Kleegras: Deutliche Veränderungen bei Mischungswahl und Rohfasergehalt - Auswertung von Futteranalysen der letzten 13 Jahre
Projekt
Leitbetriebe ökologicher Landbau in NRW
Beschreibung
Problematik: Die Qualität von Kleegrassilagen wurde in den letzten Jahren durch mehrere Faktoren beeinflusst: So durch Bestandesentwicklung und Schnitttermin, durch Mischungswechsel und möglicherweise auch durch Schwefelmangel. Je nach Bestandesentwicklung im Frühjahr kann der optimale Termin sehr unterschiedlich ausfallen. Hilfreich dabei ist die Reifeprüfung der Landwirtschaftskammer, an der sich viele Praktiker im ökologischen wie auch im konventionellen Landbau orientieren. In den letzten 7 Jahren gab es in vielen Betrieben einen Wechsel bei der Wahl von Kleegrasmischungen: Von Mischungen mit vorwiegend Welschem Weidelgras (65 % der Betriebe in 2003) zu Mischungen ohne Welsches Weidelgras. So entfielen bei Sammelbestellungen von Saatgut in 2011, an denen etwa 60 % der Bio-Milchviehbetriebe in Norddeutschland teilnahmen, bei Kleegrassaatgut nur 36% auf Mischungen mit Welschem Weidelgras, 64% der Mischungen enthielten dagegen kein Welsches Weidelgras. Der Mischungswechsel folgte auf die Herausgabe von Empfehlungen ab 2004 (siehe Broschüre Kleegrasmischungen der LWK NRW"). Zielsetzung dabei: Größere Nutzungselastizität und höherer Proteinertrag. Eine Steigerung des Proteinertrages setzt allerdings auch ausreichend Schwefel voraus. Der Proteinertrag wird in den letzten Jahren deshalb wahrscheinlich zunehmend durch eine zu schwache Schwefel-Versorgung begrenzt (siehe Kapitel: Schwefelversorgung von Kleegras in Öko-Betrieben).
Versuchsaufbau
Fragestellungen: Wert der Reifeprüfung: Ließ sich durch Abstimmung des Schnitttermins auf die Bestandesentwicklung die Silagequalität in den letzten 13 Jahren steuern? Beeinflusste der Wechsel bei der Wahl von Kleegrasmischungen die Futterqualität? Gibt es Hinweise auf geringere Proteingehalte, die in Zusammenhang mitSchwefelmangel stehen könnten?
Versuchsjahr
2011
Bemerkung
Hinweise auf Schwefelmangel: Der durch den Mischungswechsel erwartete Trend zu höheren Proteingehalten und damit möglicherweise auch höheren Proteinerträgen ist nicht erkennbar. Mögliche Ursache: Zwei Effekte überlagerten in den letzten Jahren die Proteinbildung speziell auf Kleegrasflächen (niedrigere Schwefelreserven im Boden imVergleich zu Grünland): Verbesserung durch Mischungswechsel undVerschlechterung durch Schwefelmangel.
Ergebnis
Mischungswahl und Futterqualität:In den ersten 6 Jahren von 1999 – 2004 enthalten Kleegrassilagen durchwegmindestens 25,4 % Rohfaser. In den danach folgenden 7 Jahren gab es dagegenderart hohe Werte nur noch 2006. Die niedrigen Rohfasergehalte in 6 von 7 Jahren sind wahrscheinlich die Folge der veränderten Mischungswahl.
Ergebnisbericht
Form120220KG_RPRF.pdf
Ansprechpartner
Dr. Edmund Leisen
Mobil: +49173 9317440
E-Mail: edmund.leisen [at] lwk.nrw.de