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Ökolandbau NRW

Projekt

Winterweizensorten und -mischungen für den Ökologischen Landbau

Standort

Leitbetrieb Büsch/Weeze, Leitbetrieb Haus Bollheim/Zülpich, Versuchsbetrieb Wiesengut in Hennef/Sieg

Beschreibung In der ökologischen Züchtung gilt einer ganzheitlichen Ernährungs- und Verarbeitungsqualität besondere Aufmerksamkeit. So entstanden in den letzten Jahren biologisch-dynamische Getreidesorten, die trotz der vielfach beschriebenen positiven Eigenschaften, wie Krankheitsresistenzen und hoher Backqualität auch auf ärmeren Standorten, trotzdem in der Praxis immer noch in vglw. geringem Umfang angebaut werden.Ziel dieses Projekts ist, in der gesamten Öko-Wertschöpfungskette durch gezielten flächendeckenden Einsatz auf Praxisbetrieben und darauf aufbauender Beratung einen Impuls zur weiteren Verbreitung dieser Sorten zu setzen.Begleitet wird dieser Impuls durch Öko-Sorten-Versuche auf den Leitbetrieben in NRW um die Anbaueignung dieser teilweise noch recht neuen Züchtungen und Sortenmischungen im Vergleich zu den etablierten Sorten im Ökologischen Landbau zu untersuchen und anschließend die Backqualität durch die ins Projekt integrierten Bäckereien bewerten zu lassen.
Versuchsaufbau Die Sortenversuche wurden 2013 in NRW auf drei Standorten (Leitbetrieb Büsch/Weeze, Leitbetrieb Haus Bollheim/Zülpich, Versuchsbetrieb Wiesengut in Hennef/Sieg (nähere Informationen unter www.leitbetriebe.oekolandbau.nrw.de) als Blockanlage mit vier Wiederholungen angelegt. Die Aussaat erfolgte bei allen Sorten mit 400 keimfähigen Körner je Quadratmeter mit 17 cm Reihenabstand. 1) Pizza (Kunz), 2) Wiwa (Kunz), 3) Aszita (Kunz), 4) Govelino (Müller), 5) HSI 166-088 (Spieß), 6) Butaro (Spieß), 7) Wiwa/Aszita/Ataro (50/25/25%), 8) Naturastar (Saatzucht Schweiger), 9) Arnold (Probstdorfer Saatzucht), 10) Julius (KWS) - Auf dem Standort Wiesengut musste die Sorte Arnold aufgrund eines Fehlers bei der Aussaat aus den Untersuchungen herausgenommen werden.
Versuchsjahr 2014
Ergebnis Das Frühjahr 2014 wurde dominiert vom sehr früh, schon zu Beginn der Bestockung, auftretenden Gelbrostbefall, welcher in den Sorten Naturastar und z.T. auch Govelino massiv auftrat. Unterschiede in der Konkurrenzkraft der Sorten gegenüber Unkräutern wurden vom Befall mit Puccinia striiformis überlagert. Die längsten Weizenbestände wurden vom Zuchtstamm HSI 166-08 erzielt, welcher auch die höchsten Deckungsgrade aufwies; die kürzesten Sorten waren Julius und der stark mit Gelbrost befallene Naturastar. In wie weit sich der Deckungsgrad als Parameter für die Praxis eignet um die Konkurrenzkraft des Winterweizens zusammenfassend zu beschreiben konnte bislang nicht hinreichend abgesichert werden; nur zu einem Boniturtermin war auf einem Standort der Zusammenhang von Deckungsgrad und Beschattung signifikant.Die Sorte Julius erzielte auf zwei Standorten signifikant den höchsten Ertrag. An diesen beiden Standorten war der Befall mit Gelbrost sehr stark, was sich in signifikant niedrigeren Erträgen der Sorte Naturastar aber auch von Govelino widerspiegelte. Am dritten Standort, mit deutlich niedrigerem Gelbrostbefall, war der Ertrag dieser beiden Sorten deutlich höher, wobei Govelino an diesem Standort zu den ertragreichsten Sorten gehörte. Die restlichen Sorten bewegten sich je nach Standort wenig schwankend um das Versuchsmittel; Ausreißer nach unten stellten nur Pizza und Asita auf dem Standort Wiesengut dar. Die erwartete negative Korrelation von Ertrag und Qualität konnte über alle Standorte an keinem der untersuchten Parameter nachgewiesen werden, was sich vermutlich mit dem untersuchten Sortenspektrum erklären lässt, welches bis auf die Sorte Julius vor allem auf guten Böden durchweg hohe Qualitäten liefert. Auch auf dem ärmeren Standort am Niederrhein konnten einige ökologisch gezüchtete Sorten wie Pizza, Wiwa und Govelino aber auch die konventionelle Vergleichssorte Arnold mit hohen Protein- und Feuchtklebergehalten überzeugen.