
Foto: Barbara Stanke, Landwirtschaftskammer NRW
Ein nicht so häufiger Fund: Die Kartoffelkellerlaus - auch Breitröhrige Kartoffelknollenblattlaus genannt - tritt aktuell in einem Kartoffellager in NRW auf. An den Keimen wurde eine Massenvermehrung von geflügelten und ungeflügelten Kartoffelkellerläusen festgestellt. Auch in einer Gelbschale im Blattlaus-Monitoring wurden einzelne geflügelte Exemplare gefunden.
Ein besonderes Kennzeichen der dunkelbraunen bis schwarzen Kartoffelkellerläuse sind die blasenförmig aufgewölbten, dunkelbraunen Hinterleibsröhren (Siphonen). Bei Massenvermehrung im Lager schädigen sie die Keime, was zum Schrumpfen der Knollen führen kann. Hierdurch werden in Konsumware die Qualität und in Pflanzkartoffeln die Keimfähigkeit deutlich beeinträchtigt. Ab Mai treten die geflügelte Läuse auf.
Die lichtscheuen Kartoffelkellerläuse gelangen über befallenes Pflanzgut in den Boden und vermehren sich dort an den unterirdischen Pflanzenteilen. Die geflügelten Läuse können auf schweren Böden auch über die Risse in den Dämmen an die Kartoffelwurzeln gelangen. Kommt es im Boden zu einer Massenvermehrung, werden die Pflanzen im Wuchs stark beeinträchtigt und können vorzeitig vergilben. Die Symptome ähneln denen der zystenbildenden Nematoden.
Auch andere Kulturen betroffen
Im Lager können neben Kartoffeln auch zum Beispiel Möhren, Sellerie, Topinambur und Steckrüben befallen werden. In milden Wintern überleben die Kartoffelkellerläuse im Freiland an den Wurzeln beispielsweise von Ackerwinde, Stiefmütterchen oder Grünkohl, aber auch an Ausfallkartoffeln. Im Sommer werden vorzugweise unterirdische Pflanzenteile von zum Beispiel Ackergänsedistel, Efeublättrigem Ehrenpreis, Gemeiner Quecke, Kleiner Brennessel und einigen Gemüsekulturen befallen.
Meldung an den Pflanzenschutzdienst
Eine direkte Bekämpfung der im Boden lebenden Läuse ist nicht möglich. Früher zeigten die insektiziden Beizen eine Wirkung, aktuell gibt es aber kein zugelassenes Mittel. Im Lager empfiehlt sich eine ausgiebige Reinigung nach Auslagerung der befallenen Knollen. Die Ausfallkartoffeln müssen als potenzielle Winter- und auch Sommerwirte konsequent bekämpft werden.
Das Auftreten der Kartoffelkellerläuse war bislang eher die Ausnahme. Einen Befall melden Sie bitte Ihrem regionalen Pflanzenbau- und Pflanzenschutzberater der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Einen Kontakt zum Pflanzenschutzdienst finden Sie hier.
Dr. Marianne Benker,
Landwirtschaftskammer NRW

Foto: Eva Gebhard, Landwirtschaftskammer NRW