Sojasortenversuch 2014
Beschreibung
Soja als Leguminose ist für den Ökolandbau interessant, gerade auch im Zuge der Diskussion um die 100 % Ökofütterung, gentechnikfreie Partien und der in 2013 gestarteten Eiweißpflanzenstrategie der Bundesregierung. Öko-Sojabohnen lassen sich daher derzeit gut vermarkten (Futtersoja ca. 75-80 €/dt) und bringen gute Deckungsbeiträge: Bei 25 dt/ha Ertrag errechnete M. Mücke von der LWK Niedersachsen eine DB von 1.200 €/ha. Die Sojabohne ist allerdings schwer anzubauen, da sie eine sehr wärmeliebende, unkrautintensive und aufgrund des tiefen Hülsenansatzes schwer zu dreschende Kultur ist. Gerade der späte Drusch im Oktober/November macht sie für viele Standorte ungeeignet. Daher werden Sorten gesucht, die möglichst früh zu dreschen sind. Die Landwirtschaftskammer NRW führt schon seit 2000 Öko-Sojasortenversuche durch.
Versuchsaufbau
Auf einem Standort in Nordrhein-Westfalen (Stommeln, lehmiger Schluff, Ackerzahl 70) wurden 2014 in einem Landessortenversuch 13 verschiedene Sojabohnensorten in einer einfaktoriellen, vollständig randomisierten Blockanlage mit vier Wiederholungen auf ihre Eignung für den Anbau im ökologischen Landbau geprüft. Im ABG 3 liegt darüber hinaus ein weiterer Standort in Hessen (Universität Gießen, Gladbacher Hof, schluffiger Lehm, Ackerzahl 74) vor, deren Daten hier teilweise mit dargestellt werden dürfen. Um ein besseres Bild der Sorten zu bekommen, wurden zwei weitere Standorte aus Niedersachsen (ABG 2) mit eher leichteren Böden (Sand bis lehmiger Sand, Ackerzahl 27 bis 50) hinzugenommen. Klein Süstedt wurde mit 15 mm am 28.08.2014 beregnet. Die Aussaat erfolgte an den Standorten von Ende April bis Anfang Mai. Geerntet wurden die Sojabohnen Ende September bis Mitte Oktober. Der Standort Stommeln bei Köln war aufgrund seiner Gunstlage früher.
Versuchsjahr
2014
Ergebnis
Langjährig geprüfte, ertraglich im Mittelfeld liegende Sorten wie Merlin und Gallec werden für ungünstigere Lagen empfohlen. Sultan kann auf besseren, Solena auf besten Lagen in NRW angebaut werden. Für NRW kommen grundsätzlich nur sehr frühe Reifegruppen 0000 und 000 in Betracht. Innerhalb der Reifegruppe 000 unterscheidet die beschreibende Sortenliste aus Österreich schnellere Sorten (Reifegruppe 1) bis hin zu langsameren Sorten (Reifegruppe 4). Die Vierfach-Nullsorten erbringen i.d.R. in unseren Breiten nicht den erwünschten Ertrag. Bei den Dreifach-Nullsorten ergeben sich folgende Empfehlungen für NRW: 1. Grenzstandorte wie z.B. das Münsterland (Reifegruppe 2): hier passen die Sorten mit einer schnellen Jugendentwicklung und sicherer Abreife gut. Hier ist weiterhin Merlin Sorte der Wahl, auch Gallec zeigt ähnlich gute Entwicklungen in der Jugend. Eine neue vielversprechende Sorte ist Abelina, die sich aber zunächst in NRW noch beweisen muss (noch nicht geprüft). 2. Bessere Lagen wie z.B. der Niederrhein (Reifegruppe3): Sultana Sorte der Wahl, ansonsten möglich: Lissabon, Amandine oder Obelix. Als Qualitätssorte könnte Pro-tibus in Betracht gezogen werden (Proteingehalt >44 %), sollte aber in besten Lagen angebaut werden um das genetische Potential auch ausschöpfen zu können und diese Qualitäten zu erreichen. 3. Beste Lagen wie z.B. Köln- Aachener Bucht (Reifegruppe 4): Solena Sorte der Wahl, Tourmaline (hoher Ertrag) muss weiter geprüft werden aber viel versprechend, Sirelia (erhöhte Resistenz gegen Sclerotinia) und Meridian PZO (hoher Rohproteinertrag, gelber Nabel, noch nicht geprüft).
Ergebnisbericht
08_GE_Soja_Sorten_14.pdf
Ansprechpartner
Dr. Claudia Hof-Kautz
Versuchswesen ökologischer Acker- und Feldgemüsebau
Tel.: 0221 5340 177
Fax: 0221 5340 299
Mobil: +491522 8544 376
E-Mail: claudia.hof-kautz [at] lwk.nrw.de