellängen und intensives Verdichten sind Grundvoraussetzung für optimale Silierprozesse.
Weidelgras oder Futterroggen?
Während auf sandigen Standorten der Futterrogen dem sehr wasserbedürftigen Welschen Weidelgras im Ertrag überlegen ist, hat auf den schwereren Standorten das Welsche Weidelgras Ertragsvorteile. Auch im Hinblick auf die Futterqualität wird mit dem Grünroggen in der Regel nicht das Niveau des Welschen Weidelgrases erreicht.
Der Vorteil des Futterroggens gegenüber dem Welschen Weidelgras ist die mit sieben bis zehn Tagen deutlich frühere Ernte. Dies begünstigt sowohl die Vegetationszeit als auch die Wasserverfügbarkeit für den meist nachfolgenden Maisanbau.
Welche Sorten wählen?
Für den Anbau eignen sich insbesondere die in der Tabelle aufgeführten Futterroggensorten. Die Sorten können allerdings in der Lagerneigung differenzieren. Eine Note Unterschied in der Lagerneigung kann eine Note Unterschied im Ertrag leicht ausgleichen. Für Grünroggen als Gründüngungszwischenfrucht ohne Schnittnutzung, welcher im Gegensatz zu Grünschnittroggen im Herbst gedüngt werden darf, werden nur Sorten anerkannt, die für einen solchen Zweck gemäß dem Bundessortenamt anerkannt sind.
Hubert Kivelitz,
Landwirtschaftskammer NRW