Schwefeldüngung zu Körnerleguminosen 2015
Standort
Leitbetrieb Haus Bollheim
Beschreibung
Der Hauptnährstoff Schwefel ist im ökologischen Landbau bisher kaum betrachtet worden. Im konventionellen Anbau ist er schon länger im Gespräch, da insbesondere auch Raps als schwefelbedürftig gilt. Ursache für einen Mangel v.a. auf leichten Böden mit wenig organischer Substanz ist u.a. die Rauchgasentschwefelung, wodurch die Schwefeleinträge in den Boden über die Luft stark zurückgegangen sind auf nunmehr < 10 kg S/ha und Jahr. Unter anderem die Arbeiten an der Universität Gießen haben den Schwefel nun in die Diskussion gebracht. Besonders die Futterleguminosen z.B. Luzerne-Kleegras scheinen unter Schwefelmangel im Ökolandbau zu leiden (Fischinger & Becker, 2011; Becker et al., 2012). Dies zeigt sich offenbar eher auf viehärmeren oder viehlosen Betrieben. Bei Körnerleguminosen gibt es derzeit widersprüchliche Aussagen einiger weniger Praxistests. Daher soll in einem Exaktversuch die Schwefeldüngung zu Körnerleguminosen beurteilt werden. Dieser Versuch ist in ein BÖLN-Projekt mit sechs Standorten bundesweit eingebunden (BÖLN Projekt Nr. 2811OE110 und 2811OE111).
Versuchsaufbau
In einer vollständig randomisierten Blockanlage wurden 2014 in vier Wiederholungen auf dem Leitbetrieb Haus Bollheim bei Ackerbohne, Erbse und Erbse-Gerste-Gemenge folgende Schwefeldüngungsvarianten mit im Ökolandbau zugelassenen Düngern geprüft: 1. Kontrolle (ohne Düngung), 2. Kieserit (40 kg S/ha direkt vor der Saat in den Boden), 3. Gips (40kg S/ha direkt vor der Saat in den Boden), 4. Elementarer Schwefel granuliert als Linsen (40 kg S/ha; direkt vor der Saat), 5. Bittersalz als Blattdüngung mit drei Terminen zu je 2,8 kg S/ha in 10,6 %iger Lösung, 6. Kontrolle (ohne Düngung, Nachfrucht Winterweizen wird gedüngt), 7. Elementarer Schwefel flüssig als Blattdüngung mit drei Terminen zu je 2,8 kg S/ha in 10,6 %iger Lösung (Zusatzprüfglied nur Erbse) - Im Anschluss sollte die Folgefrucht Winterweizen gesät werden, um Nachfruchtwirkungen der Düngung hinsichtlich Backqualitätseigenschaften des Weizens zu testen. Aufgrund verstärkten Unkrautaufkommens wurde dann zwecks ausreichender Bodenbearbeitung aber Sommerweizen eingesät. Die Nachfrucht Winterweizen konnte am Standort Drensteinfurt nach den lückigen Beständen aus 2013 in 2014 nicht geprüft werden.
Versuchsjahr
2015
Ergebnis
Fazit: Die Ergebnisse aus dem Schwefeldüngungsversuch zeigten am Standort Auweiler in 2012 und in Drensteinfurt in 2013 keinen Düngungseffekt in Bezug auf den Ertrag der Körnerleguminosen durch die verwendeten Schwefeldünger. In 2014 konnte am Standort Haus Bollheim ein besserer Effekt der Bittersalz-Blattdüngung als der Gibs-Bodendüngung gezeigt werden, der sich jedoch nicht von der ungedüngten Variante unterschied. Die Nachfrucht Winterweizen zeigte sowohl im Nachfruchtjahr in Auweiler 2013 als auch in Haus Bollheim 2015 keine Ertrags- und Qualitätseffekte der verwendeten Schwefeldünger. Düngt man den Weizen direkt mit Kieserit kann der Feuchtglutengehalt etwas erhöht sein, dies scheint aber ein Einzeleffekt zu sein.Daher ist festzuhalten, dass eine S-Düngewirkung auf sommeranuelle Körnerleguminosen vermutlich aufgrund der kürzeren Vegetationszeit nicht zu einer gewünschten Ertragssteigerung führt und auch auf die Nachfrucht keinen Effekt hat. Somit ist derzeit eine S-Düngung zu diesen Körnerleguminosen nicht zu empfehlen.
Ergebnisbericht
14_GE_Schwefelduengung_KLeg_15.pdf