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Ökolandbau NRW

Ring-Test Grünland Futterbau

03.06.2020

► Im ersten Schritt haben sich Betriebe aus unterschiedlichen Regionen gemeldet, die am Ring-Test teilnehmen wollen. Deren Wünsche wurden nachfolgend berücksichtigt.

► Im zweiten Schritt erfolgt die Saatgutbestellung. Gerne können Hofmischungen in die Vergleiche einfließen. Sie sollten aber mit empfohlenen Sorten/Mischungen verglichen werden. Hier können wir die derzeitige (bis 8. Juni) Sammelbestellung der AG ÖkoFuWi (Zusammenschluss von praktizierenden Landwirten zur Sicherung u.a. der Saatgutqualität) nutzen. Auch Kleinstmengen zum Ausprobieren auf kleiner Fläche können so bezogen werden.

Zur Festlegung von Einzelheiten, wie der Test konkret auf dem eigenen Betrieb laufen soll, sollten sie sich, soweit noch nicht geschehen, vorher bei edmund.leisen [at] lwk.nrw.de (Edmund Leisen) melden.

Saatgutbestellung mit beiliegendem Bestellformular

Speziell kleinflächige Tests: Zum kleinflächigen Ausprobieren unterschiedlicher Leguminosenarten oder anderer Tests wie unterschiedliche Untersaatzeitpunkte (siehe Variante B) können kleine Mengen an Saatgut direkt von der AG versendet werden. Kosten 20 € pro Test. Bei Rücksendung des Fragebogens (siehe Anlagen) mit Fotos ist im Folgejahr ein derartiger Test kostenlos. Ziel: Wir wollen alle davon lernen!

Nachfolgend der Zeitplan:

  • Bis 08. Juni 2020: Saatgutbestellung über Sammelbestellung der AG Öko FuWi.
  • Sommer 2020 bzw. Frühjahr 2021: Ansaat.
  • Ab Ansaat: Wöchentliche Niederschläge festhalten
  • Bonitur Dokumentation und Ernte durch den Landwirt. Ernte aus dem Schwad oder falls möglich Probeschnitte.

An folgenden Ring-Tests nimmt der Betrieb teil (Einzelheiten siehe Anlagen):

Fragebogen allgemein

Kleegras, Foto: Ökoteam LWK NRW

Durchführungsvorschläge für die Praxistests

A) Vergleich von Ackerfuttermischungen für Schnittnutzung

Viele Betriebe haben bisher wenig Erfahrung mit Anbau und Verfütterung verschiedener Mischungen. Um eigene Erfahrungen zu sammeln und diese in einem Netzwerk auszutauschen, können bei Schnittnutzung Mischungen nebeneinander verglichen werden (wo immer möglich mit drei Wiederholungen) und bei Weide sollten ganze Parzellen mit einer Mischung angelegt werden (siehe unter D).

Kombinationsmöglichkeiten:

Um viele Erkenntnisse zu gewinnen, sollten Mischungsvergleiche, wenn möglich, mit anderen Maßnahmen kombiniert werden. Dazu können die Maßnahmen - wie folgend abgebildet - quer zu den Mischungsstreifen angelegt werden. Wiederholungen werden durch ein versetztes Fahren durchgeführt. (z.B. Schnitthöhe bei Nutzung von Front- und Seitenmäher)

Lageplan, Beispiel für Mischungen kombiniert mit Maßnahmen (z.B. Schwefelgabe)

Streifen

Rotkleegras

Luz.

gras

Kräutermisch.

Rotkleegras

Luz.

gras

Kräutermisch.

Rotkleegras

Luz.

gras

Kräutermisch.

Kontrolle

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Test (z.B. Schwefeldüngung)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kontrolle

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Test (z.B. Schwefeldüngung)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kontrolle

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Test (z.B. Schwefeldüngung)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Was kann vor Ort festgehalten werden:

  • Einschätzung des Pflanzenbestandes (Fotos an Edmund Leisen senden und anschließend besprechen)
  • Frischmasseertrag im Schwad erheben

Futteranalyse bei LUFA NRW


B) Vergleich von Saatzeit und Nutzung der Deckfrucht

Ziel ist ein gut etablierter Futterbestand. Mit dem Auftreten von häufigen Wetterextremen stellt sich die Frage neu: Was ist die beste Strategie zur Anlage?

  • Im Herbst? Aber ist der Bestand dann kräftig genug für den Winter, vor allem, wenn wegen Trockenheit der Saattermin immer wieder verschoben werden muss?
  • Im Frühjahr? Aber erfriert er dann nicht bei Spätfrösten oder vertrocknet er nicht anschließend bei Frühjahrstrockenheit?
     
  • Bei Untersaat stellt sich die Frage: wann soll die Deckfrucht genutzt werden? Bei früher Nutzung sind Bestände eher grasreich, später eher kleereich.

Folgende Tests als Vorschlag:

  • Saatzeit bei Blanksaat:
    • August
    • März/April
  • Saatzeit bei Untersaat Getreide:
    • Unter Wintergetreide monatlich von September – März
    • Unter Sommergetreide direkt mit Deckfrucht/ in 2. Saatgang
  • Nutzung der Deckfrucht
    • Grüngetreide
    • Getreideganzpflanzensilage
    • Körner
  • Schnitttiefenvergleich

Was kann vor Ort festgehalten werden:

  • Einschätzung des Pflanzenbestandes (Fotos an Edmund Leisen senden und anschließend besprechen), speziell bei bei Untersaat:
    • bei jedem Aussaattermin schauen, was ist aus bisherigem geworden?
    • Nach Getreideernte
  • Frischmasseertrag im Schwad erheben

Futteranalyse bei LUFA NRW


C) Wirkung von Nachsaaten

Die Wirkung einer Nachsaat ist nicht immer eindeutig. Im Frühjahr und Sommer 2020 wurden/werden auf 6 Standorten in NRW verschiedene Nachsaaten angelegt (siehe nachfolgende Faktoren). Wer selber den Effekt testen will, der sollte immer ein und denselben Streifen über Jahre nicht nachsäen. Zeigen sich keine Unterschiede (gleiche Schwaddicke, bei Beweidung keine Unterschiede bei Weideresten, und Artenzusammensetzung), dann hat es sich nicht unbedingt gelohnt. Wer will, der kann seine Fläche dann auch durch einen unabhängigen Grünlandspezialisten begutachten lassen.

Nachfolgend die Nachsaaten Frühjahr/Sommer 2020 in Nordrhein-Westfalen:

Faktoren:

  1. Vorbehandlung: unbehandelt, stark geeggt
  2. Nachsaattechnik: unbehandelt, Vredo (oder ortsüblich), Frässaat
  3. Mischung: Rotklee in GV, Weißklee in GV, Kräuter
  4. 2 Wiederholungen

Bonitur: Frühjahr/ Herbst


D) Test unter Weidenutzung

Bei Test von Mischungen unter Weidebedingungen muss immer die gesamte Parzelle mit einer Mischung angelegt werden. Andernfalls verschmähen sie unter Umständen eine Mischung, die unter Trockenbedingungen zwar gut durchhält und, sofern es keine Wahl gibt, auch gefressen wird.

Für einen Vergleich sind deshalb mindestens zwei Parzellen erforderlich, vier wären besser, weil dann auch auf dem gleichen Betrieb zwei Wiederholungen stehen können. Ansonsten ergeben sich die Wiederholungen, indem sich mehrere Betriebe beteiligen. Als Weidetiere am besten Rinder oder Mutterkühe verwenden, die sich leichter in Teilherden aufteilen lassen.

Folgende Tests als Vorschlag:

  1. Beweidung direkt nach Ansaat oder nach 1. Schnitt/ im 2. HNJ, im Herbst
  2. Weidesystem: Kurzrasenweide, Portionsweide, holistic grazing, mob grazing

Mischung: Normale Mischung (hofeigene) / Knaulgras/ Rohrschwingel


Folgende Tests als Vorschlag

  1. Beweidung direkt nach Ansaat oder nach 1. Schnitt/ im 2. HNJ, im Herbst
  2. Weidesystem: Kurzrasenweide, Portionsweide, holistic grazing, mob grazing
  3. Mischung: Normale Mischung (hofeigene) / Knaulgras/ Rohrschwingel

Dokumentation

Was kann vor Ort festgehalten werden:

Weidetage, Besatzstärke, Weiderest, eigener Eindruck, Fotos, Ausgefüllter Fragebogen. Nur in Verbindung mit diesen Dokumentationen werden Analysekosten für bis zu drei Proben vom Projekt übernommen. Alles wird in Münster ausgewertet und ein Betriebsbesuch innerhalb der nächsten beiden Jahre, am besten zusammen mit Gruppenbegehung, durchgeführt.


Quelle: Dr. Edmund Leisen, Ökoteam der Landwirtschaftskammer NRW, 30. Mai 2020