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Ökolandbau NRW

Projekt

Sortenprüfungen Kartoffeln 2011

Projekt Bundesprogramm Ökologischer Landbau
Standort

Viersen/Willich-Anrath, Gütersloh/Rheda-Wiedenbrück, Dortmund/Witten

Beschreibung In diesem Jahr wurden wie schon in den Jahren 2009 und 2010 insgesamt drei Kar-toffelsortenversuche auf ökologisch wirtschaftenden Betrieben durchgeführt, um die Eignung der Kartoffeln für den Ökologischen Landbau zu prüfen. Seit nunmehr über 13 Jahren führt die Landwirtschaftskammer Öko-Kartoffelsortenversuche durch. An-fänglich wurden ca. neun Sorten jährlich geprüft. Mittlerweile stehen 37 Sorten in den Versuchen.
Versuchsaufbau Auf zwei Standorten (Viersen/Willich-Anrath und Gütersloh/Rheda-Wiedenbrück) wurden weitestgehend sehr frühe bis mittelfrühe Sorten mit überwiegend festkochen-den bzw. vorwiegend festkochenden Kocheigenschaften getestet.Der Standort Gütersloh/Rheda-Wiedenbrück ist darüber hinaus in ein bundesweites Projekt mit insgesamt sieben Standorten eingebunden, welches von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen koordiniert wird. In Viersen handelt es sich um einen sandigen Lehm mit Ackerzahl 75, in Gütersloh um einen Sandboden mit einer Ackerzahl von 27. Das Sortiment am dritten Standort in NRW (Dortmund/Witten) umfasste ausschließ-lich mehlige Sorten, die bereits zum dritten Mal geprüft wurden. Von Verbrauchern wird immer häufiger auch wieder nach mehligen Sorten gefragt. Insgesamt ist das aber nur ein kleines Segment für die Direktvermarktung. So hat fast jeder ökologische Kartoffelbauer mit Hofladen auch eine mehlige Sorte im Sortiment. An diesem Standort ist schluffiger Lehm mit einer Ackerzahl von 65 vorhanden.
Versuchsjahr 2011
Bemerkung

Anbauempfehlungen / Fazit: Im sehr frühen Segment wird die Sorten Annabelle zunehmend beliebter. Interessant könnten auch die Sorten Bellaprima und Anuschka sein, die im Geschmack sehr gut sein können. Bei den frühen Sorten empfiehlt sich Belana. Sie ist zwar eher niedrig im Ertrag, hat aber einen guten Geschmack und ist gut lagerfähig. Princess ist eher wieder rückläu-fig im Anbau aufgrund ihrer niedrigen Stärkegehalte. Von den neueren Sorten ist Francisca mit ihrem hohen Ertragspotential interessant. Musica könnte wegen ihrer schnellen Ertragsbildung anbauwürdig sein. Vitabella hat sich im ersten Versuchsjahr sehr gut präsentiert. Im mittelfrühen Segment ist Allians mit gutem Geschmack im Kommen, Ditta ist mit konstanten Erträgen und Qualitäten altbewährt. Von den neueren Sorten könnten Finessa und Megusta interessant sein. Wenn Cosma die Zulassung erhält, wäre auch dies eine bedenkenswerte Sorte. Mittelspäte und späte Sorten empfehlen sich für den Ökolandbau eigentlich nicht, da die Kartoffelsorten vor einem Krautfäulebefall genug Ansatz mit vermarktbare Größe realisieren sollten. Eine Sorte wie Cascada scheint aber der Krautfäule recht lange zu trotzen und kann dann noch Ertrag erbringen. Bei den mehligen Sorten aus dem Extraversuch sind die Sorten Pommqueen und Melody die Sorten mit dem höchsten Ertrag über die drei getesteten Jahre. Pom-queen ist krautfäuleresistent. Allerdings ist sie bei den zwei bisher durchgeführten Speistest Schlusslicht und eignet sich aufgrund der helleren Fleischfarbe und den vielen Übergrößen eher für die Verarbeitung als für die Direktvermarktung. Melody hat einen vergleichsweise geringen Stärkegehalt, passt daher nicht so ganz in dieses Sortiment und liegt geschmacklich auch eher hinten. Daher sollten eher Sorten wie Freya, Melina, Gunda, Talent oder Margit gewählt werden. Diese Sorten haben zwar nur einen mittleren Ertrag, weisen aber ausreichend Stärke und einen relativ guten Geschmack auf. Da jedoch gerade mehlige Sorten recht anfällig für Krautfäule sind, müssen noch weitere Versuchsjahre abgewartet werden, damit sich die Sorten unter Krautfäulebedingungen präsentieren können.

Ergebnis Jahresverlauf 2011: Der anhaltende Winter und die frühe Trockenheit führten dazu, dass nur wenig Nmin aus der Mineralisierung zur Verfügung stand. Das Pflanzgut fiel in diesem Jahr recht klein aus, von der Qualität her war es relativ gut. Die extreme Frühjahrstrockenheit zog sich bis in den Mai hinein und führte zu starkem Wassermangel und Trocken-stress, wenn nicht beregnet wurde. Trockenstress kann zu stärkerem Befall mit Phy-tium, Alternaria oder Schorf und zu Wachstumsrissen führen. Die Trockenheit führte zu geringem Knollenansatz mit vielen übergroßen Knollen sowie hohen Stärkegehal-ten. Anfang Mai verursachte eine Frostnacht zum Teil starke Schäden, insbesondere wenn die Kartoffeln früh gepflanzt und vorgekeimt waren. Krautfäule hat auch in die-sem Jahr keinen ertragswirksamen Effekt mehr, da sie erst spät mit dem Absterben des Laubes einsetzte. Im September bei Erntebeginn war es relativ warm, was zu Durchkeimung und Erwinia führte.
Ergebnisbericht 02_01_Sorten_KA_11.pdf
Ansprechpartner
Dr. Claudia Hof-Kautz
Versuchswesen ökologischer Acker- und Feldgemüsebau
Tel.: 0221 5340 177
Fax: 0221 5340 299
Mobil: +491522 8544 376