pH-Wert im Pansen - Datenaufbereitung und Bewertung einer neuen Messmethode
Beschreibung
Pansenacidosen können die Tiergesundheit belasten. Niedrige pH-Werte können nicht nur während der Stallhaltung auftreten, sondern auch in der Weidezeit, wie Untersuchungen aus Irland und Australien zeigen (O`Gradly et al. 2008; Bramley et al. 2008). Diese Untersuchungen sind im Rahmen des Systems Umtriebsweide durchgeführt worden. Erste Untersuchungen bei Kurzrasenweide zeigen: Bei schonender Übergangsfütterung und begrenzter Kraftfuttergabe traten in Untersuchungen in Österreich keine kritischen pH-Situationen auf (Steinwidder et al. 2013). Diese Untersuchungen lassen vermuten: In der Praxis ist je nach Fütterungs- und Weidesystem mit unterschiedlichen pH-Werten zu rechnen. - Vom Lehr- und Forschungszentrum in Gumpenstein wurde eine Methode zur intraruminalen Messung mit kabelloser Datenübertragung entwickelt (Gasteiner et al., 2009). pH-Wert und Temperatur werden bestimmt und zwar in kurzem Zeitabstand von 10 Minuten. Welche Auswirkungen Veränderungen in der Stall- und Weidezeit auf Säuregrad und Temperatur im Pansen haben, könnten damit zeitnah festgehalten werden.Vor der weitergehenden Auswertung wurden die Genauigkeit der Messungen und die Notwendigkeit der Datenaufbereitung der Messergebnisse überprüft.
Versuchsaufbau
Die Boli wurden unter Praxisbedingungen in 5 Betrieben (unterschiedliche Weide- und Fütterungssysteme, Tab. 1) 2013 bei 22 Milchkühen eingesetzt. Mit den unterschiedlichen Systemen arbeiten die Betriebe schon seit mindestens 4 - 5 Jahren. 19 Kühe erhielten jeweils 1 Bolus, 3 Kühe 2 Boli. Witterungsdaten täglich (Deutscher Wetterdienst), Fütterung und Milchdaten wöchentlich erhoben. Die pH-Messungen erfolgten kontinuierlich mit Sensoren im Pansen (Gasteiner et al.2011). Das System wurde von Herrn Gasteiner zusammen mit der Firma smaXteczur Praxisreife entwickelt und ist im internet unter smaxtec-animalcare beschrieben.
Versuchsjahr
2013
Ergebnis
Fazit und Empfehlung: Die Boli liefern über einen längeren Zeitraum pH-Werte, die bei der Mehrzahl der Boli auch verwertbare Ergebnisse bringen. Voraussetzung ist wahrscheinlich ein Auslesen der Daten in größerem Zeitabstand. Alle Boli lassen sich im Nachhinein auf ein einheitliches Niveau eichen (wurde für die Untersuchungen in diesem Projekt angewendet). Der Vorteil: Nur so lassen sich Abweichungen vom mittleren Niveau bewerten und zwischen den Kühen vergleichen. Die Grundlage hierzu bilden: Die Mittelwerte aller eingesetzten Boli. Fehlerhaft messende Boli sollten davon aber ausgeschlossen sein. Sollte sich in Zukunft herausstellen, dass alle Kühe einen einheitlichen pH-Wert im Pansen anstreben, ist auch die Eichung anhand eines Referenzzeitraumes denkbar, beispielsweise der frühen Trockenstehzeit. Um Aussagen über den pH-Verlauf auf Herdenebene zu bekommen ist der Einsatz bei mindestens 3 Kühen zu empfehlen. Abweichende Werte werden sichtbar und können korrigiert werden. Damit lassen sich die oben unter "Einzelne Boli mit starken Abweichungen" genannten Punkte 1 bis 5 sowie die im danach folgenden Abschnitt genannten Punkte 1 und 2 lösen. Für genauere Aussagen zum Verlauf bei der Einzelkuh sind 2 Boli pro Kuh zu empfehlen. Damit lässt sich abschätzen, inwieweit Abweichungen im Bereich des Möglichen mit dem tatsächlichen pH-Wert im Pansen zu erklären sind oder ob Fehlmessungen vorhanden sind.
Ergebnisbericht
48_pH_Messmethode_TH_13.pdf
Ansprechpartner
Dr. Edmund Leisen
Mobil: +49173 9317440
E-Mail: edmund.leisen [at] lwk.nrw.de