Vergleichbare Erträge, höhere Erlöse und geringere Arbeitszeiten der Rispenernte im Vergleich zur Einzelfruchternte bei Tomaten
Projekt
Leitbetriebe ökologicher Landbau in NRW
Standort
Ökostandort Köln-Auweiler des Gartenbauzentrums Straelen/Auweiler
Beschreibung
Die Rispenernte gewinnt auch im Ökologischen Tomatenanbau an Bedeutung. Mit welchem Ertrag ist im Vergleich zur Einzelfruchternte zu rechnen, und welche Arbeitszeiten fallen an?
Versuchsjahr
2010
Ergebnis
Am Ökostandort Köln-Auweiler des Gartenbauzentrums Straelen/Auweiler der Landwirtschaftskammer NRW wurde 2010 bei drei Tomatensorten die Rispenernte mit der Einzelfruchternte verglichen. Neben dem Ertrag wurde bei den Sorten Baylee F1 (Vitalis/Enza, 50-60 g Fruchtgewicht), Phantasia F1 (Nebelung/Ruiters, 100-120g Fruchtgewicht) und Cristal (Nickerson, 120+ g) auch die Arbeitszeit ermittelt. Mit praktischen Handscannern wurden Beginn und Ende der verschiedenen Arbeiten in jeder Variante exakt erfasst und von Beginn der Differenzbehandlung am 03.05.10 über fünf Monate hinweg aufsummiert. Baylee wurde auf 8 Früchte, Phantasia und Cristal auf 6 Früchte je Rispe pinziert. Auch in den Varianten der Einzelfruchternte musste pinziert werden, hier wurden durchgewachsene Blätter und Ansätze von Doppelrispen entfernt. Ein Fruchtschnitt fand darüber hinaus nicht statt. Die marktfähigen Erträge in kg/m² zwischen Rispe und Einzelfrucht der einzelnen Sorte unterschieden sich statistisch nicht. Bei Baylee lag das Ertragsniveau insgesamt bei 11,7 kg/m², Cristal brachte im Durchschnitt 12,5 kg/m², und bei Phantasia konnten 14,8 kg/m² im Mittel der beiden Varianten geerntet werden. Durch einen um durchschnittlich 0,16 € höheren erzielten Kilo-Preis der Rispe am Markt, unterschieden sich die Quadratmeter-Erlöse bezogen auf die obigen Erträge. Bei Baylee lag der Erlös der Rispen um 1,88 €/m² höher als derjenige der Einzelfrüchte. Bei Cristal betrug der Unterschied 2,00 €/m², und Phantasia erzielte einen um 2,37 €/m² höheren Preis der Rispen im Vergleich zur Einzelfrucht. Die Auswertung der Arbeitszeiten ergab folgendes Bild: Die Zeiten für das Entblättern, das Pinzieren, das Wickeln (incl. Ausbrechen und Abhängen) und die Ernte wurden bei jeder Variante mit kleinen Handscannern (Strichcode-System) über einen Zeitraum von 5 Monaten getrennt erfasst, aufsummiert und auf 100 m² Kulturfläche umgerechnet.Das Pinzieren der Rispen erforderte über den gesamten Zeitraum von 5 Monaten einen Mehraufwand zur Variante Einzelfrucht in Bereich von 45 Minuten bis 1,5 Stunden, je nach Sorte. Den größten Zeitunterschied macht die Ernte aus. Die vielen Einzelhandgriffe für jede Frucht benötigten bei Cristal 4 Stunden mehr, bei Phantsia 6 Stunden mehr, und bei den kleineren und vielen Früchten von Baylee 9 Stunden mehr als bei der Rispenernte.In der Summe der erfassten Arbeiten sparte die Rispen-Kultur bei Baylee 16% Zeit ein, bei Cristal wurden noch 7% der Arbeitszeit eingespart, und bei Phantasia lag der Zeitgewinn bei 4% gegenüber den gemessenen Zeiten einer Einzelfrucht-Kultur. Zur Verifizierung der Ergebnisse wird der Versuch in 2011 mit anderen Sorten wiederholt.
Ergebnisbericht
03_07_Rispenernte_Tomaten_GM_10.pdf