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Ökolandbau NRW

Positionierung und Einstellung von Ventilatoren

22.06.2022

Mit dem Einsatz von Ventilatoren werden zwei wichtige Ziele verfolgt: Die Reduzierung des Hitzestresses durch den sogenannten Windchill-Effekt und zusätzlich der Abtransport von Schadgasen und Wasserdampf aus dem Stall. Durch eine Luftbewegung von 2 m pro Sekunde lässt sich die gefühlte Temperatur um bis zu 12°C reduzieren. Entscheidend dafür ist es, dass der erzeugte Luftstrom auch tatsächlich am Rücken der Tiere ankommt.

Folgende Punkte sind bei der Positionierung von Axialventilatoren zu beachten:

Neigungswinkel: 

  • fest vorgeben auf etwa 15° bis 25° je nach Fabrikat und erforderlichem Wirkungsbereich
  • sollte nachträglich korrigierbar sein
  • Kontrolle durch Messung der Windgeschwindigkeit mit dem Anemometer oder Ausnebeln

Schutzgitter

  • ab einer Aufhängungshöhe von 2,7 m bis zur Unterkante des Ventilators darf auf ein Schutzgitter verzichtet werden
  • Gitter regelmäßig reinigen; anhaftender Staub bremst den Luftstrom extrem aus

Wurfweite

  • Faustzahl für Axialventilatoren: je 10 cm Rotordurchmesser
  • 1 bis 1,2 m Wurfweite (je nach Fabrikat kann es zu Abweichungen kommen)
  • Konkurrenzmontagen
  • bei der Planung der Positionierung Hindernisse, wie Abruffütterungsstationen oder Mauern an Boxenübergängen, berücksichtigen

Wurfrichtung

  • Hauptwindbewegung berücksichtigen, bereits geringe Luftbewegung von außen kann den Luftstrom der Ventilatoren verfälschen oder komplett ausbremsen
  • bestimmte Windsituationen können das Schließen der Curtains erforderlich machen
  • angrenzende Wohnbebauung berücksichtigen (Staub, Geruch, Geräuschpegel)

Automatische Temperatursteuerung

  • Tiere vor dem Hitzestress abholen
  • ab Temperatur-Luftfeuchte-Index (THI) von 67 oder spätestens 18°C Einsatz auf niedriger Drehzahl; spätestens bei 25°C Einstellung auf Volllast – bei hohem Leistungsniveau auch früher

Auswahl der Ventilatoren

  • Stromverbrauch und Schalldruckpegel (dB) berücksichtigen

Messberichte siehe LFL Bayern, und HBLFA Raumberg-Gumpenstein.

Ziel der Ventilation muss es sein, dass die Kühe auch bei hohen Stalltemperaturen zwölf bis 14 Stunden täglich liegen. Dieses ist durch eine möglichst gleichmäßige Luftbewegung in den Liegeboxen sicherzustellen. Zusätzlich sind die Warteräume vor dem Melkstand oder Melkroboter nicht zu vergessen. Ob Quer- oder Längslüftung, die Wurfrichtung der Ventilatoren muss individuell je nach Stalldesign und -ausrichtung bestimmt werden.


Sabine Pittgens,

Landwirtschaftskammer NRW

Durch eine Luftbewegung von 2 m pro Sekunde lässt sich die gefühlte Temperatur um bis zu 12°C reduzieren. Foto: Sabine Pittgens, Landwirtschaftskammer NRW