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Ökolandbau NRW

Projekt

Regulierung der Clostridienbelastung in der Milch - Erfahrungen aus der Winterperiode 2005/2006

Projekt Leitbetriebe ökologicher Landbau in NRW
Standort

Öko-Betriebe in der Region Nordwestdeutschland

Beschreibung Clostridien sind Bakterien, die sich anaerob(unter Sauerstoffabschluss) vermehren. Sie kommen natürlich im Boden so wie in See-und Flusswasser vor, sind somit Teil eines lebendigen Bodenlebens und gehören zum mikrobiellen Umsetzungsprozess. Es gibt 61 Clostridien-Stämme, davon gehören aber nur zwei zu den käsereischädlichen Clostridien. Sie verursachen bei Schnitt- und Hartkäse eine Buttersäuregärung. Es kommt zu sogenanntem Blähkäse, der verworfen werden muss. Die Sporen der Clostridien, auch Buttersäurebazillen genannt, werden durch eine Pasteurisierung nicht abgetötet. In die Milch gelangen die Clostridien vor allem über den Kot, wenn belastetes Futter (insbesondere bei erhöhten Schmutzanteilen oder Fehlgärungen) aufgenommen wird. Die Übertragung der Sporen erfolgt in der Hauptsache vom Futter über Verdauungsorgane, Kot und/oder Verschmutzung des Euters in die Milch. Im Kot werden die Clostridiensporen um das 10fache angereichert. Daneben ist auch eine direkte Übertragung über Personal und Futterreste möglich (näheres siehe Bericht von Dr. Leisen aus 2002: Einfluss von Futterqualität und Hygienebedingungen auf Clostridiengehalt sowie Zellgehalt und Keimzahl in der Milch von Öko-Betrieben Nordwestdeutschlands). Die schwierigen Erntebedingungen vor allem beim 1.Schnitt 2005 ließen schon frühzeitig eine höhere Clostridienbelastung im nachfolgenden Winter erwarten, der durch gezielte Gegenmaßnahmen vorgebeugt werden musste.
Versuchsaufbau Zur Abschätzung der Clostridienbelastung im Futter wurden Futterpartien in den unterschiedlichen Regionen Nordwestdeutschlands beprobt und an der LUFA in Münster auf Futterwert und Gärqualität untersucht. Die Clostridienuntersuchung in der Tankmilch jedes Betriebes erfolgte monatlich beim Landeskontrollverband in Münster.
Versuchsjahr 2005
Ergebnis Futterwert und GärqualitätGerade in den Höhenregionen war ein hoher Mäusebesatz auf den Flächen zu beobachten, dadurch waren z.T. die Schmutzanteile in den Silagen erhöht. Der 1. Schnitt war zum Teil wenig angewelkt, da die Trockenperiode sehr kurz war. Einige Betriebe haben Silierhilfsmittel eingesetzt, die nach DLG-Klassifizierung speziell den Clostridienbesatz im Futter reduzieren. Clostridiengehalte in der Milch im Vergleich zum VorjahrDurch Maßnahmen bei der Silagebereitung und eine bessere Melkhygiene konnten die Durchschnittswerte in der Sammelmilch gesenkt werden.Im Schnitt der Winterfütterung lagen 18% der Betriebe über 1000 Clostridien in der Sammelmilch, dass sind 4 % weniger als im letzten Jahr. Clostridiengehalte in der Milch im Winter 2005/2006Die Ergebnisse der einzelnen Monate zeigen, dass wir einen typischen Anstieg der Clostridien in der Winterfütterung haben. Der Oktober mit seiner noch sommerlichen Temperatur im Jahr 2005 hat die Weideperiode verlängert. Im November stieg der Anteil der Clostridienbelastung mit mehr als 1000 auf das Doppelte des Vormonats.