Logo der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen - zur Startseite der Landwirtschaftskammer

Ökolandbau NRW

Läuse? Unkraut? Leguminosen im Blick

01.05.2025

Blattläuse stellen für Ackerbohnen und Futtererbsen ein erhebliches Problem dar, da sie durch ihre Saugtätigkeit Schäden verursachen und zudem als Überträger verschiedener Virosen dienen. 

Blattläuse auf Erbsen
Grüne Erbsenblattläuse lassen sich auf Futtererbsen und Ackerbohnen nur schlecht finden.

Das besonders schadensträchtige Nanovirus wird zum größten Teil durch die Grüne Erbsenblattlaus und die Pfirsichblattlaus übertragen. Sie können diese Kulturen schon früh anfliegen und den Virus verbreiten, sofern sie sich im Vorfeld schon mit dem Virus beladen haben. Für diese Blattlausarten, die als Virusvektoren wirken, gilt vor der Blüte ein Bekämpfungsrichtwert von 10 % befallener Pflanzen. Um durch Läuse verursachte Virusschäden zu vermeiden, sollten die Bestände jede Woche auf Läusebesatz kontrolliert werden. 

Beide oben aufgeführten Blattlausarten sind durch ihre grüne Farbe auf Ackerbohnen und Futtererbsen völlig unauffällig und nur schlecht zu finden. Man muss schon sehr genau hinsehen. Die Empfindliche Phase für die Übertragung von Viren endet mit Beginn der Blüte der Kulturen. Ab diesem Stadium geht es später in erster Linie um die Vermeidung von Saugschäden, verursacht durch die Schwarze Bohnenlaus und die Grüne Erbsenblattlaus. Werden in Ackerbohnen bei 5 bis 10 % Pflanzen Schwarze Bohnenläuse gefunden, die Kolonien von mehr als 20 Tieren gebildet haben, ist der Bekämpfungsrichtwert überschritten. Bei Futtererbsen wird dieser Richtwert bei zehn bis 15 Tiere pro Trieb gerissen. 

Keine Pyrethriode im Ökolandbau

Nützling gegen Schädlinge: Marienkäfer frisst Läuse
Auf diesem Ackerbohnenblatt macht sich ein Nützling über die Läuse her. 

 

Zur Bekämpfung von Blattläusen sind im Ökologischen Landbau nicht die gängigen pyrethroidhaltigen Insektizide zugelassen. Informationen zur Bekämpfung in Ackerbohnen finden sich auf der Seite vom LeguNet zur Schwarze Bohnenlaus, ebenso gibt es dort Hinweise zur Bekämpfung der Grünen Erbsenblattlaus in Futtererbsen. 


Unkrautbekämpfung mit dem Striegel

Die mechanische Unkrautbekämpfung in Körnerleguminosen erfolgt überwiegend mit dem Striegel, dessen Wirkprinzip in der Zerstörung der Keimfäden sowie im Ausreißen oder Verschütten kleiner Unkräuter liegt. Bereits fest verwurzelte Unkräuter lassen sich mit diesem Verfahren jedoch nicht mehr beseitigen. Ackerbohnen, Futtererbsen und Lupinen haben in weiten Bereichen schon das für Striegeln unempfindliche Stadium BBCH 14 überschritten. Die Niederschläge in der letzten Woche werden jetzt zu einem erneuten Auflaufen von Unkräutern führen. Sobald der Boden abgetrocknet ist, sollte also konsequent weiter gestriegelt werden. 

Striegel gegen Unkraut in Leguminosen

Diese Art der mechanischen Unkrautbekämpfung ist in Ackerbohnen mehrmals bis zu einer Wuchshöhe von rund 30 cm möglich. Bei größeren Pflanzen empfiehlt es sich, die Bearbeitung am späten Nachmittag oder in den frühen Abendstunden vorzunehmen, da es die abgesunkene Turgorspannung den Pflanzen ermöglicht, den Striegelorganen besser auszuweichen. 

In Futtererbsen kann bis zu dem Stadium, in dem die Pflanzen beginnen, sich ineinander fest zu verranken, gestriegelt werden. 

Verrankte Erbsen
Sind die Pflanzen ineinander verrankt, kann ohne Schäden zu verursachen nicht mehr gestriegelt werden.

Mit zunehmender Verwurzelung der Leguminosen kann aggressiver gearbeitet werden - etwa durch Anpassung der Striegelstellung auf Griff, durch Erhöhung des Drucks der Feder auf die Striegelorgane und durch die Optimierung der Fahrgeschwindigkeit. Da die Bodenarten, -strukturen und -feuchtigkeiten je Acker variieren, muss nach einer kurzen Fahrt das Striegelergebnis kontrolliert werden. 

Das übergeordnete Ziel der Striegelmaßnahme ist es, Unkräuter entweder vollständig herauszureißen oder soweit mit Erde zu verschütten, dass sie nicht mehr weiterwachsen können. Gelegentliches Abdecken der Kulturen mit Erde kann in Ackerbohnen eher toleriert werden als in Futtererbsen.


Eugen Winkelheide,
Landwirtschaftskammer NRW