Projekt
Leitbetriebe ökologicher Landbau in NRW
Standort
Zentrum für Ökologischen Landbau Köln-Auweiler, Leitbetrieb 10, Rheda-Wiedenbrück
Beschreibung
In langjährigen Versuchen wurde bewiesen, dass im ökologischen Landbau die Vorkeimung und die Optimierung der Stickstoffversorgung die wichtigsten Faktoren zur Ertragssicherung sind (siehe Versuchsbericht 2008, Ertrags- und Qualitätssicherung im Ökologischen Kartoffelbau, LWK, NRW). Eine Kupferbehandlung konnte eine zusätzliche Wirkung nur dann richtig entfalten, wenn diese Faktoren erfüllt waren. Hypothese war nun: Wenn man mit einer Kupferbehandlung die Ertragssicherung nach Vorkeimung und Düngung noch komplettieren möchte, reicht eine einmalige Behandlung mit Kupfer aus. Es wir dann genug Blattmasse gesund gehalten, um die restlichen Stickstoffvorräte im Boden zu nutzen.
Versuchsjahr
2008
Bemerkung
Fazit Wie in den langjährigen Untersuchungen zuvor hat sich die Vorkeimung auch diesmal wieder als wichtigste Maßnahme zur Ertragssicherung gezeigt. Diese zeigt ihren positiven Effekt besonders bei starkem Auftreten der Krautfäuleinfektion. Die Hypothese, dass mit Vorkeimung und Optimierung der Düngung auf eine Kupferdüngung verzichtet bzw. die Häufigkeit der Kupferspritzungen reduziert werden kann konnte z. T. bestätigt werden. Verschiedene Sorten können aber unterschiedlich auf die Behandlungen Vorkeimung, Stickstoffdüngung und Kupferspritzung reagieren. Abhängig ist dies ganze zusätzlich von der Witterung und dem Verlauf der Krautfäuleinfektion. Weitere Versuchsreihen sind daher für spezifizierte Aussagen notwendig.
Ergebnis
Die Situation auf den beiden Standorten entwickelte sich sehr unterschiedlich. Auf dem Standort Rheda-Wiedenbrück begann recht früh die Krautfäuleinfektion, ausgelöst durch das Auftreten der Stängelphytophthora. Die Krautfäule kam zeitweise zum Stillstand, so dass ein Ertragszuwachs mit reduziertem Laub noch möglich war. Eine Kupferbehandlung war bei den nicht vorgekeimten Knollen dann schon unbedingt angesagt. Lag der Ertrag ohne jede Behandlung bei 121 dt/ha (Cilena) und 147 dt/ha (Solara), so konnten durch Düngung und 1x Kupferspritzung die Erträge um 21 bzw. 25% verbessert werden. Ohne Düngung konnten nur mit 5maliger Kupfergabe die Erträge erhöht werden und führten zur Verbesserung um 31 und 53%. In Dezitonnen ausgedrückt bewegte sich der Ertragszuwachs bei nicht vorgekeimter Pflanzware zwischen 40 und 60 dt/ha. Eine echte Ertragssicherung erfolgte erst durch die Vorkeimung. Allein mit dieser Maßnahme wurde bei der Cilena schon ein Mehrertrag von 84% (101 dt/ha) erreicht. Die Maßnahme war somit deutlich besser als die 5malige Kupferbehandlung ohne Vorkeimung. Die Solara reagierte nicht ganz so stark auf die Vorkeimung, erzielte hiermit aber auch einen Zuwachs von 36 %. Wurde zu der Vorkeimung die Nährstoffversorgung verbessert und 1x mit Kupfer behandelt, konnten nochmals hohe Ertragszuwächse von 134 % (161 dt/ha bei Cilena) und 85% (124 dt/ha bei Solara) bewirkt werden. Wurde die Kupferbehandlung noch zweimal wiederholt, konnten keine zusätzlichen Ertragssteigerungen erreicht werden. Durch die Vorkeimung konnte der Anteil an Untergrößen im Mittel um 60% gesenkt werden. Durch den hohen Anteil an kleiner Ware (nicht vorgekeimt 38,5%, vorgekeimt 15,1%) verbessert sich das Gesamtergebnis durch die Vorkeimung in Relation nochmals erheblich. Die Stärkegehalte reagierten tendenziell mit einem Anstieg auf Vorkeimung und Kupferspritzung. Die Entwicklungen der Nmin-Gehalte im Boden zeigen, dass auf dem mit Stallmist gut versorgtem Standort eine zusätzliche Düngung nochmals für einen Schub an mineralisier-tem Stickstoff sorgt, der von der Kultur auch vermutlich genutzt wurde. Anders als in Rheda-Wiedenbrück kam die Krautfäuleinfektion in Köln-Auweiler erst spät zum Tragen, als die Bestände schon am Abbauen waren. Das Ertragsniveau war somit deutlich höher als auf dem Standort in Westfalen. Trotzdem reagierte die anfällige Sorte Belana auf eine Düngung und 1malige Kupferbehandlung mit einem Mehrertrag von 15% (40 dt/ha), bei dreimaliger Kupferspritzung sogar mit Zuwächsen von 44% bzw. 118 dt/ha. Durch Vorkeimung allein konnte die Belana schon 30% Ertrag (86 dt/ha) zulegen. Eine zusätzlich Stickstoffdüngung und Kupferspritzung konnte den Ertrag nicht mehr erhöhen. Die Ergebnisse der Sorte Marabel sind sehr inhomogen und mit Vorsicht zu behandeln. In Köln-Auweiler gab es einen erhöhten Anteil an Übergrößen. Dieser erhöhte sich in den Varianten mit Vorkeimung. Auch die Stärkegehalte waren in den Vorkeimvarianten tendenziell erhöht.