Schwefeldüngung zu Körnerleguminosen 2013
Beschreibung
Der Hauptnährstoff Schwefel ist im ökologischen Landbau bisher kaum betrachtet worden. Im konventionellen Anbau ist er schon länger im Gespräch, da insbesondere auch Raps als schwefelbedürftig gilt. Ursache für einen Mangel v.a. auf leichten Böden mit wenig organischer Substanz ist u.a. die Rauchgasentschwefelung, wodurch die Schwefeleinträge in den Boden über die Luft stark zurückgegangen sind auf nunmehr < 10 kg S/ha und Jahr. Unter anderem die Arbeiten an der Universität Gießen haben den Schwefel nun in die Diskussion gebracht. Besonders die Futterleguminosen z.B. Luzerne-Kleegras scheinen unter Schwefelmangel im Ökolandbau zu leiden (Fischinger & Becker, 2011; Becker et al., 2012). Dies zeigt sich offenbar eher auf viehärmeren oder viehlosen Betrieben. Bei Körnerleguminosen gibt es derzeit widersprüchliche Aussagen einiger weniger Praxistests. Daher soll in einem Exaktversuch die Schwefeldüngung zu Körnerleguminosen beurteilt werden. Dieser Versuch ist in ein BÖLN-Projekt mit sechs Standorten bundesweit eingebunden (BÖLN Projekt Nr. 2811OE110 und 2811OE111).
Versuchsaufbau
In einer vollständig randomisierten Blockanlage wurden in vier Wiederholungen bei Ackerbohne, Erbse und Erbse-Gerste-Gemenge folgende Schwefeldüngungsvarianten mit im Ökolandbau zugelassenen Düngern geprüft: 1. Kontrolle (ohne Düngung), 2. Kieserit (40 kg S/ha direkt vor der Saat in den Boden), 3. Gips (40kg S/ha direkt vor der Saat in den Boden), 4. Elementarer Schwefel granuliert als Linsen (40 kg S/ha; direkt vor der Saat), 5. Bittersalz als Blattdüngung mit drei Terminen zu je 2,8 kg S/ha in 10,6 %iger Lösung, 6. Kontrolle (ohne Düngung, Nachfrucht Winterweizen wird gedüngt), 7. Elementarer Schwefel flüssig als Blattdüngung mit drei Terminen zu je 2,8 kg S/ha in 10,6 %iger Lösung (Zusatzprüfglied nur Erbse) - Im Anschluss sollte die Folgefrucht Winterweizen gesät werden, um Nachfruchtwirkungen der Düngung hinsichtlich Backqualitätseigenschaften des Weizens zu testen. Allerdings gab es in diesem Jahr auf mehreren Standorten bundesweit erhebliche Probleme beim Auflaufen der Leguminosen, sodass auf dieNachfruchtprüfung verzichtet werden musste. Am Standort in NRW konnte nur der Teil Ackerbohne bis zur Ernte geführt werden, die Erbsen- und Erbsen-Gersten-Varianten mussten aufgrund zu lückiger Bestände umgebrochen werden.
Versuchsjahr
2013
Ergebnis
Fazit: Erste Ergebnisse aus dem Schwefeldüngungsversuch zeigten am Standort Auweiler in 2012 und in Drensteinfurt in 2013 keinen Düngungseffekt in Bezug auf den Ertrag der Körnerleguminosen durch die verwendeten Schwefeldünger. Die Nachfrucht Winterweizen zeigte im ersten Nachfruchtjahr in Auweiler 2013 keine Ertrags- und Qualitätseffekte der verwendeten Schwefeldünger. Düngt man den Weizen direkt mit Kieserit ist offenbar eine Qualitätsverbesserung zu erwarten.Für die Praxis bleiben derzeit folgende Möglichkeiten einen Schwefelmangel abzuschätzen: 1. Schwefelschätzrahmen: zur groben Abschätzung, ob der Betrieb Schwefelmangel haben könnte, 2. Bestände beobachten: helle Färbung jüngerer Blätter, schwacher Wuchs zeigen evtl. Mangel an, 3. Smin-Werte zu Vegetationsbeginn, 4. Pflanzenanalyse zur Blüte - Außerdem kann der Praktiker kleine Fenster zur Kontrolle anlegen. Bei der Entscheidung eine Fläche zu Düngen (z.B. 20-40 kg S/ha) sollten mindestens zwei Düngefenster (0 kg S/ha) frei bleiben. Andersherum: wenn die Fläche nicht gedüngt wird, dann könnten zwei Fenster mit je 20-40 kg S/ha versorgt werden. Die Fenster und Bestände sollten nach 4 Wochen visuell kontrolliert werden. Außerdem sind weitere Nährstoffe zu beachten, da es sich bei den Sulfaten um Mehrnährstoffdünger handelt, die z.B. auch größere Mengen an Kalium oder Magnesium enthalten.
Ergebnisbericht
10_Schwefeld__ngung_KL_GE_13.pdf
Ansprechpartner
Dr. Claudia Hof-Kautz
Versuchswesen ökologischer Acker- und Feldgemüsebau
Tel.: 0221 5340 177
Fax: 0221 5340 299
Mobil: +491522 8544 376
E-Mail: claudia.hof-kautz [at] lwk.nrw.de