Einfluss von Lichtspektrum und Beleuchtungsstärke auf die Vorkeimung festkochender Speisekartoffeln
Projekt
Leitbetriebe ökologicher Landbau in NRW
Standort
Versuchsbetrieb Wiesengut der Universität Bonn
Beschreibung
Hypothesen:1. Eine Beleuchtung mit Pflanzenlicht bzw. Warmtonlampen reduziert die Keimlänge im Vergleich zu Kalttonlampen signifikant.2. Eine höhere Beleuchtungsstärke verringert die Keimlänge.3. Die keimfreudige Sorte Nicola reagiert auf die unterschiedliche Beleuchtung stärker als die keimträge Sorte Belana.4. Kürzere Keime brechen bei der Pflanzung weniger ab; ein höherer Knollen-ertrag wird erzielt.Um diese Hypothesen zu überprüfen, wurden auf dem Versuchsbetrieb Wiesengut der Universität Bonn in Hennef/Sieg (Höhe ü. NN 65 m, Temperatur 10,3 Grad, Niederschlag 840 mm, Bodenart sL-uL, 60 Bodenpunkte auf den Versuchsflächen) vier praxisübliche Typen von Leuchtstoffröhren mit jeweils zwei Beleuchtungsstärken im Vergleich zur Kontrolle (Dunkellagerung im Vorkeimraum VKR bzw. im Kühlhaus KH) an zwei Kartoffelsorten (Nicola - keimfreudig, Belana - keimträge) getestet (Übersicht der Versuchsvarianten s. Tab. 1). Die hohe Beleuchtungsstärke betrug in beiden Ver-suchsjahren 200 Lux, da weder in eigenen Vorversuchen noch in den Unter-suchungen von Krug & Pätzold (1968) ein weiterer deutlicher Keimlängenrückgang bei höheren Beleuchtungsstärken feststellt wurde. Die niedrige Beleuchtungsstärke wurde im zweiten Versuchsjahr 2009 von 20 auf 10 Lux reduziert, um einen eventu-ellen Ertragseffekt, bedingt durch längere und daher stärker abbruchgefährdete Keime deutlicher herausarbeiten zu können.
Versuchsaufbau
Vor Beginn der Vorkeimung wurden die Pflanzkartoffeln 48 h (13. bis 15. März 2009) bei 20 Grad aufgewärmt. Die Vorkeimung erfolgte 2009 bei 10-12 Grad über einen Zeitraum von sechs Wochen (16. März bis 25. April 2009). Zur Pflanzung wurden die vorgekeimten Kartoffeln einmal ausgekippt, um den eventuell unter Praxisbedingungen stärker auftretenden Keimabbruch beim Entleeren der Kisten in die Pflanzmaschine zu simulieren. Die Unkrautkontrolle erfolgte am 18. Mai mit dem Häufelgerät und am 10. Juni 2009 per Handhacke. Auf Kupfer wurde im zweiten Versuchsjahr verzichtet, um den Einfluss der Vorkeimung auf die Ertragsbildung stärker zu gewichten. Beide Sorten wurden am 27. August 2009 gerodet. Folgende Parameter wurden im Versuch analysiert: Keimlänge, Keimanzahl, Feldaufgang, Bestandesentwicklung (Anzahl Stängel/m2, Blühten/m2), Krautfäulebefall, Ertrag und Ertragsparameter, Qualität.
Versuchsjahr
2009
Ergebnis
Die Keime waren zum Zeitpunkt der Pflanzung bei jedem Lampentyp und hoher Beleuchtungsstärke kürzer als bei niedriger Beleuchtungsstärke (Abb. 2). Während bei der keimfreudigen Sorte Nicola die Reduzierung der Beleuchtungsstärke im Mittel zu einer Verdopplung der Keimlänge führte, waren die Unterschiede bei der Sorte Belana deutlich geringer. Die bei reduzierter Beleuchtung vermehrte Keimstreckung der Sorte Nicola wird insbesondere in der Kontrolle VKR "Dunkellagerung im Vorkeimraum" deutlich.