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Ökolandbau NRW

Projekt

Sortenprüfungen Kartoffeln

Beschreibung In diesem Jahr wurden wie schon in den vergangenen drei Jahren insgesamt drei Kartoffelsortenversuche auf ökologisch wirtschaftenden Betrieben durchgeführt. Seit nunmehr über 14 Jahren führt die Landwirtschaftskammer Öko-Kartoffelsortenversuche durch. Anfänglich wurden ca. 9 Sorten jährlich geprüft. Mitt-lerweile stehen 50 Sorten in den Versuchen.
Versuchsaufbau Auf zwei Standorten (Viersen/Willich-Anrath und Gütersloh/Rheda-Wiedenbrück) wurden weitestgehend sehr frühe bis mittelfrühe Sorten mit überwiegend festko-chenden bzw. vorwiegend festkochenden Kocheigenschaften getestet. Folgende Sorten wurden 2011 an den Standorten Viersen (VIE) und Gütersloh (GT) geprüft (Landessortenversuche, Tab. 1). Der Standort Gütersloh/Rheda-Wiedenbrück ist darüber hinaus in ein bundesweites Projekt (BÖLN) mit insgesamt sieben Standorten eingebunden, welches von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen koordiniert wird. Hier sollen zusätzliche für den ökologischen Landbau relevante Parameter der Sorten z.B. Zeiternten erarbeitet werden. In Viersen handelt es sich um einen sandi-gen Lehm mit Ackerzahl 70-75, in Gütersloh um einen lehmigen Sandboden mit einer Ackerzahl von 28 (Tab. 3). Das Sortiment am dritten Standort in NRW (Dort-mund/Witten) umfasste ausschließlich mehlige Sorten (Tab. 2), die bereits zum vier-ten Mal geprüft werden. Von Verbrauchern wird immer häufiger auch wieder nach mehligen Sorten gefragt. Insgesamt ist das aber nur ein kleines Segment für die Di-rektvermarktung. So hat fast jeder ökologische Kartoffelbauer mit Hofladen auch eine mehlige Sorte im Sortiment. An diesem Standort ist schluffiger Lehm mit einer Acker-zahl von 70 vorhanden. Die Standortdaten sind in Tabelle 3 dargestellt.
Versuchsjahr 2012
Bemerkung

Anbauempfehlungen: Im sehr frühen Segment wird die Sorten Annabelle zunehmend beliebter. Interessant könnten auch die Sorten Bellaprima, Anuschka und Alexandra sein, die im Ge-schmack sehr gut sein können. Alexandra muss sich aber erst noch beweisen, da sie sehr schlechte Erträge in 2012 gebracht hat. Bei den frühen Sorten empfiehlt sich Belana. Sie ist zwar eher niedrig im Ertrag, hat aber einen guten Geschmack und ist gut lagerfähig. Princess ist eher wieder rückläu-fig im Anbau aufgrund ihrer niedrigen Stärkegehalte. In diesem Jahr konnte sie in der Praxis durch niedrige Erträge nicht überzeugen. Von den neueren Sorten ist Francis-ca mit ihrem hohen Ertragspotential interessant, sofern sie das auch ausspielen kann. Ansonsten sind Campina und Musica ertragsstark, Musica ist auch ge-schmacklich gut. Die neue Sorte Cosma ist etwas krautfäuletolerant und schmeckt gut. Vitabella konnte mit hohem Ertrag und gutem Geschmack überzeugen. Die neue Sorte Wega scheint geschmacklich interessant zu sein. Im mittelfrühen Segment ist Allians mit ihrer ausgesprochenen Krautfäuletoleranz, hohem Ertrag und gutem Geschmack die Sorte der Wahl. Ditta ist mit konstanten Erträgen und Qualitäten altbewährt. Adelina als Tochter von Allians bringt zwar hohe Ertrag durch die ebenfalls gute Krautfäuletoleranz, liegt aber geschmacklich und mit einigen Knollenproblemen weit hinter Allians zurück. Die Sorte Soraya scheint sich in der Praxis des Ökolandbaus zu behaupten. Sie überzeugt durch schnelle Ertragsbil-dung, hohe Markterträge und recht gutem Geschmack im vorwiegend festkochenden Bereich. Von den neueren Sorten könnten Mariola und Megusta interessant sein. Mittelspäte und späte Sorten empfehlen sich für den Ökolandbau eigentlich nicht, da die Kartoffelsorten vor einem Krautfäulebefall genug Ansatz mit vermarktbare Größe realisieren sollten.

Ergebnisbericht 10_Sorten_KA_12.pdf