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Ökolandbau NRW

MKS-Fall in Brandenburg

01.01.1970

In Hönow (Gemeinde Hoppegarten, Kreis Märkisch-Oderland, Brandenburg, vor den östlichen Toren Berlins) wurde in einem Wasserbüffelbestand MKS festgestellt. Dies ist eine Tierseuche der EU-Kategorie A. Deutschland hat damit international den Status „Frei von MKS“ verloren. Einige Drittländer, wie Südkorea, haben bereits die Einfuhr von Fleisch aus Deutschland ausgesetzt.

Der letzte MKS-Fall in Deutschland war 1988. 2001 gab es den letzten großen Seuchenzug in der EU, vor allem in Großbritannien, mit Verschleppungen nach Frankreich und in die Niederlande, dem mehrere Millionen Tiere zum Opfer fielen.

Der Fall in Brandenburg ist in einer Wasserbüffelhaltung aufgetreten, in der drei der 14 Tiere verendet sind. Die Behörden gehen davon aus, dass die Infektion schon einige Wochen im Bestand war, da einige der typischen Aphten, wie Blasen auf Schleimhäuten, in denen sich das Virus vermehrt, bei den betroffenen Tieren schon in Abheilung gewesen sein sollen. Die eingerichteten Restriktionszonen (Schutzzone 3 km und Beobachtungszone 10 km) reichen bis kurz vor Berlin Mitte. Berlin hat deshalb einen kompletten Stand-still für betroffene Spezies - das sind alle Paarzeher, wie Rind, Schwein, kleine Wiederkäuer, auch diverse Zootiere - verhängt. Einrichtungen wie der Zoo und der Tierpark bleiben vorerst geschlossen. Die Grüne Woche soll ebenfalls ohne Klauentiere durchgeführt werden. Es gab bislang einen Kontaktbetrieb in Brandenburg über Futtermittel, der bisher negativ getestet worden ist.

Keine Kälbertransporte nach NL

Da in den letzten Wochen insgesamt über 3 000 Kälber aus Brandenburg in die Niederlande verbracht worden sind, hat die dortige Regierung ebenfalls einen Stand-still für Kälber verhängt, bis die Kontaktbetriebe kontrolliert worden sind; bislang gibt es keine Auffälligkeiten. Dies bedeutet auch, dass aktuell keine Kälber aus NRW in die Niederlande verbracht werden dürfen.

Günstige Verbreitungsbedingungen

Das MKS-Virus ist bei feucht-kalter Witterung in der Umwelt recht stabil und kann unter solchen Bedingungen auch direkt durch die Luft verweht werden. Es hält sich auch in unbehandelten Lebensmitteln tierischer Herkunft tagelang infektiös, beispielsweise in Milch. Lebensmittel gelten als wichtige Virusquelle für Neueinschleppungen, so zum Beispiel 2001 in Großbritannien.

Das Virus wurde vom Friedrich-Loeffler-Institut als Serotyp O identifiziert, für den die deutsche MKS-Impfstoffbank für eventuelle Repressionsimpfungen in den Restriktionsgebieten zeitnah Impfstoff zur Verfügung stellen könnte. Der Serotyp O kommt nahezu weltweit vor und ist für die meisten der letzten Ausbrüche verantwortlich, so dass für eine Abschätzung der Herkunft eine weitere Typisierung des Virusstamms erforderlich sein wird.

Fazit: Dieser Ausbruch zeigt, wie wichtig Biosicherheit für die Betriebe ist, nicht nur aufgrund der bereits in Bekämpfung befindlichen Seuchen, wie ASP oder BHV1. 


Dr. Peter Heimberg,
Tiergesundheitsdienst Landwirtschaftskammer NRW

Foto: Meike Siebel, Landwirtschaftskammer NRW