Der Antoniushof in Fulda ist eine Werkstatt für Menschen mit Handicap. Es gibt viele verschiedene Betriebszweige: Milchkühe, Kartoffeln mit Schälbetrieb, Ackerbau und Gemüse sowie – und darüber berichte ich nachfolgend – 45 Sauen im fast geschlossenen System. Gelegentlich werden einige wenige Ferkel verkauft.

Der Abferkelstall weist fünf Buchten auf und wurde kürzlich mit einer Stalleinrichtung von Schauer umgebaut. Die Genetik DL x DE wird schrittweise auf Schweizer Edelschweine umgestellt. Dazu wurden acht Sauen zugekauft und nun wird mittels Eigenremontierung die Sauengenetik schrittweise umgestellt. Bisher haben sich die Schweizer Sauen gut bewährt, wenngleich es auch hier zu großen Würfen kommt.

Zur sinnvollen Beschäftigung der Betreuten wird viel auf Handarbeit gesetzt. Die Entmistung erfolgt längs zur Bucht, so dass der Mist nicht von Bucht zu Bucht verteilt wird. Beim Reinigen sind die betreuten Menschen sehr sorgfältig. Das wirkt sich offenbar positiv aus, denn die Tiere machten einen wirklich guten Eindruck. Durch das enge Mensch-Tier-Verhältnis sind die Tiere megaentspannt.

Die Welcon-Bucht konnte aus Platzgründen nicht eingebaut werden. Über die Effekte der beiden gebogenen Stangen in Bodennähe und die Stange in der Mitte der Bucht konnten wir uns aus Zeitgründen leider nicht weiter austauschen. Es gibt ja die Diskussion, wie stark man die Sau in der Abferkelbucht lenken soll und andererseits die Frage, wie viel Lenkung der Sau Stress bereitet. Insbesondere Jungsauen sollten früh genug in eine solche Bucht zur Eingewöhnung umgestallt werden.

Mit der neuen Aufstallung wurde im Abferkelstall auch eine Heizung installiert, um im Winter bei Bedarf heizen zu können. Das Ferkelnest kann mit einem Griff verschlossen werden. Nachdem die Sau in den Auslauf gesperrt wurde, können die Ferkel in Ruhe geimpft werden. Eine Gruppe besteht aus nur fünf Sauen, so dass ein Versetzen von Ferkeln kaum möglich ist. Die Säugezeit beträgt 7 Wochen. Nach 12 Tagen werden die Sauen mit den Ferkeln ins Gruppensäugen umgestallt.

Nach dem Absetzen erhalten die Ferkel bewusst nur wenig Futter. Die Verluste nach dem Absetzen wurden mit unter drei Prozent angegeben.

Auch in der Ferkelaufzucht sollen die Wärmelampen durch Wärmeplatten ersetzt werden. Die zweite Hälfte der Hütte wird den Ferkeln erst nach einiger Zeit zugeteilt. Die Kastration erfolgt mittels Injektion. Verluste treten keine auf. Dass die Ferkel etwa zwei Stunden schlafen, bereitet keine Probleme.

Kleine Ferkel werden nach ein paar Tagen abgesammelt und kommen in einen "Rehastall", wo sie Kontakt zur Gruppe behalten.

Der unüberdachte Teil des Auslaufs ist mit Netzen überspannt, was auch Sonnenbrand entgegenwirkt.

Die Mastschweine haben gut Platz. Der Auslauf ist eingestreut. Das Fleisch der Schweine wird fast ausschließlich über die eigenen Hofläden und die angeschlossene Großküche abgesetzt. Die Luft in den Stallungen war sehr angenehm.

Alles ist vorbildlich doppelt eingezäunt. Zur Haltbarkeit sagt Fritz Hold: "Der hält auch noch in der nächsten Generation." Wer hier noch Nachholbedarf sieht, sollte spätestens jetzt den Kontakt zu den Veterinärbehörden suchen. Fotos: Christian Wucherpfennig, LWK NRW
Quelle: Christian Wucherpfennig, Ökoteam Landwirtschaftskammer NRW, Tel.: 02821-996-177, E-Mail: christian.wucherpfennig [at] lwk.nrw.de (christian[dot]wucherpfennig[at]lwk[dot]nrw[dot]de)